25.6.15

 

Die Authentizität der Medien ist eine Illusion

Ursprünglich wollten sie herausfinden, wie sich ein israelischer Soldat fühlt, der ein palästinensisches Kind erschossen hat. Doch dann stießen die ARD-Redakteure Georg M. Hafner und Esther Schapira auf ein Dickicht aus Widersprüchen und plötzlich verschlossenen Türen. Die Frage, was wirklich mit Mohammed al-Durah geschah, bleibt indes offen.

 „Die Authentizität der Medien ist eine Illusion, eine der vielen Selbsttäuschungen unserer Zeit, die in kritiklosem Kinderglauben hingenommen wird. Die Bilder gelten als wahr, weil sie von technischen Geräten aufgezeichnet werden, man vergisst, dass es Menschen sind, die die Kameras führen.“ Dies stellt der in der DDR aufgewachsene und heute in Israel lebende Schriftsteller Chaim Noll fest, als er einen Tag in Hebron beschreibt. Die ARD-Journalisten Georg M. Hafner und Esther Schapira haben ähnliche Erfahrungen gemacht – bei ihren Recherchen über den Tod des zwölfjährigen Palästinensers Mohammed al-Durah.

Der französische Medienbeobachter Philipp Karsenty behauptete gar, dass die Bilder komplett gefälscht seien. Er war im Internet auf Filme gestoßen, die zeigten, wie Palästinenser angebliche Verletzungen durch israelische Soldaten nachstellen, um so an Material für antiisraelische Propaganda zu kommen. Wegen seiner Behauptung musste er sich anschließend vor einem französischen Gericht verteidigen, das ihn allerdings freisprach. Für den Prozess musste der Sender "France 2" das gesamte Material über den Vorfall offenlegen – auch die Bilder, die zuvor im Fernsehen nicht gezeigt worden waren. In der letzten Einstellung ist zu sehen, wie der zwölfjährige Mohammed al-Dura sich bewegt. Für das Gericht waren die Bilder eindeutig: Karsenty darf den Film von "France 2" weiterhin als Fälschung bezeichnen.

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