6.4.18
Zum 110. Geburtstag von Herbert von Karajan
Herbert von Karajan, dessen Technikbegeisterung ihn in den
1980er-Jahren zu einer Schlüsselfigur bei der Etablierung des
CD-Standards machte, war wie kein anderer Dirigent seiner Zeit vom
Potenzial audiovisueller Medien bei der Verbreitung klassischer Musik
überzeugt. Sein Bestreben, das eigene Repertoire auch mittels bildlicher
Medien festzuhalten, entwickelte sich bereits in den späten
1950er-Jahren und gipfelte 1982 in der Gründung seiner eigenen Filmfirma
Telemondial.
Am Anfang dieser Entwicklung stand die Zusammenarbeit mit einem Filmemacher, der als Regisseur dieselbe Kompetenz und Bedeutung besaß wie Karajan als Dirigent: Henri-Georges Clouzot, der "französische Hitchcock", Schöpfer von stilbildenden Filmklassikern wie "Le salaire de la peur" ("Lohn der Angst", 1953) und "Les diaboliques" ("Die Teuflischen", 1955).
Herbert von Karajan und Henri-Georges Clouzot verstanden es meisterhaft, die Dramaturgie einer musikalischen Partitur in eine adäquate Filmsprache zu übersetzen. Aufgrund des filmischen Ideenreichtums und der inszenatorischen Qualität avancierten die fünf Konzertfilme, die Karajan und Clouzot gemeinsam realisierten, zu Klassikern ihres Genres. Schon das erste Werk von Karajan und Clouzot, Mozarts Violinkonzert Nr. 5, bei Kerzenschein im Ambiente eines Barocksalons gedreht, setzte für die Verfilmung klassischer Musik neue Maßstäbe. Zugleich ist dieser Mozart-Film auch deshalb ein besonderes historisches Dokument, weil er das einzige Zeugnis der Zusammenarbeit von Herbert von Karajan und Yehudi Menuhin ist.
Yehudi Menuhin, 1916 als Kind jüdischer Einwanderer in New York geboren, war nicht nur einer der bedeutendsten Geiger des vergangenen Jahrhunderts, sondern auch ein großer Botschafter der Musik in der ganzen Welt. Schon in früher Jugend gab er Konzerte und nahm Schallplatten auf. Sieben Jahrzehnte lang reiste er in Sachen Musik um den Erdball - als Geiger, als Lehrer und immer häufiger auch als Dirigent. Der engagierte Humanist und Kosmopolit war einer der ersten ausländischen Solisten, die nach 1945 in Deutschland auftraten. 1957 gründete er in Gstaad sein eigenes Musikfestival. Für seine Verdienste um die Musik und um die Völkerverständigung erhielt Yehudi Menuhin zahlreiche Auszeichnungen. Er starb im März 1999 im Alter von 82 Jahren während einer Tournee in Berlin.
Der junge Wolfgang Amadeus Mozart brillierte auf seinen Konzerttourneen durch Europa nicht nur auf dem Cembalo, sondern auch auf der Geige. Seine fünf Violinkonzerte komponierte er 1775 während seiner Zeit als Konzertmeister am Salzburger Hof. Mozarts Violinkonzerte sind eine sehr persönliche Mischung der Stilrichtungen, die der junge Komponist auf seinen Konzertreisen kennengelernt hatte: ein musikalisches Spiegelbild der frühen Klassik und des Rokoko, mit Elementen der französischen, italienischen und böhmischen Geigenmusik.
Dennoch besaß Mozart bereits die Eigenständigkeit, im Gegensatz zum damals beliebten Typus des Virtuosen-Konzerts Werke zu komponieren, die von Innerlichkeit und lyrischem Empfinden geprägt sind. Das letzte Konzert in A-Dur ist das beliebteste und meistgespielte von Mozarts Violinkonzerten. Es besticht durch das herrliche Adagio-Thema, das im Kopfsatz vom Solisten eingeführt wird, und durch das mitreißende Allegro "alla turca" im abschließenden Rondo.
