28.2.19

 

Die „dunkle Nacht der Seele“ - Johannes vom Kreuz

Der christliche Mystiker Johannes vom Kreuz (gest. 1591) beschreibt den ganzen Transformationsprozess, der schließlich zur „unio mystica“ (Liebesvereinigung mit Gott) führt, als „dunkle Nacht“ (an anderer Stelle benutzt er dafür die Metapher „Aufstieg auf den Berg Karmel“).
 
Sein Begriff der „Nacht“ ist als religiös-spirituelle Verdunkelung, als seelisch-geistliche Erfahrung zu verstehen. Vorausgegangen sind ihr immer schon eine (oder mehrere) erste Erfahrungen des göttlichen Lichts/der göttlichen Liebe. Dann entzieht sich Gott dem Erkennen des Menschen, um ihn auf einen Weg der Läuterung und Reifung zu bringen. Johannes benutzt für diesen Vorgang z.B. auch die Metapher vom Holzscheit, das im göttlichen Feuer brennt und dabei selbst immer mehr dem Feuer ähnlich wird. 

Die „Nacht“ resultiert bei ihm aus einem Noch-Nicht-Erkennen-Können des Göttlichen und es geht darum, sie auszuhalten und zu durchleben, um sich letztendlich mit Gott in Liebe zu vereinigen. Es ist also eine Finsternis, die paradoxerweise erst durch das schon eingefallene und weiterhin erleuchtende „Licht Gottes“ entsteht. 

Dabei beschreibt er verschiedene Phasen:
In seinen beiden Hauptwerken beschreibt Johannes v. Kreuz dabei einerseits die passiv erfahrene („Dunkle Nacht“)  und die aktiv gelebte Nacht („Aufstieg auf den Berg Karmel“). Er leitet dazu an, „die von Gott her kommende, vom Menschen her gesehen „passive Nacht“ zu einer „aktiven Nacht“ zu gestalten“ (Körner). 

 

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