11.1.09

 

Dem Menschen etwas zutrauen (ein Weihnachtswunder)

Ein berührendes Erlebnis zu Weihnachten bei den Don Bosco Schwestern in Salzburg:


Was gibt es Schöneres, als leuchtende Kinderaugen vor sich zu haben, in der Vorfreude auf den Heiligen Abend?

In dieser Stimmung durfte ich auch heuer wieder die Krippenandacht in unserer Pfarre erleben. Die Kirche war bereits festlich geschmückt - mit zwei strahlenden Christbäumen und einer großen Krippe mit aussagekräftigen Tonfiguren, zu der sich die Kinder später dazustellen durften.

Neben den traditionellen Weihnachtsliedern und dem feierlichen Weihnachtsevangelium stellten die Jungscharkinder – vorbereitet von Sr. Zäzilia - in einem Krippenspiel den vielen Kindern und Erwachsenen, die gekommen waren, eine ganz konkrete Frage: „Sage, wo ist Bethlehem?“

Diese Frage wurde noch bekräftigt durch ein Lied mit dem gleichnamigen Titel. Aber wer sollte dieses Lied singen? Es sollte jemand sein, der beim Spiel selber noch keine Rolle hatte. Sr. Zäzilia und ich überlegten und unsere Wahl fiel auf Anna, ein kleines schüchternes Mädchen, das sich kaum einmal etwas sagen traut. Irgendwie kam uns der Gedanke, sie zu fragen. Die Eltern am Telefon zweifelten am Mut und Können ihrer Tochter, willigten aber zum Versuch ein. Wie ergreifend war es dann für mich zu sehen, wie dieses Kind in aller Einfachheit dastand, mich anlächelte und wir das Lied tatsächlich zusammen probierten. Als Anna bei der Krippenfeier vor dem Mikrofon stand und ihre Stimme den Kirchenraum erfüllte, hatten Eltern und Großeltern fast Tränen in den Augen. Ihre Tochter, die sonst so ruhig und verhalten war, stand da vorne und sang – sie konnte singen!

Dieser Moment war ein ganz großes Geschenk auch für mich, die ich mit ihr singen durfte. Ich fühlte mich einmal mehr bestätigt in der Gewissheit, wie viel möglich ist, wenn man an jemanden glaubt, wenn man zutraut, wenn man darauf vertraut, dass es gehen kann und dass man nichts dabei verliert. Das Mädchen hat etwas in sich, das ihr nicht zugemutet wurde. Ihre Stimme ist hörbar – wenn man ihr die Gelegenheit dazu gibt!

Sr. Elisabeth Siegl (fma)

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