7.3.19
Vermögensungleichheit in Österreich
Die
starke Lobby der Vermögenden hört es nicht gerne, wenn man auf die großen
Vermögensunterschiede innerhalb der österreichischen Bevölkerung hinweist. Auch
der gegenwärtigen Regierung scheint es kein Anliegen zu sein, diese
Unterschiede zu verringern. Der Spitzensteuersatz von 55% für extrem hohe
Einkommen soll wieder abgeschafft werden. Die Vermögensverteilung in Österreich
ist extrem ungerecht. So hat das oberste 1% einen Anteil von etwa 25% des
Gesamtvermögens, oder die obersten 10% mehr als die Hälfte davon. Die untere
Hälfte unserer Bevölkerung weist einen Vermögensanteil von kaum 2% auf. Dieses
große Ungleichgewicht in den Vermögensanteilen ist sogar der EU aufgefallen,
deren Politik eher als konzernfreundlich zu bezeichnen ist. Im sogenannten
Länderbericht hat man festgestellt, dass es in Österreich zu große Unterschiede
in der Vermögensverteilung gibt. Im Vergleich zu den anderen EU-Mitgliedern
seien die Unterschiede in Österreich besonders groß. Man schlägt vor, dass in
Österreich eine entsprechende Vermögens- und Erbschaftssteuer eingeführt wird.
Das diesbezügliche Einnahmenpotenzial würde zwischen 2,7 und 6,3 Milliarden
Euro betragen. Mit diesen zusätzlichen Einnahmen könnte man sehr viel Positives
bewirken. Die Verhältnisse in Österreich sind so gelagert, dass es
Arbeitnehmern fast nicht möglich ist, sich ein Vermögen aufzubauen. Unternehmer
haben die Möglichkeit, ihr steuerpflichtiges Einkommen zu beeinflussen, das
heißt, möglichst niedrig zu halten. Bis zum Extrem wird das durch die
internationalen Konzerne betrieben, die für Milliardeneinkünfte 1 bis 2%
Steuern bezahlen. Derzeit vermelden diverse Banken in Österreich Rekordgewinne,
die bis zur Milliardenhöhe gehen. Die Banken befinden sich im Privateigentum.
An die Aktionäre werden hohe Dividenden ausgeschüttet. Damit kann man dann
große Vermögen aufbauen. Kein Mensch kann so viel leisten, dass ein
Milliardenvermögen oder auch ein hohes Millionenvermögen gerechtfertigt ist.
Wahrscheinlich wurde den Mitarbeitern zu wenig bezahlt, oder man hat
irgendwelche Spekulationsgeschäfte getätigt. Bei hohen Gewinnen sollte man die
Mitarbeiter beteiligen oder einfach die Löhne und Gehälter entsprechend
erhöhen. Die derzeitige Regierung sollte Überlegungen anstellen, wie man in
Österreich gerechtere Verhältnisse herstellen kann. Die Ratschläge der
Europäischen Union könnten dazu zum Anlass genommen werden.
Dr. Horst Filzwieser