30.10.08
Kritik
Wie viele Verletzungen rühren daher, dass nur wenige mit Kritik und Auseinandersetzungen offen umgehen können.
Gott hat uns als Gemeinschaftswesen geschaffen. Schon zu Beginn der Bibel (Genesis 2,18) macht Gott klar: "Es ist nicht gut, dass der Mensch alleine sei".
Und er hat uns unterschiedlich befähigt, wie die Glieder an einem Körper unterschiedlich begabt sind: Das Auge kann sehen, das Gehirn denken, der Mund sprechen, der Arm greifen. Brauchbar funktionieren sie allerdings nur zusammen.
Gott hat uns alle nur „teilbegabt", vollkommen sind wir nur gemeinsam.
Deshalb brauchen wir die Kritik und das gemeinsame Ringen, weil wir nur gemeinsam zur besten Lösung kommen. Und das gemeinsame Hören auf Gott – er ist die Mitte, die uns vereint.
Nun ist es zum einen eine hohe Kunst, Verbesserungsvorschläge (ein schönerer Name für „Kritik") so anzubringen, dass sie der andere gut annehmen kann.
Doch selbst die am liebevollsten formulierte konstruktive Kritik nützt nichts, wenn der Empfänger nicht mit Kritik umgehen kann.
Leider ist aber ist genau das der Punkt, an dem wir oft scheitern.
Kritik ist immer unangenehm.
Es gibt drei Möglichkeiten, mit diesem unangenehmen Gefühl umzugehen:
- Ich kann die Kritik ignorieren. „Was der zu sagen hat, ist für mich nicht wichtig". Das ist die Arroganz zum Selbstschutz, um uns nicht verletzbar zu machen.
- Ich kann die Kritik persönlich nehmen. Wenn wir nicht aufpassen, dann tun wir dies meistens. Wir beziehen die Kritik auf uns persönlich, also schießen wir persönlich zurück.
Wer mit sachlicher Kritik nicht umgehen kann, schießt bei nächster Gelegenheit aus der Deckung zurück – denn der andere hat zuerst „angegriffen" und hat es „nicht besser verdient". Leider haben wir alle die Veranlagung zu dieser Verhaltensweise.
Es erfordert viel Charakter, es richtig zu machen, nämlich: - Die Kritik sachlich zu nehmen. Es nicht auf die persönliche Ebene zu nehmen, sondern unaufgeregt die Dinge zu prüfen und, wenn sie berechtigt sind, dementsprechend zu handeln.
Letztendlich ist es auch eine Sache des Glaubens: Lasse ich mich von Gottes Liebe so beschenken, dass ich es nicht nötig habe, auf Kritik persönlich beleidigt zu werden und emotional zu reagieren, sondern durch die Kritik die gemeinsame Arbeit verbessern kann?
Lasst uns beten für die Liebe Gottes, die uns hilft, in sachlichen Auseinandersetzungen die Sache und die Person zu unterscheiden. Die Liebe für die Person, dass wir Verbesserungsvorschläge dankbarer annehmen, und die Liebe zur Sache, dass wir sie inhaltlich ernst nehmen und uns nicht von negativen Gefühlen überwältigen lassen.
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