27.3.16
Fegefeuer
Die
Realität des Fegefeuers darf nicht stillschweigend übergangen
werden. Die Lehrelemente, die eine solche Aussage gestatten, finden
sich im
wesentlichen in der Heiligen Schrift und in der Tradition. Denn gerade
die
christliche Tradition übergibt uns die tröstliche Lehre vom
Fegefeuer, von der
Läuterung in der barmherzigen Liebe Gottes, der will, dass niemand
verloren
gehe. Ja, es genügt zu lieben, denn "Gott ist Liebe", und unsere
Religion ist eine Religion der Liebe. Darum ist jede Sünde
zunächst ein Mangel
an Liebe. Sie ist ein Vergehen gegen Gottes Liebe. Daher muss sie auch
durch die
Liebe gesühnt werden: betende und sühnende Liebe in diesem
Leben, leidende und
verzehrende Liebe im jenseitigen Leben. Denn wer in der Gnade Gottes
stirbt,
aber noch nicht frei ist von allen Sünden und Sündenstrafen,
kann nicht sofort
in den Himmel eingehen, sondern kommt an einen Reinigungsort, den die
Kirchenväter
"Fegfeuer" oder "Reinigungsfeuer" nennen.
Die Armen Seelen
sind erfüllt von bitterer Reue über ihre Sünden und
von brennender Sehnsucht nach dem heiligen, guten Gott. Sie leiden umso
mehr im
Reinigungsort, je mehr sie die Gnaden der Bekehrung oder Vereinigung,
die Gott
ihnen tagtäglich angeboten hat, auf ihrem irdischen Pilgerweg
vernachlässigt
haben. Die Seelen im Fegefeuer heißen zurecht "Arme Seelen",
hilfsbedürftige
Seelen. Sie können nichts mehr für sich tun. Nur mehr
sühnen, leiden, beten,
bitten!Die Leiden und Strafen der Armen Seelen sind nach dem heiligen Augustinus schlimmer als die Qualen der Märtyrer. Thomas von Aquin, der große Theologe, Kirchenlehrer und Heilige, lehrt: "Die geringste Strafe im Fegfeuer ist schlimmer als das größte Leid auf Erden." ...
Wüssten wir, was das Fegfeuer ist, wir würden alles tun, um es zu vermeiden. Nach den Zeugnissen vieler Heiliger und der Armen Seelen selbst gibt es drei Läuterungszonen im Fegfeuer. Die unterste Zone liegt nach der hl. Franziska Romana ganz nahe der Hölle. Zu ihr haben sogar die Dämonen noch Zutritt; davon berichten auch die hl. Birgitta, Mechthild von Magdeburg, Maria Anna Lindmayr, Anna Katharina Emmerich und die stigmatisierte Barbara Pfister. Die Leiden der Armen Seelen sind jedoch tausendfach verschieden, je nachdem, worin und womit sie gesündigt haben; z.B. Sünden gegen die Liebe wie Ehrabschneidung, Verleumdung, Unversöhnlichkeit, Streitereien durch Habgier und Neid werden in der Ewigkeit sehr streng bestraft.
Anna Katharina Emmerich, die große deutsche Ordensfrau, Seherin und Stigmatisierte, hat einmal gesagt: "Alles, was der Mensch denkt, spricht und tut, hat in sich etwas Lebendiges, das fortwirkt zum Guten oder zum Bösen. Wer Böses getan, muss eilen, seine Schuld durch Reue und Bekenntnis im Sakrament der Buße zu tilgen, sonst kann er die Folgen des Bösen in ihrer ganzen Entwicklung nur schwer oder gar nicht mehr verhindern. Ich habe dies bei Krankheiten und Leiden mancher Menschen und bei dem Unsegen mancher Orte oft körperlich gefühlt, und es ist mir immer gezeigt worden, dass ungebüßte und unversühnte Schuld eine unberechenbare Nachwirkung hat. Ich sah die Strafen mancher Sünder bis an den späten Nachkommen wie als etwas natürlich-Notwendiges, ebenso wie die Wirkung des Fluches, der auf ungerechtem Gute liegt, oder den unwillkürlichen Abscheu vor Orten, wo große Verbrechen geschehen sind. Ich sehe dies als so natürlich und notwendig, wie der Segen segnet und das Heilige heiligt..."
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