3.3.16

 

Die GPS-Alternativen Galileo, GLONASS und Beidou

Bisher war satellitengestützte Navigation geradezu synonym mit dem amerikanischen System GPS. Doch die EU, Russland und China sind dabei, eigene Satelliten­systeme zu etablieren.

Satellitengestützte Navigation, das ist bisher weithin synonym mit dem Namen GPS, dem US-amerika­nischen satelliten­gestützten System für Positions­bestimmung und Navigation. Doch verschiedene Konkurrenten - aus der EU, Russland und China - wollen sich zu GPS in Stellung bringen. Nach einigen Rückschlägen geht es nun in großen Schritten voran, allerdings nicht für die EU. Wir zeigen Ihnen, welche alternativen Satelliten­systeme es gibt.

Auch China baut eigenes Satellitensystem aus

China arbeitet am Aufbau eines eigenen Satelliten­systems für Navigation, Ortung und Zeitmessung namens Beidou. Es baut auf dem bereits bestehenden System Compass auf und soll China vom US-amerikanischen GPS unabhängig machen. Im Gegensatz zu GPS, GLONASS und Galileo werden für Beidou auch geostationäre Satelliten eingesetzt. Beidou ist zunächst für die zivile Nutzung nur im asiatisch-pazifischen Raum freigeschaltet und soll ab 2020 weltweit verfügbar sein. Mitte 2015 hatten die Asiaten bereits 19 und damit mehr als die Hälfte der insgesamt 35 geplanten Satelliten in den Orbit gebracht.

Galileo: EU-Projekt kommt nur langsam voran

Umlaufbahnen der Galileo-Satelliten Das europäische Satelliten­system Galileo war nie unumstritten. Während die Befürworter Galileo als ein für die europäische Wirtschaft und Forschung notwendiges Projekt verteidigten, das das amerikanische GPS ergänzen und verbessern könne, kritisierten die Gegner, Galileo sei ein reines "Prestigeprojekt" der europäischen Politik, das Milliarden­summen verschlinge und zudem überflüssig sei, da mit GPS ja ein funktionierendes und kostenloses System verfügbar sei.
Das Jahr 2007 markierte die schwerste Krise für Galileo. Nach langjährigen Kompetenz-Rangeleien waren Verhandlungen zwischen der EU und der Industrie gescheitert und das Aus des ambitionierten Projektes stand kurz bevor. Die EU beschloss daraufhin, Galileo mit Steuer-Milliarden zu retten und den Aufbau des Systems unter öffentlicher Regie voranzutreiben.
Es steht außer Frage, dass die Kompetenz- und Finanzierungs­streitig­keiten das Vorankommen von Galileo nicht eben beschleunigt haben. Das Projekt hinkt deutlich hinter seinem ursprünglichen Zeitplan hinterher. Der Regelbetrieb ist jetzt nicht mehr vor 2020 geplant.

Weltweite Abdeckung bereits mit GLONASS

 

Galileo-Satellit Giove-A Russland hatte Ende 2006 bekannt gegeben, sein bisher für militärische Zwecke reserviertes Satelliten­system GLONASS künftig auch für die zivile Nutzung freizugeben. Dazu sollte in einem ersten Schritt die Zahl der Uragan-Satelliten von 12 auf 18 aufgestockt werden, um zunächst eine voll­ständige Abdeckung von Russ­land zu erreichen. In einem zweiten Schritt sollte die Zahl der Satelliten auf mindestens 24 erhöht werden, womit eine weltweite Abdeckung erreicht werden kann.
Doch auch Russland konnte seine eigenen Vorgaben zunächst nicht einhalten: Ursprüng­lich war die weltweite Abdeckung schon für das Jahr 2009 angekündigt. Anfang des Jahres 2008 erklärte das russische Verteidigungs­ministerium, dass beim Ausbau von GLONASS mit erheblichen Verzögerungen gerechnet werden müsse und mit der welt­weiten Abdeckung frühestens in einigen Jahren zu rechnen sei.
Im Dezember 2011 gelang es Russland dann endlich, eine aus­reichende Anzahl von funktions­fähigen Satelliten in den Orbit zu bringen, so dass GLONASS nun prinzipiell weltweit nutzbar ist. Das iPhone 4S und das Motorola Droid RAZR gehörten zu den ersten Smartphones, die einen GLONASS-fähigen Chip mitbrachten. Aktuelle Smartphones mit GLONASS-Empfang finden Sie auch mit unserer Handy-Datenbank-Suche.
Kann man auswählen, welches System verwendet werden soll?

Auswählen kann ich das System nicht, sie werden parallel verwendet. Das bedeutet, dass neben den maximal sichtbaren 12 GPS-Satelliten weitere GLONASS-Satelliten für die Standortbestimmung hinzugezogen werden. Dies ist in den entsprechenden Apps (z.B. "GPS Status") an der Anzahl der gerade empfangenen Satelliten sichtbar.

Ja, man kann unterscheiden, welche Satelliten von welchem System empfangen werden. Die sogenannten PRN-Nummern geben darüber Aufschluss und werden ebenfalls in den Apps angezeigt. Dabei gehören die Nummern 1-32 zum GPS-System und die Nummern 65-96 zum GLONASS-System.

Die modernen Chipsätze unterstützen zumindest GPS und Glonass parallel, d.h. die Daten von beiden Systemem werden zusammengefasst und liefern so auch eine deutlich bessere Performance als GPS oder Glonass alleine.

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