22.2.17
Töte zuerst - Der israelische Geheimdienst Schin Bet
Der Schin Bet ist der israelische Inlandsgeheimdienst, zuständig
für die innere Sicherheit Israels und der seit 1967 besetzten Gebiete,
für das Westjordanland und Gaza. Erstmals treten alle sechs ehemaligen
Schin-Bet-Chefs vor die Kamera und berichten in "Töte zuerst" offen über
ihre Arbeit.
Über Erfolge und Niederlagen, darüber, wie sie den Sicherheitsapparat nach dem Sechstagekrieg aufbauten und zu einem der ausgeklügeltsten Überwachungssysteme der Welt machten. Sie sprechen über gezielte Tötungen von Palästinenserführern, über Bombenabwürfe auf Gaza, aber auch über den Terror ultraorthodoxer Juden, die den Tempelberg sprengen wollten.
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Über Erfolge und Niederlagen, darüber, wie sie den Sicherheitsapparat nach dem Sechstagekrieg aufbauten und zu einem der ausgeklügeltsten Überwachungssysteme der Welt machten. Sie sprechen über gezielte Tötungen von Palästinenserführern, über Bombenabwürfe auf Gaza, aber auch über den Terror ultraorthodoxer Juden, die den Tempelberg sprengen wollten.
"Wenn einer kommt, Dich zu töten, dann steh auf
und töte ihn zuerst", so das Motto. Zum ersten Mal sprechen die
ehemaligen Chefs in der Öffentlichkeit über ihre geheime Arbeit in einem
der komplexesten Sicherheitssysteme überhaupt und schildern offen und
unverblümt ihre persönliche Perspektive der israelischen Politik.
Erstmalig äußern sich ehemalige Schin-Bet-Chefs vor der Kamera
In einer Reihe von schonungslos offenen Interviews
sprechen die Schin-Bet-Chefs über die größten Ereignisse während ihrer
Amtszeit und berichten, wie sie den hochsensiblen Sicherheitsapparat
nach dem Sechstagekrieg aufbauten. Sie grübeln öffentlich über die Moral
von Folter und Terrorismus, Verhaftungen und Attentaten. Ihr Fazit:
Israels Zukunft ist düster, Jerusalem gewinne zwar jede Schlacht,
verliere aber den Krieg. Und die Israelis seien grausam geworden - nicht
nur zu den Palästinensern, auch zu sich selbst.
Schockiert erlebten viele israelische Zuschauer,
dass aus dem Zentrum der Macht harsche Kritik an den eigenen Politikern
laut wurde, wie sie sonst nur von der linken Opposition kam. "Diese
Kritik an der israelischen Politik können die Leute nicht mehr
ignorieren. Diese Worte kommen nicht von Amos Oz oder David Grossman,
auf die die Konservativen eh nicht hören. Man mag diese Männer verehren
oder verabscheuen - doch sie wissen auf jeden Fall mehr als jeder andere
im Staat Israel, was wirklich vorgeht. Sie sind Pragmatiker und sie
lieben ihr Land", so Regisseur Dror Moreh, der selbst einst als Soldat
in einer Geheimeinheit beschäftigt war.
Geheimdienstler üben offene Kritik gegenüber Politik Israels
Ihre Bekenntnisse werden illustriert mithilfe von
Archivmaterial und düsteren Computeranimationen basierend auf Fotos, die
während der Vorfälle geschossen wurden. Langsam etabliert sich ein
Bild, welches die Bandbreite der moralischen Dilemmata widerspiegelt,
denen sich die Verantwortlichen gegenüber sahen.
Nun müssen sich die Zuschauer selbst die Frage
stellen: Hätte die eigene Regierung anders gehandelt? Gab es überhaupt
Alternativen für den Schin Bet? "Töte zuerst" fordert westliche
Wahrheiten heraus; nicht nur bezüglich Gaza und des Westjordanlandes,
sondern auch im Hinblick auf Guantanamo, Pakistan und alle anderen
Schauplätze, an denen ein Urteil über den Krieg gefällt wird. Der Film
ist ein warnendes Beispiel darüber, was eine Bekämpfung von Gewalt mit
Gewalt für den einzelnen Menschen bedeutet.
Ein Dokumentarfilm von Dror Moreh
"Töte zuerst - Der israelische Geheimdienst Schin
Bet" ist eine Koproduktion von Dror Moreh Productions, Les Films du
Poisson und Cinephil mit Mac Guff, Wild Heart Productions, ARTE France,
IBA, NDR und RTBF unterstützt durch CNC, Media, Région Ile-de-France,
Procirep, Angoa, and The Rabinovich Foundation for the Arts – Cinema
Project.
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