3.3.16

 

25 Jahre Navi: Von der Landkarte auf Kassette bis zu Daten aus der Cloud

Früher war der Straßen­atlas unver­zichtbar bei Reisen mit dem Auto. Seit den 1990er Jahren lotsen jedoch Navis die Autofahrer von A nach B. Ein Viertel­jahr­hundert nach ihrem Start stehen die Helfer­lein ihrer­seits vor einer Ablösung. 

 "Drehen Sie wenn möglich um", "Abfahrt vor Ihnen" oder auch "Sie haben Ihr Ziel erreicht": Aussagen wie diese sind vielen Autofahrern heute gut bekannt, dem Navigationssystem sei Dank.
Das Navigationsgerät, kurz Navi genannt, für die Straße hat seine Wurzeln im niedersächsischen Hildesheim. Dort entwickelte Bosch in den 1980er Jahren bei seiner damaligen Tochter Blaupunkt das nach Firmenangaben weltweit erste Navi für den Straßenverkehr. Der Prototyp hatte 1983 den Namen Eva - "Elektronischer Verkehrslotse für Autofahrer". Seine Landkarte war seinerzeit noch auf einer Kassette gespeichert - und deren Datenvolumen reichte gerade einmal für die Hildesheimer Innenstadt. Der Siegeszug der CD erlaubte dann mehr. 

Navis: Damals und heute

Der Anfang moderner Navigation im Auto erinnert an die gute alte Seefahrt. Denn 1989 beim Start des Navi im PKW führte noch ein Kompass Regie. Der Autozulieferer Bosch bot damals Bausätze zur Navi-Nachrüstung an, bei denen Radsensoren und ein Kompass ihre Informationen in gespeicherte Straßenkarten einspeisten. Heute, 25 Jahre später, lenken längst Satellitenpositionsdaten (GPS) die Navis. Und die haben inzwischen harte Konkurrenz bekommen: Smartphones. Der einst jahrelang boomende Navi-Markt befindet sich im Umbruch. 

Smartphones machen klassischen Navis Druck

Inzwischen steuert das Navi nicht nur bei Bosch in eine Zeitenwende. Ein Treiber dabei sind internetfähige Handys. So betont etwa der Navi-Riese Garmin, der für VW und Daimler arbeitet: "Das Geschäft mit Navigationsgeräten steht wegen leistungsfähiger Smartphone-Anwendungen unter hohem Druck." Die mobilen Telefone ermöglichen die Offboard- und Onboard-Navigation mittels GPS und oftmals auch Glonass ebenso zuverlässig wie klassische Navigationsgeräte. Navi-Hersteller wie TomTom oder Navigon bieten daher auch entsprechende Smartphone-Apps für die Betriebssysteme Android, iOS und Windows Phone an. 

Fest eingebaute Navis sind zunehmend zentraler Teil der Auto-Cockpits und werden dort zum Standard - der Weg vieler einst luxuriöser Extras.
Bei diesem Effekt verweist Autobranchenexperte Stefan Bratzel auf die bekannte Sicherheitstechnik wie Gurt, Airbags, Antiblockiersystem ABS oder Schleuderschutz ESP. "Solche Extras diffundieren von der Oberklasse in die breite Masse und werden am Ende oft gesetzlicher Standard", sagt er. Ein junges Beispiel sei der Notbremsassistent, der Gefahren im Stadtverkehr erkennt und automatisch selber bremst. 

Zukunftstrend: Cloud-Anbindung und tragbare Navis

Inzwischen verschmilzt das Navigationsgerät schon mit dem sogenannten elektronischen Horizont, der Autos mit Echtzeit-Informationen aus individuellen lokalen Datenwolken verknüpft, den Clouds. Continental kooperiert dabei mit dem IT-Riesen IBM, um die Fahrer auf Wetter, Unfälle oder Staus vorzubereiten - weit mehr als nur Navigation also.
Continental-Vorstand Helmut Matschi spricht dabei von "einem Blick in die Zukunft". So könnten sich Fahrzeug und Fahrer "frühzeitig auf die kommende Strecke einstellen und aktiv den Verbrauch reduzieren". In Zeiten immer strengerer EU-Abgasvorgaben ist das zukunftsträchtig. 

25 Jahre nach seinem Start wird das Navi damit erwachsen. Wie Continental arbeitet auch der Pionier Bosch am elektronischen Horizont, mit dem das Navi verschmilzt. Der meldet dann Gefahren wie etwa eine vereiste Brücke oder Stauenden, optimiert mit Hilfe von 3D-Streckenprofilen sogar Schaltwege, warnt vor Kurven, die für das aktuelle Tempo zu eng sind, oder lotst einen bei Bedarf zur nächsten billigsten Tankstelle. Mehr zum Thema Navigation im Auto lesen Sie auf unserer Infoseite.  







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