12.5.16
Das ist die große Schwäche des "Königs von Europa"
Wer kann Recep Tayyip Erdogan noch stoppen? Niemand, so scheint es.
Kritik und Drohgebärden verpuffen. Aber eine Schwachstelle hat auch der
türkische Präsident – und die hat mit Deutschland zu tun.
Die EU hat er von sich abhängig gemacht und auch von Putin lässt er sich nichts sagen: Erdogan scheint derzeit unverwundbar. Doch jetzt offenbart sich ein großes ökonomisches Problem der Türkei.
Er hat sie alle vorgeführt. Angela Merkel, die ihm in der Flüchtlingsfrage ausgeliefert ist. Die Europäische Union, die sich gezwungen sieht, ihm eine Visa-Freiheit für alle Türken zu gewähren. Sogar sein Premierminister, der zumindest teilweise nicht ganz seiner Meinung war, hat den Posten geräumt. Und selbst Wladimir Putin wurde in gewisser Weise vorgeführt, weil Erdogan nicht vor ihm kuschte – wie das sonst alle anderen tun.
Die EU hat er von sich abhängig gemacht und auch von Putin lässt er sich nichts sagen: Erdogan scheint derzeit unverwundbar. Doch jetzt offenbart sich ein großes ökonomisches Problem der Türkei.
Er hat sie alle vorgeführt. Angela Merkel, die ihm in der Flüchtlingsfrage ausgeliefert ist. Die Europäische Union, die sich gezwungen sieht, ihm eine Visa-Freiheit für alle Türken zu gewähren. Sogar sein Premierminister, der zumindest teilweise nicht ganz seiner Meinung war, hat den Posten geräumt. Und selbst Wladimir Putin wurde in gewisser Weise vorgeführt, weil Erdogan nicht vor ihm kuschte – wie das sonst alle anderen tun.
Es scheint, als könne
niemand dem "neuen König von Europa", wie der türkische Präsident
bereits genannt wird, etwas entgegensetzen.
Doch
inmitten seines politischen Triumphzuges offenbart sich Erdogans wahre
Schwäche. Denn sein Land ist ökonomisch verwundbar. Es muss mehr Energie
und Produkte einführen, als es exportiert, und ist daher auf anhaltend
hohe Devisenzuflüsse angewiesen. Eine wichtige Einnahmequelle war dabei
bislang der Tourismus. Er macht zwar lediglich sechs Prozent des
Bruttoinlandsproduktes aus. Allerdings stellt er Jobs für mehr als acht
Prozent der Türken und ist ein wichtiger Devisenbringer für das Land.
Und dieser ist abrupt weggebrochen.
Die wachsende Terrorgefahr
und Erdogans Auftritte als politischer Hasardeur lassen die Zahl der
ausländischen Touristen von Monat zu Monat deutlich sinken. Allein im
März kamen fast 13 Prozent weniger Besucher ins Land als noch vor einem
Jahr. Es war der achte Monat in Folge mit rückläufigen Zahlen und
gleichzeitig der stärkste Einbruch seit fast eine Dekade.
Das
liegt vor allem daran, dass ausgerechnet die beiden wichtigsten
Gäste-Nationen in den Türkei-Boykott getreten sind – nämlich Russland
und Deutschland. Deutsche und Russen bilden mit zusammen mehr als neun
Millionen Touristen den mit Abstand größten Teil der Urlauber.