26.6.15

 

Rom: Eine Million Menschen gegen Genderwahn

Absage an progressistische Mythen und minimalistische Strategie der Bischöfe – Die Million, mit der niemand gerechnet hatte

„Der Erfolg der Kundgebung „Verteidigen wir unsere Kinder“ am 20. Juni gegen die Gender-Ideologie war so enorm, fast das Medienecho zur Enzyklika Laudato Si von Papst Franziskus in den Schatten zu stellen, die zwei Tage zuvor im Vatikan vorgestellt worden ist“, so der Historiker Roberto de Mattei. Eine Million Menschen war zusammengeströmt und harrte trotz strömenden Regens aus. Der linke Soziologe Marco Marzano von der Universität Bergamo sprach sogar von einer „Herausforderung zwischen zwei Kirchen“. Die erste „applaudierte mit nachdrücklicher standing ovation der Enzyklika des Papstes, die sozialen und ökologischen Themen gewidmet ist“; die zweite „ging in Rom auf die Straße, um die traditionelle Familie zu verteidigen und Zugeständnissen an homosexuelle Paare eine Absage zu erteilen“.

Selbst ein laizistischer Beobachter wie Pierluigi Battista, mehrere Jahre stellvertretender Chefredakteur des Corriere della Sera, bemerkte in dieser Zeitung, eine so massive Kundgebung, wie sie am 20. Juni stattfand, „ließ ein Gefühl hervorbrechen, das seit langem in einem Teil der katholischen Welt schwelte, ohne von oben einen Input zu erhalten und ohne von den Kanzeln verkündet zu werden“. Es ist das Gefühl unbeachtet zu bleiben, ignoriert zu werden auch innerhalb der Kirche, die zu sehr damit beschäftigt ist, mit dem jeweiligen Progressiven vom Dienst zu verhandeln, zu flirten oder Zugeständnisse zu machen. Es ist das Gefühl letztlich mißachtet zu werden, denn um den gläubigen „braven“ Katholiken muß man sich ja nicht kümmern, schon gar nicht auf ihn Rücksicht nehmen.

Battista weiter: Die Kundgebung von Piazza San Giovanni „war der Ausdruck einer Ablehnungsfront, die viel umfassender ist, als sich die Medien auch nur vorzustellen vermögen“. Eine Ablehnung der progressistischen Mythen, aber auch der minimalistischen Strategie der Bischöfe. „Hier in Rom“, so Battista, „wurde das Signal eines Bruchs vernehmbar, die dünne Linie eines Sprungs, einer Unzufriedenheit, einer Auflehnung, die die kirchliche Hierarchie kaum ignorieren kann.“

Morgen – und damit ist nicht ein hypothetisches Morgen gemeint – trifft die Diskriminierung die Eltern, weil sie dem Lehrer gegenüber Zweifel an „Gender“-Kursen äußern, die ihrem Kind aufgenötigt werden. Morgen trifft sie die Religionslehrerin oder den Priester, die in einer Vorbereitung auf ein Sakrament, im Religionsunterricht oder bei einer Tagung auf die anthropologischen Unterschiede zwischen einer Frau und einem Mann hinweisen. Morgen trifft sie den Journalisten, der die „gender-korrekten“ redaktionsinternen Sprachregelungen als unerträgliche Fesseln empfindet und nicht länger dulden will. Morgen trifft sie Richter, Rechtsanwalt oder Sozialarbeiter, weil sie darauf beharren, daß ein Kind am besten von einer Mutter und einem Vater erzogen wird.

Nicht die Religion steht auf dem Spiel, sondern die Freiheit. Die Freiheit, eine Familie zu gründen, ohne deshalb angefeindet zu werden; die Freiheit, die Kinder als Vater und Mutter aufzuziehen, ohne sich deshalb ständig zersetzende und zerstörerische „Alternativmodelle“ unter die Nase reiben lassen zu müssen; die Freiheit, die Kinder nach dem eigenen Gewissen, einem kulturellen Bewußtsein und einer religiösen Überzeugung zu erziehen, damit sie morgen vollwertige, gute und brauchbare Mitglieder der Gemeinschaft sein werden und nicht zu frühsexualisierten, ihrer Identität beraubten, realitätsfremden und bindungslosen Egoisten oder innerlichen und äußerlichen Wracks.

Am Samstag sind die Familien Italiens auf die Straße gegangen, um diese Freiheit zurückzufordern, von der die Zukunft des Landes abhängt. Die Familien aller westlichen Länder sollten es ihnen gleichtun.

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