27.3.18

 

Machtausübung durch kommunikative Verführung


.., der Einsatz von interessensgeleiteter Kommunikation für politische und wirtschaftliche Ziele, Gesetzgebung als Ergebnisse unterschiedlichster Lobbying-Vorgänge - worauf können sich Menschen noch verlassen? 

Bleibt, wenn die Autoritäten als verlässliche Orientierungshilfen abgedankt haben, nur mehr das Individuum selbst? 

Was aber kann dann als Handlungsmaxime gelten? Steht das Gewissen über dem Gesetz, weil das Recht als "Mätresse der Macht" anzusehen ist? Und wonach soll sich das Gewissen richten, wenn die Religionen bzw. Kirchen vielfältig kompromittiert sind? Bietet vielleicht doch Immanuel Kants "kategorischer Imperativ" eine Zuflucht?

Rainer Rosenberg spricht mit dem Philosophen Enno Rudolph über Machtausübung und auch über Kants kategorischen Imperativ - "Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde." 

Ist dies ein Satz, der für Individuen geeignet ist, die nach Grundlagen suchen, um die Zweifel an allgemeinen Regeln und Verhaltensweisen von Politik und Mitmenschen besser begegnen zu können, oder ist es eine ineffiziente Formel für Romantiker, die den Blick auf massenhaftes Zuwiderhandeln verweigern?

Enno Rudolph ist emeritierter Professor für Philosophie an der Universität Luzern, studierte Philosophie und Evangelische Theologie in Münster und Heidelberg, dissertierte über Kant und habilitierte sich mit einer Arbeit über Aristoteles und lehrte u.a. in Luzern, Heidelberg und Dresden.



Buch:
Enno Rudolph: Wege der Macht. Philosophische Machttheorien von den Griechen bis heute.
Velbrück Wissenschaft, Weilerswist, 2017.
 


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