28.9.15
Lungenembolie – so gefährlich ist TV-Gucken
Zu viel Sitzen ist schlecht für
die Gesundheit – das ist bekannt. Neu ist aber, dass schon wenige
Stunden TV-Konsum pro Tag das Risiko für eine Lungenembolie erhöhen.
Der Alltag vieler Menschen ist ziemlich
bewegungsarm. Sie verbringen einen Großteil ihrer Zeit im Sitzen: den
ganzen Tag im Job am PC und abends vor dem Fernseher oder erneut vor dem
Computer. Wer täglich fünf Stunden und mehr vor dem TV-Gerät verbringt,
hat ein doppelt so hohes Risiko, eine tödliche Lungenembolie zu
entwickeln, als Menschen, die weniger als zweieinhalb Stunden fernsehen.
Das berichtet die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie unter Bezug auf
eine neue japanische Studie. Sie wurde beim Kongress der Europäischen
Kardiologischen Gesellschaft (ESC) in London vorgestellt.
Lungenembolie – unter 60-Jährige besonders gefährdet
Die Forscher beobachteten Probanden
verschiedener Altersgruppen. Bei Personen unter 60 Jahren sei der
Zusammenhang zwischen Sitzen am PC am deutlichsten ausgeprägt gewesen,
so der Studienautor Dr. Toru Shirakawa von der Universität Osaka. „In
dieser Altersgruppe war das Risiko für eine tödliche Lungenembolie bei
Menschen mit mehr als fünfstündigem Fernsehkonsum sogar um das
Sechsfache höher als bei Personen, die unter zweieinhalb Stunden
fernsehend verbringen.“
Schutz vor Lungenembolie – aufstehen, laufen, trinken
Eine mögliche Erklärung für das erhöhte
Lungenembolie-Risiko könnte die lange Unbeweglichkeit der Beine sein,
spekulieren die Forscher. Dies sei vergleichbar mit dem erhöhten
Embolie-Risiko auf Langstreckenflügen, so Shirakawa. „Zur Vorbeugung
empfehlen wir daher bei langem Fernsehen ähnliche Maßnahmen wie gegen
das sogenannte Economy-Class-Syndrom, also regelmäßig aufzustehen und
herumzugehen und ausreichend Wasser zu trinken.“
Die wichtigste Botschaft, die Menschen
aus dieser neuen Studie mitnehmen sollten, sei: „Ob Fernsehen, lange
Zeit vor dem Computer oder im Auto oder Flugzeug: Langes Sitzen und die
Aufnahme von zu wenig Flüssigkeit kann hinsichtlich einer möglichen
Embolie gefährlich sein. Dafür sollten wir das Bewusstsein in der
Öffentlichkeit schärfen“, kommentiert Pressesprecher Prof. Eckart Fleck
von der Deutschen Kardiologischen Gesellschaft.
So entsteht eine Lungenembolie
Bei einer Lungenembolie blockiert meist
ein Blutgerinnsel ein Blutgefäß der Lunge. Das Blut kann nicht mehr
richtig zur Lunge strömen und es wird weniger mit Sauerstoff
angereichert. Patienten mit einer Lungenembolie leiden häufig unter
Symptomen wie plötzlicher Atemnot und Brustschmerzen. Eine Lungenembolie
sollte im Krankenhaus therapiert werden.
Quellen:
- Deutsche Kardiologische Gesellschaft (DKG);
- ESC 2015 Abstract Watching television and mortality from pulmonary embolism among middle-aged Japanese men and women: the JACC study. T. Shirakawa, H. Iso, S. Ikehara, K. Yamagishi, A. Tamakoshi