24.10.18

 

Hilfe für Babys mit Schrei-, Schlaf-, Still- und Fütterproblemen

Ein Kind zu bekommen bedeutet für die meisten Paare das perfekte Glück. Doch gerade in den ersten Lebenswochen und -monaten werden die Nerven von Müttern und Vätern nicht selten gehörig auf die Probe gestellt. Denn bis sich die neuen Erdenbürger an ihre Umgebung gewöhnt und angepasst haben, dauert es seine Zeit. Bei den einen geht es rascher, bei den anderen langsamer.
Stundenlanges Schreien und schlaflose Nächte
Ein unmissverständliches Zeichen dafür, dass dem Baby etwas nicht passt, ist natürlich schreien. So weit so normal. Etwa 20 Prozent aller Babys schreien aber täglich mehrere Stunden und das über einen längeren Zeitraum hinweg. Die Eltern wissen nicht mehr, wie sie ihr Kind trösten sollen, sie sind überfordert und verzweifelt. Nur in Ausnahmefällen steckt eine körperliche Ursache dahinter. Ein landläufig als "Schreibaby" bezeichnetes Kind kann in der Regel Stress nur schwer abbauen. Gründe dafür gibt es einige: etwa Belastungen und negative Emotionen während der Schwangerschaft, eine schwierige Geburt, psychische Erkrankungen der Mutter, aber auch eine In-Vitro-Fertilisation. Ebenfalls zu den "Regulationsstörungen" zählen Schlafstörungen im Baby- und Kleinkindalter. Davon kann erst ab etwa dem sechsten Lebensmonat gesprochen werden, denn davor ist es völlig normal, wenn das Baby mehrmals pro Nacht aufwacht und Nahrung möchte. Wenn auch nach dem ersten Halbjahr das Einschlafen ohne Eltern nicht gelingt, dieses sehr lange dauert und/oder auch nachts häufige Wachphasen vorkommen sollte ein Facharzt zurate gezogen werden.
Essen mit Hindernissen
Ebenso wie das Schlafen muss auch Essen am Beginn des Lebens erst erlernt werden. Doch auch hier ist nicht immer alles so einfach. Einerseits kann das Stillen durch viele Faktoren erschwert werden: etwa wunde Brustwarzen oder einen Milchstau, aber auch dadurch, dass das Baby die Brust ablehnt. Andererseits kann es im ersten Lebensjahr auch zu Fütterungsstörungen kommen. Die Kinder drehen den Kopf weg oder weinen, wenn sie Essen angeboten bekommen oder aber sie spucken die Nahrung wieder aus. Bei etwa drei bis vier Prozent der Betroffenen sind auch Gedeihstörungen die Folge. Mögliche Ursachen sind eine Kombination aus mangelnder kindlicher Verhaltensregulation, dysfunktionaler Eltern-Kind-Interaktion und elterlicher Überforderung.
Scheuen Sie sich nicht, Hilfe zu holen
Irgendwann ist bei vielen betroffenen Eltern der Punkt erreicht, wo sie nicht mehr weiter können bzw. wissen. Dann ist es ratsam, sich Hilfe von außen zu holen. Ansprechpartner sind Hausärzte, Kinderärzte, und insbesondere so genannte Schreiambulanzen (es gibt fünf derartige Einrichtungen in Österreich). Hier arbeiten unter anderem Kinderärzte, Psychologinnen und Psychotherapeutinnen, die sehr rasch Lösungen anbieten können. Oft reichen bereits zwei Beratungstermine aus, und das Baby schläft besser, schreit weniger und lässt sich auch problemlos füttern. In machen, schwereren Fällen, gibt es auch die Möglichkeit, eine Eltern-Kind-Psychotherapie in Anspruch zu nehmen.
Babys sanft berühren
Eine noch nicht so bekannte Disziplin ist die Kinderosteopathie. Beim ersten Besuch können die Eltern die Situation ausführlich beschreiben. Dann erfolgt eine osteopathische Befundung. Wie gehen die Eltern mit dem Kind um? In welcher Entwicklungsphase befindet sich das Kind und sind seine Fähigkeiten entsprechend. Durch kinderosteopathische Tests wird der Zustand der Gewebe des jungen Menschenkindes erfasst. In der Erwachsenen-Osteopathie gibt es viele Grundtechniken, die erlernt werden. Die Behandlung der Kinder hat kein Schema. Es wird aus dem Moment heraus entschieden und gehandelt. Es werden jene Techniken angewendet, auf die das Kind positiv reagiert.
Ein Beobachter sieht nicht viel. Kleine Bewegungen, manchmal bewegt sich das Kind in eine Richtung, manchmal schläft es ein, manchmal schreit es kurz auf, ....
Ein Bild, das Kinderosteopathinnen häufig verwenden: Sie kreieren einen Raum, in dem das Kind in eine entspannte Durchblutungssituation gelangen kann. Dann kommt es zur Veränderung der Hauttemperatur, zur Entspannung, bzw. zur Spannungsveränderung oder zu einer Positionsveränderung. Diese Kriterien sehen Kinderosteopathinnen als Behandlungserfolg.

Dr.in Katharina Kruppa
Kinderärztin und Psychotherapeutin
Leiter der Baby-care-Ambulanz (Ambulanz für Ernährungs-, Still-, Schrei- und Schlafproblematik in den ersten Lebensjahren)
Kaiser-Franz-Josef-Spital mit Gottfried von Preyer'schem Kinderspital
Kundratstraße 3
1100 Wien
+43 1 601 91 - 2680
Homepage
Angelika Mückler MSc. D.O.
Physiotherapeutin, Dipl. Osteopathin, Pädiatrische Osteopathin
im Vorstand des Osteopathischen Zentrums für Kinder in Wien
Handelskai 102-112/Stg.4/5.Stock/Tür 10
1200 Wien
01 3342844
0699 10703177
E-Mail
Website
Verein Grow Together - Begleitung in schwierigen Lebenssituationen für Familien mit Säuglingen
Schreiambulanzen in Österreich
Baby Care - Beratung und Psychotherapie für Eltern mit Babys und Kleinkindern
Frühe Hilfen
Schreibabys
Wenn das Schlafen Probleme bereitet
Baby schläft nicht? - So kannst Du Schlafstörungen vorbeugen
Fütterstörungen - Wenn Babys nichts essen wollen
Häufige Stillprobleme
Osteopathisches Zentrum für Kinder
KinderosteopathInnen finden
Österreichische Gesellschaft für Osteopathie
Die 5 Grundprinzipien der Osteopathie
Susanne Mierau, Anja Constance Gaca, "Mein Schreibaby verstehen und begleiten", Verlag: GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH (10. April 2018)
Herbert Renz-Polster, Nora Imlau, "Schlaf gut, Baby!: Der sanfte Weg zu ruhigen Nächten",
Verlag: GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH (5. März 2016)
Thomas Harms. "Keine Angst vor Babytränen - Wie Sie durch Achtsamkeit das Weinen Ihres Babys sicher begleiten", Psychosozialverlag 2018
Márta Guóth-Gumberger, Elizabeth Hormann, "Stillen: Einfühlsame Begleitung durch alle Phasen der Stillzeit", Verlag: GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH (6. September 2014)
Karin Ritter, "Baby-Nöte verstehen: Verblüffend einfache Alltagshilfen aus der osteopathischen Praxis", Verlag: TRIAS; Auflage: 1 (11. Juni 2014)

Ö1
 

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