15.9.15
Kalifat des Schreckens
IS und die Bedrohung durch den islamistischen Terror
von
Guido Steinberg
Dieses Buch will nicht beschwichtigen. Guido Steinberg war
Terrorismusreferent im Bundeskanzleramt und arbeitet jetzt als
Wissenschaftler für die Stiftung Wissenschaft und Politik.
Er geht nicht davon aus, dass die Bedrohung durch den sogenannten
Islamischen Staat - das Kalifat des Schreckens, wie er es in seinem Buch
nennt - schnell wieder verschwinden wird: "Zunächst einmal müssen wir
uns an den Gedanken gewöhnen, dass es Länder gibt, die langfristig
instabil bleiben. Ich denke da vor allem an Syrien. Dieser Bürgerkrieg
wird aller Voraussicht nach lange andauern, und damit fast ideale
Bedingungen für die Aktivitäten von Dschihadisten bieten. Das heißt, wir
werden es mit einer längerfristigen Gefahr zu tun haben, die aus der
arabischen Welt droht."
Ursprünglich war der "Islamische Staat" ein Ableger von Al Kaida, aber
inzwischen ist er die mächtigste Terrororganisation der Welt. Vor einem
halben Jahr hat er in Teilen Syriens und des Irak einen eigenen Staat
ausgerufen. Etwas, was Al Kaida nicht geschafft habe.
"Der IS herrschte Ende des Jahres 2014 über ein Gebiet, in dem rund
sechs bis acht Millionen Iraker und Syrer leben. Bei den eroberten
Gebieten und Städten handelte es sich ausschließlich um solche mit
mehrheitlich sunnitischer Bevölkerung. Die Machtübernahme wurde vor
allem möglich, weil ihre Bewohner die Regierungen in Bagdad und Damaskus
mehr hassten als den IS."
Aber die Ablehnung der Zentral-Regierungen durch die Sunniten ist nicht
der einzige Grund für den überraschenden Machtzuwachs. Nach der
Niederlage im Irak-Krieg 2003 liefen viele ehemalige Armee-Offiziere zum
IS über. Außerdem gelang es der Terrormiliz ausländische Kämpfer
anzuziehen.
# posted by claus_kirche @ 20:52