7.4.16

 

Ex-IS-Mitglied enttarnt 22.000 Jihadisten

Die Daten von 22.000 mutmaßlichen Mitgliedern der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) sind dem britischen TV-Sender zugespielt worden. Ein Ex-IS-Kämpfer soll sie gestohlen und Sky News übermittelt haben. Vom Geburtsdatum, der Blutgruppe, Terror-Vorkenntnissen und Kampfwünschen bis hin zur Wohnadresse bringt der Datenstick brisante Details ans Tageslicht. In sechs Fällen soll es laut ZIB2-Angaben einen Österreich-Bezug geben.

Der Sprecher des Innenministeriums, Karl-Heinz Grundböck, wollte den Bericht aus ermittlungstechnischen Gründen nicht kommentieren. Mit den internationalen Behörden stehe man aber in Kontakt.

"Der Österreicher"
Wie der "Standard" in seiner Freitags-Ausgabe berichtet, soll in der Datei eine Person auftauchen, die mit dem Kampfnamen "al-Namsi" geführt wird. Er soll als Bürge für deutsche Jihadisten fungieren. "al-Nimsawi" bedeutet übersetzt "der Österreicher". Bei fünf weiteren gibt es den Verdacht, dass sie einen Bezug zu Österreich haben.

Bei den auf dem USB-Stick gesammelten Daten handelt es sich um Bögen mit 23 Fragen, die die Kämpfer ausfüllen müssen. Sie machen Angaben zur Blutgruppe, ihrer Ausbildung, der Kampferfahrung, ihrer Familie, ihrem Beziehungsstatus und ihren Kenntnissen im islamischen Scharia-Recht.

Ein Datensatz soll extra "Märtyrer" auflisten, die sich zu Selbstmordanschlägen bereiterklärt und auch schon ein Training dazu absolviert haben. Die "angehenden" IS-Terroristen stammen aus 51 Ländern, darunter Großbritannien, USA, Kanada sowie aus zahlreichen Staaten des Nahen Ostens und Nordafrikas.

Die Akten sind von einem enttäuschten IS-Mitglied gestohlen worden. Er nennt sich selbst Abu Hamed.


In den Akten seien die Daten von mutmaßlichen IS-Mitgliedern aus 51 Ländern gespeichert. Unter den übermittelten Namen inklusive Adressen und Telefonnummern sind offenbar auch bisher unbekannte Jihadisten unter anderem aus Nordeuropa, Kanada und den USA.

Die Daten würden Behörden im Kampf gegen den Terror in zweierlei Hinsicht helfen, sagte Terrorexperte Peter Neumann am Donnerstag im Gespräch mit der "ZIB2". Man würde einerseits erfahren, wie die Person zum IS gekommen ist und könne andererseits die Mitgliedschaft in einer terroristischen Organisation möglicherweise auf einfachere Weise beweisen.

Fragebogen
Insgesamt 23 Fragen müssen die Anwärter auf einem Fragebogen beantworten. Sky News habe die Behörden informiert und den USB-Stick übermittelt, wie der Sender auf seiner Website mitteilt.

Ein Datensatz listet explizit "Märtyrer" auf, die sich zu Selbstmordanschlägen bereiterklärt hätten und auch dafür ausgebildet worden sind, heißt es weiter.

Laut dem Bericht ist der Datendieb ein Ex-Kämpfer der "Free Syrian Army, der sich selbst "Abu Hamed" nennt. Da er mit der Terrormiliz "unzufrieden" war, hat er sich von ehemaligen Soldaten der irakischen Baath-Partei des Ex-Diktators Saddam Hussein anwerben lassen.

Hier eine Auswahl an Fragen, die potentielle IS-Kämpfer in dem Fragebogen beantworten müssen:
 

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