22.3.16

 

Wär ich nicht arm - wärst du nicht reich

Was wären die Reichen ohne die Armen? Wär ich nicht arm, wärst du nicht reich - Bertolt Brecht hat es auf den Punkt gebracht: Reichtum bedingt Armut. Ohne die Armut der einen ist der Reichtum der anderen nicht möglich. Laut einer aktuellen Studie der Hilfsorganisation Oxfam besitzen die 62 reichsten Menschen genau so viel wie die gesamte ärmere Hälfte der Weltbevölkerung. Oder andersherum: Das oberste Prozent der Weltbevölkerung, rund 70 Millionen Menschen, verfügen über mehr Vermögen als die rechtlichen 99 Prozent der Weltbevölkerung zusammen (also rund 7 Milliarden Menschen). Dieser Studie nach ist das Vermögen der Superreichen seit 2010 um sagenhafte 44 Prozent gestiegen, das Vermögen der ärmeren Hälfte aber sank um 41 Prozent. Nüchterne Zahlen zeigen, was der Reichtum der Einen mit der Armut der Anderen zu tun hat. Skandalös ist auch die Ungleichheit zwischen Arm und Reich in Deutschland. So besitzen derzeit zehn Prozent der Deutschen mehr als die Hälfte des gesamtgesellschaftlichen Nettovermögens. Während bis zur Mitte der Neunziger Jahre im letzten Jahrhundert in Deutschland die Unterschiede zwischen Arm und Reich von Jahr zu Jahr geringer wurden, hat sich vor allem in den letzen 15 Jahren die Vermögensverteilung massiv verschoben. Seit diesem Zeitraum bewegen sich Reichtum und Armut immer rasanter auseinander, die Kluft wird immer tiefer. Obwohl aktuell die Wirtschaft boomt, steigt die Zahl jener Menschen, die von Armut bedroht sind. Besonders betroffen: Alleinerziehende, Familien mit Kindern, Rentner. Gewiss müssen arme Menschen in Deutschland keinen Hunger leiden, erhalten staatliche Zuwendungen und ein Dach überm Kopf. Doch der Sozialstaat ist im Rückzug. Vielen Menschen droht der soziale Ausschluss. Aus den Städten und Ballungsregionen, in denen bezahlbare Wohnungen fehlen, werden sie verdrängt. Kinder von sozial abgehängten Familien haben immer weniger Möglichkeiten zum Aufstieg.

ARD Doku

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