21.1.09

 

Begegnung

Wirklich kennenlernen kann man jemanden nur, wenn der andere sich selbst ganz öffnet. Es liegt in seiner freien Entscheidung. Allerdings sollten wir ein Gespür dafür bekommen, ob das auch ein beiderseitiges Interesse ist. Deshalb sollten wir gleich zu Beginn ehrlich und einfühlsam dem andern mitteilen, was wir wirklich für ihn fühlen und wie wir zu ihm stehen, sonst ist die Enttäuschung hinterher umso größer und schmerzlicher. Es braucht den andern, der auf diese Beziehung eingeht. Sonst ist sie schon im Vorhinein zum Scheitern verurteilt. Aus der äußeren Erscheinung allein kann ich nur bedingt etwas vom andern erkennen. Die Schlüsse, die ich ziehe können auch ganz falsch sein.

Wenn jemand sein eigenes Selbst dem andern zu erkennen gibt, ist das die höchste Form der Selbstoffenbarung. Er teilt das Kostbarste, nämlich sich selbst einem andern mit. Der andere wird vertraut. Gemeinschaft und Freundschaft entsteht. Und so werden dann alle Dinge, die ihn betreffen sprechend und bedeutungsvoll, wo vorher kein Bezug vorhanden war. Und es beginnt eine gemeinsame Geschichte. Das geschieht nicht nur im Denken, sondern wirkt leibhaftig auch nach außen.

Ich glaube und vertraue dem andern, weil ich erfahren habe, daß ich mich auf ihn verlassen kann. Welch tiefe Verletzung, wenn das nicht der Fall ist.

Die Ebene der Beziehung und Freundschaft ist das, was den Menschen als Person auszeichnet.

Weh dem, der dieses Verhältnis irgendwann mißbraucht oder zurückweist! Er verletzt den andern zutiefst. Er begeht ein Verbrechen an seiner Seele, weil er ihn innerlich tötet.

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