Samstag, 7. April 2018
12.05 Uhr: Karajan in Salzburg - Der Meister und seine Spiele
20.15 Uhr: Filmstar Karajan
21.05 Uhr: Yehudi Menuhin & Herbert von Karajan
Wolfgang Amadeus Mozart: Konzert für Violine und Orchester Nr. 5 A-Dur KV 219
21.50 Uhr: Karajan dirigiert Ludwig van Beethoven
Symphonie Nr. 3, Es-Dur, op. 55, "Eroica"
Sonntag, 8. April 2018
11.55 Uhr: Karajan dirigiert Ludwig van Beethoven
Symphonie Nr. 5, c-Moll, op. 67, "Schicksalssymphonie"
3sat
Am Anfang dieser Entwicklung stand die Zusammenarbeit mit einem Filmemacher, der als Regisseur dieselbe Kompetenz und Bedeutung besaß wie Karajan als Dirigent: Henri-Georges Clouzot, der "französische Hitchcock", Schöpfer von stilbildenden Filmklassikern wie "Le salaire de la peur" ("Lohn der Angst", 1953) und "Les diaboliques" ("Die Teuflischen", 1955).
Herbert von Karajan und Henri-Georges Clouzot verstanden es meisterhaft, die Dramaturgie einer musikalischen Partitur in eine adäquate Filmsprache zu übersetzen. Aufgrund des filmischen Ideenreichtums und der inszenatorischen Qualität avancierten die fünf Konzertfilme, die Karajan und Clouzot gemeinsam realisierten, zu Klassikern ihres Genres. Schon das erste Werk von Karajan und Clouzot, Mozarts Violinkonzert Nr. 5, bei Kerzenschein im Ambiente eines Barocksalons gedreht, setzte für die Verfilmung klassischer Musik neue Maßstäbe. Zugleich ist dieser Mozart-Film auch deshalb ein besonderes historisches Dokument, weil er das einzige Zeugnis der Zusammenarbeit von Herbert von Karajan und Yehudi Menuhin ist.
Yehudi Menuhin, 1916 als Kind jüdischer Einwanderer in New York geboren, war nicht nur einer der bedeutendsten Geiger des vergangenen Jahrhunderts, sondern auch ein großer Botschafter der Musik in der ganzen Welt. Schon in früher Jugend gab er Konzerte und nahm Schallplatten auf. Sieben Jahrzehnte lang reiste er in Sachen Musik um den Erdball - als Geiger, als Lehrer und immer häufiger auch als Dirigent. Der engagierte Humanist und Kosmopolit war einer der ersten ausländischen Solisten, die nach 1945 in Deutschland auftraten. 1957 gründete er in Gstaad sein eigenes Musikfestival. Für seine Verdienste um die Musik und um die Völkerverständigung erhielt Yehudi Menuhin zahlreiche Auszeichnungen. Er starb im März 1999 im Alter von 82 Jahren während einer Tournee in Berlin.
Der junge Wolfgang Amadeus Mozart brillierte auf seinen Konzerttourneen durch Europa nicht nur auf dem Cembalo, sondern auch auf der Geige. Seine fünf Violinkonzerte komponierte er 1775 während seiner Zeit als Konzertmeister am Salzburger Hof. Mozarts Violinkonzerte sind eine sehr persönliche Mischung der Stilrichtungen, die der junge Komponist auf seinen Konzertreisen kennengelernt hatte: ein musikalisches Spiegelbild der frühen Klassik und des Rokoko, mit Elementen der französischen, italienischen und böhmischen Geigenmusik.
Dennoch besaß Mozart bereits die Eigenständigkeit, im Gegensatz zum damals beliebten Typus des Virtuosen-Konzerts Werke zu komponieren, die von Innerlichkeit und lyrischem Empfinden geprägt sind. Das letzte Konzert in A-Dur ist das beliebteste und meistgespielte von Mozarts Violinkonzerten. Es besticht durch das herrliche Adagio-Thema, das im Kopfsatz vom Solisten eingeführt wird, und durch das mitreißende Allegro "alla turca" im abschließenden Rondo.
Samstag, 7. April 2018
12.05 Uhr: Karajan in Salzburg - Der Meister und seine Spiele
20.15 Uhr: Filmstar Karajan
21.05 Uhr: Yehudi Menuhin & Herbert von Karajan
Wolfgang Amadeus Mozart: Konzert für Violine und Orchester Nr. 5 A-Dur KV 219
21.50 Uhr: Karajan dirigiert Ludwig van Beethoven
Symphonie Nr. 3, Es-Dur, op. 55, "Eroica"
Sonntag, 8. April 2018
11.55 Uhr: Karajan dirigiert Ludwig van Beethoven
Symphonie Nr. 5, c-Moll, op. 67, "Schicksalssymphonie"
3sat