8.4.16
Die neue grüne Genetik
Die Versuche, Zellen bis in die sogenannte Keimbahn hinein genetisch zu
verändern, haben weltweit einen Schub erhalten. Grund: die erst im Jahr
2012 entwickelte Crispr Technologie. Gert Scobel wird gemeinsam mit
seinen Gästen versuchen, das Crispr Verfahren - mit Blick auf die
Anwendungen in der Landwirtschaft - zu erklären.
Scobel
Mit Crispr / Cas9 , der sogenannten Genschere, gelingen rückstandfreie, buchstabengenaue Eingriffe im Erbgut bei Mikroorganismen, Pflanzen, Tieren oder Menschen. Crispr / Cas9 funktioniert in praktisch jedem Organismus und gilt als besonders leicht anwendbar, präzise, preiswert und selbst in einfach ausgestatteten Laboren durchführbar.
Artikel
In den letzten zwölf Monaten haben die Versuche, Zellen bis in die sogenannte Keimbahn hinein genetisch zu verändern, weltweit einen ungeheuren Schub erhalten. Die Ursache ist die erst im Jahr 2012 entwickelte CRISPR Technologie. Tatsächlich war CRISPR auf dem Treffen der National Academy of Sciences Anfang 2016, an dem hunderte von Wissenschaftlern teilnahmen, das dominante Thema. Das Verfahren bietet scheinbar unbegrenzte Möglichkeiten der genetischen Veränderung von Pflanzen und Tieren, die eingesetzt werden können, um völlig neuartige und optimierte Nahrungsmitteln zu "produzieren".
Daher sollen in einem ersten Schritt "alte", mit herkömmlichen gentechnischen Mitteln oder durch Zucht veränderte Nahrungsmittel verglichen werden mit den "neuen", mit Hilfe von CRISPR erzeugten Pflanzen und Tieren, die als Lebensmittel dienen. Eine zentrale Frage ist dabei, ob es entweder aus genetischer Sicht oder aus der Perspektive des komplexen Zusammenspiel des gesamten Organismus Unterschiede zwischen natürlichen (etwa durch Zucht erzeugten) und künstlichen CRISPR-Nahrungsmitteln gibt.
Die Berliner Molekularbiologin Prof. Emmanuelle Charpentier gilt wegen
der Entwicklung der Methode als Kandidatin für einen der kommenden
Nobelpreise. Das CRISPR / Cas9-System hat sie ursprünglich in Bakterien
entdeckt. Bei der Studie dieses Systems entdeckte Charpentier während
ihrer Zeit als Gruppenleiterin an der schwedischen Umeå-Universität in
Schweden mit ihrem Team diesen Mechanismus, mit dem sich Bakterien gegen
eindringende Viren verteidigen. Gemeinsam mit Prof. Jennifer Doudna von
der Universität Kalifornien in Berkeley feilte sie ihn zu einem
molekularbiologischen Werkzeug aus.
Scobel
Mit Crispr / Cas9 , der sogenannten Genschere, gelingen rückstandfreie, buchstabengenaue Eingriffe im Erbgut bei Mikroorganismen, Pflanzen, Tieren oder Menschen. Crispr / Cas9 funktioniert in praktisch jedem Organismus und gilt als besonders leicht anwendbar, präzise, preiswert und selbst in einfach ausgestatteten Laboren durchführbar.
Artikel
In den letzten zwölf Monaten haben die Versuche, Zellen bis in die sogenannte Keimbahn hinein genetisch zu verändern, weltweit einen ungeheuren Schub erhalten. Die Ursache ist die erst im Jahr 2012 entwickelte CRISPR Technologie. Tatsächlich war CRISPR auf dem Treffen der National Academy of Sciences Anfang 2016, an dem hunderte von Wissenschaftlern teilnahmen, das dominante Thema. Das Verfahren bietet scheinbar unbegrenzte Möglichkeiten der genetischen Veränderung von Pflanzen und Tieren, die eingesetzt werden können, um völlig neuartige und optimierte Nahrungsmitteln zu "produzieren".
Daher sollen in einem ersten Schritt "alte", mit herkömmlichen gentechnischen Mitteln oder durch Zucht veränderte Nahrungsmittel verglichen werden mit den "neuen", mit Hilfe von CRISPR erzeugten Pflanzen und Tieren, die als Lebensmittel dienen. Eine zentrale Frage ist dabei, ob es entweder aus genetischer Sicht oder aus der Perspektive des komplexen Zusammenspiel des gesamten Organismus Unterschiede zwischen natürlichen (etwa durch Zucht erzeugten) und künstlichen CRISPR-Nahrungsmitteln gibt.
Interview: Mit CRISPR an die ethischen Grenzen der Gentechnik?
Fragen an Prof. Jörg Hacker: Wie ist die neue Methode zu bewerten. Ist sie als Gentechnik einzustufen oder nicht?
Wir haben Prof. Dr. Jörg Hacker, Präsident des Robert Koch Instituts befragt.
Leicht anwendbar, präzise, preiswert und einfach
Mit
CRISPR / Cas9 , einem gentechnischen Verfahren, laiensprachlich auch
"Genschere" genannt, gelingen rückstandfreie, buchstabengenaue Eingriffe
im Erbgut bei Mikroorganismen, Pflanzen, Tieren oder Menschen, denn
CRISPR / Cas9 funktioniert in praktisch jedem Organismus.
Wie mit einem Skalpell kann das Erbgut verändert werden ("genome
editing"). Eine Gensequenz kann zerschnitten, ausgeschaltet oder durch
eine andere ersetzt werden. Während zuvor jeweils spezielle Werkzeuge
kreiert werden mussten, funktioniert CRISPR / Cas9 stets mit der
gleichen Schere, die zusammen mit zwei einfachen Molekülen eine
bestimmte Stelle in der DNA findet. So können Forscher Gene ausschalten,
defekte DNA-Teile ersetzen oder neue Gensequenzen einfügen. Das
funktioniert bei allen Zellen - Viren, Hefen, Pflanzen, Tieren und auch
beim Menschen. Die Methode hat großes Potenzial, birgt aber auch
Gefahren.
Eine mögliche Chance: Vielleicht ist es möglich, damit Erbkrankheiten zu kurieren und Krankheiten ausrotten.
Eine mögliche Gefahr: Es ist auch möglich, Spermien und Eizellen zu verändern - und damit in den menschlichen Genpool einzugreifen. Charpentier und Doudna lehnen Eingriffe in die Keimbahn ab.
Eine mögliche Chance: Vielleicht ist es möglich, damit Erbkrankheiten zu kurieren und Krankheiten ausrotten.
Eine mögliche Gefahr: Es ist auch möglich, Spermien und Eizellen zu verändern - und damit in den menschlichen Genpool einzugreifen. Charpentier und Doudna lehnen Eingriffe in die Keimbahn ab.