16.1.16
Facebook-Streit zwischen Migranten nach Kölner Gewalttaten
Die Fälle sexueller Belästigung in Köln belasten auch das Verhältnis
zwischen Migranten in Deutschland. In den sozialen Medien beschuldigen
sich Menschen aus dem Maghreb und aus dem Nahen Osten gegenseitig.
Über Facebook kommentiert der User Ahmad Alborani: "Diese scheußlichen Taten gehören nicht zur Kultur und Ethik des syrischen Volkes. Sollten einige Syrer darin verwickelt sein, dann sind es entweder Araber, die behaupten, Syrer zu sein, oder es ist eine Rotte von Gestalten, die Assad geschickt hat, um das Ansehen der Flüchtlinge zu schädigen."
Tony Shahoud beschuldigt die aus Nordafrika Kommenden mit den Worten: "Es waren Marokkaner, Algerier und Tunesier, die diese Taten begangen haben." Ähnlich äußert sich Karam Orfali, der die Syrer als unterdrücktes Volk sieht: "Europa hat seine Tore für die syrischen Flüchtlinge geöffnet, und alle haben dies ausgenutzt. Wenn man in Flüchtlingslager kommt, trifft man zehn Leute, die sagen, dass sie Syrer seien, während nur zwei von ihnen wirklich Syrer sind. Der Rest kommt aus Marokko, Algerien, dem Libanon und aus afrikanischen Ländern."
Auch Muhaned Durubi schreibt: "Die meisten Belästiger kommen aus Nordafrika, das haben die Umherstehenden selbst bezeugt. Doch bei denen, die vor dem Krieg geflohen sind, finden wir nicht das Problem der Belästigung. So hat es bei Tausenden Flüchtlingen in Finnland gerade mal zwei Fälle von Belästigung gegeben".
Der in Aachen lebende palästinensisch-syrische Psychologe Jamal Sobeh hält diese Frontstellung in Gruppen als Reaktion auf die Silvester-Vorfälle und die Debatte in der deutschen Gesellschaft für nachvollziehbar. Seiner Einschätzung nach leiden viele Migranten unter Identitäts- und Integrationsschwierigkeiten.
Im Interview mit der DW sagt er: "Sehr oft spüren Migranten in Deutschland, dass sie Bürger zweiter Klasse sind, ganz gleich, welchen Grad an Integration in der Gesellschaft sie erreicht haben. Das erzeugt in ihnen Druck und das Bedürfnis, sich selbst zu verteidigen, auch wenn dies in einer falschen Weise erfolgt." Dieser Versuch, sich selbst zu verteidigen, werde deutlich in dem Versuch, die Beschuldigung von sich wegzuschieben, indem man sie einer anderen Gruppe zuweist.
DW
Über Facebook kommentiert der User Ahmad Alborani: "Diese scheußlichen Taten gehören nicht zur Kultur und Ethik des syrischen Volkes. Sollten einige Syrer darin verwickelt sein, dann sind es entweder Araber, die behaupten, Syrer zu sein, oder es ist eine Rotte von Gestalten, die Assad geschickt hat, um das Ansehen der Flüchtlinge zu schädigen."
Tony Shahoud beschuldigt die aus Nordafrika Kommenden mit den Worten: "Es waren Marokkaner, Algerier und Tunesier, die diese Taten begangen haben." Ähnlich äußert sich Karam Orfali, der die Syrer als unterdrücktes Volk sieht: "Europa hat seine Tore für die syrischen Flüchtlinge geöffnet, und alle haben dies ausgenutzt. Wenn man in Flüchtlingslager kommt, trifft man zehn Leute, die sagen, dass sie Syrer seien, während nur zwei von ihnen wirklich Syrer sind. Der Rest kommt aus Marokko, Algerien, dem Libanon und aus afrikanischen Ländern."
Auch Muhaned Durubi schreibt: "Die meisten Belästiger kommen aus Nordafrika, das haben die Umherstehenden selbst bezeugt. Doch bei denen, die vor dem Krieg geflohen sind, finden wir nicht das Problem der Belästigung. So hat es bei Tausenden Flüchtlingen in Finnland gerade mal zwei Fälle von Belästigung gegeben".
Der in Aachen lebende palästinensisch-syrische Psychologe Jamal Sobeh hält diese Frontstellung in Gruppen als Reaktion auf die Silvester-Vorfälle und die Debatte in der deutschen Gesellschaft für nachvollziehbar. Seiner Einschätzung nach leiden viele Migranten unter Identitäts- und Integrationsschwierigkeiten.
Im Interview mit der DW sagt er: "Sehr oft spüren Migranten in Deutschland, dass sie Bürger zweiter Klasse sind, ganz gleich, welchen Grad an Integration in der Gesellschaft sie erreicht haben. Das erzeugt in ihnen Druck und das Bedürfnis, sich selbst zu verteidigen, auch wenn dies in einer falschen Weise erfolgt." Dieser Versuch, sich selbst zu verteidigen, werde deutlich in dem Versuch, die Beschuldigung von sich wegzuschieben, indem man sie einer anderen Gruppe zuweist.
DW