15.5.17

 

Eine Erinnerung an Daliah Lavi



Wer alt genug ist, wird noch immer ihre Lieder sofort wieder im Ohr haben. Es genügt, an die Titel zu erinnern: "Wer hat mein Lied so zerstört, Ma?", "Meine Art Liebe zu zeigen", Willst Du mit mir gehen", "Oh, wann kommst Du?". Wenn sie in den 70er-Jahren in Shows und Hitparaden auftrat, umgab sie stets eine Aura von Stil und Eleganz, das Flair des Fremden.

1942 in der Nähe von Haifa geboren, die deutsch-jüdische Mutter Ruth aus Breslau, der Vater russisch-jüdischer Abstammung, die Großeltern und viele Verwandte von den Nationalsozialisten ermordet, war es keine Selbstverständlichkeit in Deutschland mit Schlagern Karriere zu machen.

Obwohl sie Lieder wie "Jerusalem", später auch "Israel" sang und viele ihrer Texte Vergangenheit und Gegenwart tiefer reflektierten als das Schlagerpublikum es wahr haben wollte, interessierte ihre Geschichte niemand in Deutschland. Die gute Laune hätte darunter gelitten. Sie galt eher als rassige Schönheit mit markant dunkel-rauchiger Stimme.

Zu groß gewachsen für die angestrebte Ballettkarriere trat sie als Filmschauspielerin neben Gert Fröbe, Christopher Lee, Lex Barker, Yul Brunner und Dean Martin auf, wurde für den Golden Globe nominiert, trotzdem ist ihr in diesem Fach nie der große Durchbruch gelungen. Umso größer war ihre Karriere als Schlagersängerin.

2008 feierte Daliah Lavi ihr großes Comeback mit dem Album "C'est la vie" und zahlreichen prominenten Auftritten im Fernsehen. Das Album hielt sich monatelang in den oberen Charts, das Titellied erreichte in Deutschland sogar Platz. 2009 folgten eine große Abschiedstournee und die "Goldene Schallplatte".

Vor einer Woche ist Daliah Lavi in ihrer Wahlheimat Ashville, North Carolina gestorben.


Ö1

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