16.4.16
Erdogan verklagt britische „Times“
Der türkische Ministerpräsident Tayyip Erdogan will die Londoner "Times"
wegen des Abdrucks eines Offenen Briefs verklagen, in dem Prominente
den Premier scharf kritisieren. Die "Times" hatte den Offenen Brief als
ganzseitige bezahlte Anzeige veröffentlicht. Zu den Unterzeichnern
gehören Oscar-Preisträger wie Sean Penn, Susan Sarandon und Ben Kingsley
sowie der amerikanische Regisseur David Lynch.
Sie werfen Erdogan vor, er führe eine "diktatorische Herrschaft". Der türkische Premier habe die Polizei "mit unbeschreiblich brutaler Gewalt" gegen Demonstranten vorgehen lassen und damit "den Tod von fünf unschuldigen Jugendlichen" verschuldet. Erdogan müsse sich dafür möglicherweise vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte verantworten, finden die Unterzeichner.
Weiter hieß es in dem Brief, nur wenige Tage nach dem brutalen Polizeieinsatz habe Erdogan in Istanbul eine Massenkundgebung veranstaltet, "die an die Nürnberger Reichsparteitage (der Nazis Anm.d.R.) erinnerte". Damit habe Erdogan seine Missachtung für die fünf Toten gezeigt, "deren einziges Verbrechen darin bestand, sich gegen Ihre diktatorische Herrschaft aufzulehnen".
Die Unterzeichner - darunter auch der Pianist Fazil Say, die britische Schauspielerin Vanessa Redgrave und die irische Schriftstellerin Edna O'Brien - prangern auch Einschränkungen der Pressefreiheit in der Türkei an: "In Ihren Gefängnissen sitzen mehr Journalisten ein als in China und dem Iran zusammen", heißt es. Die Verfasser kritisieren, dass Erdogan die Demonstranten als "Plünderer", "Gesindel" und "Terroristen" bezeichnet hatte, dabei seien es lediglich junge Leute, die in der Türkei die säkulare Republik bewahren wollten.
Erdogan warf den Unterzeichnern des Briefes vor, sie könnten die Türkei nicht einmal auf einer Landkarte finden, maßten sich aber ein Urteil über die Vorgänge dort an. Der Premier sagte, mit der Veröffentlichung der Anzeige habe die "Times" eine "Verfehlung" begangen. Er werde rechtlich gegen die Zeitung und die Unterzeichner des Briefes vorgehen. Der türkische Europaminister Egemen Bagis sprach von "Volksverhetzung" und sagte, der Brief stelle ein "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" dar.
Am Wochenende kritisierte Erdogan zudem erneut die Haltung der EU zu den Vorgängen in Ägypten, wo nach der "Massakrierung der Demokratie" jetzt das Volk "abgeschlachtet" werde. Erdogan warf den EU-Staaten vor, sie hätten viel Aufhebens darum gemacht, dass die türkische Polizei während der Demonstrationen Wasserwerfer und Tränengas eingesetzt habe, schwiegen aber angesichts des Militärputsches und der "Massaker" in Ägypten.
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Sie werfen Erdogan vor, er führe eine "diktatorische Herrschaft". Der türkische Premier habe die Polizei "mit unbeschreiblich brutaler Gewalt" gegen Demonstranten vorgehen lassen und damit "den Tod von fünf unschuldigen Jugendlichen" verschuldet. Erdogan müsse sich dafür möglicherweise vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte verantworten, finden die Unterzeichner.
Weiter hieß es in dem Brief, nur wenige Tage nach dem brutalen Polizeieinsatz habe Erdogan in Istanbul eine Massenkundgebung veranstaltet, "die an die Nürnberger Reichsparteitage (der Nazis Anm.d.R.) erinnerte". Damit habe Erdogan seine Missachtung für die fünf Toten gezeigt, "deren einziges Verbrechen darin bestand, sich gegen Ihre diktatorische Herrschaft aufzulehnen".
Die Unterzeichner - darunter auch der Pianist Fazil Say, die britische Schauspielerin Vanessa Redgrave und die irische Schriftstellerin Edna O'Brien - prangern auch Einschränkungen der Pressefreiheit in der Türkei an: "In Ihren Gefängnissen sitzen mehr Journalisten ein als in China und dem Iran zusammen", heißt es. Die Verfasser kritisieren, dass Erdogan die Demonstranten als "Plünderer", "Gesindel" und "Terroristen" bezeichnet hatte, dabei seien es lediglich junge Leute, die in der Türkei die säkulare Republik bewahren wollten.
Erdogan warf den Unterzeichnern des Briefes vor, sie könnten die Türkei nicht einmal auf einer Landkarte finden, maßten sich aber ein Urteil über die Vorgänge dort an. Der Premier sagte, mit der Veröffentlichung der Anzeige habe die "Times" eine "Verfehlung" begangen. Er werde rechtlich gegen die Zeitung und die Unterzeichner des Briefes vorgehen. Der türkische Europaminister Egemen Bagis sprach von "Volksverhetzung" und sagte, der Brief stelle ein "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" dar.
Am Wochenende kritisierte Erdogan zudem erneut die Haltung der EU zu den Vorgängen in Ägypten, wo nach der "Massakrierung der Demokratie" jetzt das Volk "abgeschlachtet" werde. Erdogan warf den EU-Staaten vor, sie hätten viel Aufhebens darum gemacht, dass die türkische Polizei während der Demonstrationen Wasserwerfer und Tränengas eingesetzt habe, schwiegen aber angesichts des Militärputsches und der "Massaker" in Ägypten.
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