30.6.18
Verlorener Glanz
Der ehem. „Zeit“-Feuilleton-Chef Ulrich Greiner beschreibt in
seinem Buch „Heimatlos – Bekenntnisse eines Konservativen“ das Scheitern
einer „multikulturellen Gesellschaft“ sachlich und resigniert: „Das
verheißungsvolle Bild einer multikulturellen Gesellschaft mit offenen
Grenzen hat seinen Glanz verloren. Die Idee einer Gemeinschaft aller
Nationen, die auch religiöse und kulturelle Gräben überwinden könnte,
ist nicht zuletzt am islamischen Terror zuschanden geworden. Die
Globalisierung erscheint nicht mehr als ein Zukunftsversprechen, das
früher oder später allen Menschen zugutekäme, sondern als Kampfplatz
weltumspannender Konzerne, deren Produkte bis ins letzte Schaufenster
der Provinz vorgedrungen sind. Und aus der Vision eines europäischen
Bundesstaates, der aus den vormals sich bekriegenden Ländern eine
Vereinigung machtvoller Mitspieler im weltpolitischen Maßstab machen
sollte, ist ein bürokratisches Monster geworden, dessen Regulierungswahn
in jedermanns Alltag lästige Folgen zeitigt.“