21.11.18
Sprache der Kirche hat sich von Gläubigen entfremdet
Die Krise der Kirche wurzelt nach Ansicht des Kölner Theologen und
Mediziners Manfred Lütz auch in einer Entfremdung ihrer Sprache von den
einfachen Gläubigen.
Theologische Erkenntnisse müssten übersetzbar und für eine Verkäuferin „oder meinen Friseur verstehbar sein“ wie sonntägliche Predigten. Das sagte Lütz im Interview der Nachrichtenagentur Kathpress. Ansonsten werde sich „die gegenwärtige Krise des Glaubens“ nur noch weiter verstärken und die Kirche weiter an Relevanz in der Gesellschaft verlieren.
Zu Recht würden religiös-historische Skandale wie etwa die mittelalterlichen Ketzertötungen heute beklagt, sagte der Autor. Doch seien wesentliche Werte und zivilisatorische Errungenschaften wie Toleranz, Mitleid oder auch Internationalität letztlich „christliche Erfindungen“, hob Lütz hervor. Vor diesem Hintergrund könnten sich Christen gestärkt den Diskussionen mit Agnostikern und Atheisten stellen und müssten nicht länger der „eigenen Geschichte aus Unwissenheit schämen“.
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Theologische Erkenntnisse müssten übersetzbar und für eine Verkäuferin „oder meinen Friseur verstehbar sein“ wie sonntägliche Predigten. Das sagte Lütz im Interview der Nachrichtenagentur Kathpress. Ansonsten werde sich „die gegenwärtige Krise des Glaubens“ nur noch weiter verstärken und die Kirche weiter an Relevanz in der Gesellschaft verlieren.
„Die Menschen glauben nicht mehr an Gott, aber die Kirche redet nicht darüber“
Lütz kritisierte ein weit verbreitetes kirchliches Schweigen über den Abbruch christlicher Traditionen: „Die Menschen glauben nicht mehr an Gott, aber die Kirche redet nicht darüber, sondern lieber über Pastoralstrukturen oder den Zölibat.“ Auch stelle er fest, dass sich selbst kirchliche Leitungsverantwortliche „offenbar ihrer eigenen Kirchengeschichte schämen, ohne sie eigentlich wirklich zu kennen“, so der Theologe. „Die Krise der Kirche wurzelt im Unwissen über die eigene Geschichte.“Zu Recht würden religiös-historische Skandale wie etwa die mittelalterlichen Ketzertötungen heute beklagt, sagte der Autor. Doch seien wesentliche Werte und zivilisatorische Errungenschaften wie Toleranz, Mitleid oder auch Internationalität letztlich „christliche Erfindungen“, hob Lütz hervor. Vor diesem Hintergrund könnten sich Christen gestärkt den Diskussionen mit Agnostikern und Atheisten stellen und müssten nicht länger der „eigenen Geschichte aus Unwissenheit schämen“.
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