9.5.15

 

Burn-out: Der schwierige Weg zurück

Arbeitgeber sind gefordert, Mitarbeitern den Wiedereinstieg nach einer Therapie zu ermöglichen. 

Wehleidig und schwach: So werden Menschen, die nach einem Burn-out an den Arbeitsplatz zurückkehren, von Kollegen oft wahrgenommen. Das macht Betroffenen Angst. Genauso wie Vorgesetzte, die fürchten, dass man bei geringster Belastung überfordert ist. Viel zu selten finde eine Burn-out-Nachsorge vonseiten des Arbeitgebers statt, sagte Univ.-Prof. Wolfgang Lalouschek vom Interdisziplinären Gesundheitszentrum the Tree im Rahmen des Lundbeck Presseforums Psychiatrie.
Die meisten Rehabilitationsangebote seien viel zu wenig berufsorientiert. "Gerade Führungskräfte haben die Verantwortung, Mitarbeitern Unterstützung anzubieten. Der Arbeitgeber kann wichtige Unterstützung für den Wiedereinstieg leisten, auch finanziell", sagte Lalouschek. Zusätzlich zu einer Therapie mit Ärzten, Psychotherapeuten und anderen Disziplinen sollen gemeinsam mit berufsorientierten Coachings berufliche Fragen bearbeitet werden – wie etwa das Verhalten der Führungskraft und den Kollegen gegenüber. Oder der Umgang mit Mehrfachbelastungen.

Nach einem Burn-out brauche es die Möglichkeit, schrittweise zurückzukehren. "Ein Alles-oder-nichts-Prinzip, im Rahmen dessen nur danach gefragt wird, ob man nun arbeitsfähig ist oder nicht, ist für die Rückkehr an den Arbeitsplatz nicht sinnvoll", meint Univ.-Prof. Michael Musalek, Ärztlicher Leiter des Anton Proksch Instituts.
Viel zu oft komme es zu einem unnötigen Ausscheiden aus dem Arbeitsprozess. Seit 2009 sind etwa Frühpensionierungen mit der Diagnose Burn-out um 42 Prozent angestiegen. Musalek: "Ein Ausschließen aus dem Arbeitsmarkt sollte bei fortgeschrittenem Burn-out nur dann erfolgen, wenn alle Maßnahmen zur Behandlung und Reintegration ausgeschöpft wurden."

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