31.5.16
TTIP durch die Hintertüre
Vorweg! Ich bin kein Bauer, sondern ein „normaler“ Konsument von
bäuerlichen Produkten. Aber was sich derzeit preislich an der
bäuerlichen „Front“ und den dort erzeugten hochqualitativen Produkten
tut, das tut mir als jemand, der sich in dieser Richtung Sorgen um die
Zukunft macht, mehr als weh. In keiner anderen Sparte ist der
Preisverfall in Bezug auf die erzeugten Produkte mehr ersichtlich als
bei den bäuerlichen Erzeugnissen. Wenn man davon ausgeht, dass der Bauer
für einen Liter Milch derzeit nur noch 0,27 (!) Euro erhält, und wenn
man sich den Aufwand, den die Bauern haben, wenn sie uns hochwertige
Produkte liefern, ansieht, dann wird einem klar, dass das vielzitierte
Bauernsterben keine leichtsinnig hingesagte Drohung ist, sondern in
naher Zukunft Realität zu werden droht. Was das bedeutet, sollte uns
Konsumenten, die jeden Tag gegen TTIP auftreten, klar sein. Denn da
kommt TTIP durch die Hintertüre, wenn die kleinen Bauernhöfe sterben
werden und nur noch die übergroßen Betriebe überleben werden. Diesen
wird es dann ein Anliegen sein, möglichst schnell viel Fleisch, viel
Milch und viele bäuerliche Produkte zum möglichst niedrigen Preis und
Aufwand zu produzieren. Tierleid wegen schlechter Haltung inbegriffen.
Diese Bedrohung abzuwenden, liegt an uns, den Konsumenten, indem wir
bereit sind, für qualitativ hochstehende Produkte ein paar Cent mehr zu
bezahlen. Tun wir das nicht, dann hat der Kampf gegen TTIP auch seinen
Sinn verloren, weil TTIP dann durch die nicht mehr sorgfältige
Produktion von bäuerlichen Erzeugnissen durch die Hintertüre zu uns
kommt!
Friedrich Dempfer (Krone)
Friedrich Dempfer (Krone)