29.9.14

 

Einen Ort zum Gedenken speziell für verwaiste Eltern

..  plant der Evangelische Friedhofsausschuss A.B. und H.B. Wien.

Trauer ist immer. Und wenn ein Kind stirbt,
ist es immer zu früh – egal, wie alt das Kind geworden ist.

Wenn das Leben bereits mit dem Tod beginnt,
bei einer Fehlgeburt, Todgeburt oder
einem Schwangerschaftsabbruch, bleibt
für viele Frauen eine ohnmächtige Leere
zurück. Die Erinnerung an ihr Kind besteht
für die Eltern weniger aus Erlebtem, als aus
Ho nung und Sehnsucht. „So eine Trauersituation
ist eine ganz eigene, individuelle
und bedarf einer besonderen Trauerarbeit“,
sagt Pfarrerin Dr. Margit Leuthold,
hauptamtliche Seelsorgerin im AKH
(Allgemeines Krankenhaus) Wien. Immer
wieder werden sie und ihre Kolleginnen und
Kollegen der AKH-Seelsorge – evangelische
wie römisch-katholische, islamische und
jüdische – zu Verabschiedungen auf die
Geburtsstation gerufen. Das ist der erste
Schritt im Trauerprozess.

Ein weiterer Schritt kann der Gang zum
„Ort der Erinnerung“ im AKH sein. Hier, in
einer Ecke der Evangelischen Kapelle, können
Eltern seit vier Jahren unabhängig von
Konfession, Religion oder Weltanschauung,
mit oder ohne Trauerritual, eine individuelle
Keramik-Perle an einer Perlenwand
befestigen und eine Widmung für ihr Kind
im Buch der Erinnerung eintragen.
Inspiriert vom „Ort der Erinnerung“ möchte
der Evangelische Friedhofsausschuss
A.B. und H.B. Wien einen weiteren Knoten
im Seelsorge-Netz knüpfen, das trauernde
Eltern und Angehörige au ängt, und zwar
mit dem „Garten der kleinen Blüten“, einer
großzügig im Grünen angelegten Gedenkstätte
auf dem evangelischen Friedhof
Wien-Simmering. „Wir möchten den
verwaisten Eltern und ihren Angehörigen
dort einen Raum geben für ihre persönliche
Trauer. Gleichzeitig soll die Erfahrung, dass
sie nicht alleine mit ihrem bitteren Erlebnis
sind, ihnen Mut machen, zuversichtlich
nach vorne zu schauen und aus ihrem
Glauben Ho nung zu schöpfen“, sagt Senior
Die nnische Künstlerin Mag. Art Päivi Vähälä ent warf
dieses Modell für den „Garten der kleinen Blüten“.

Pfarrer Dr. Michael Wolf, Vorsitzender des
evangelischen Friedhofsausschusses.
Wie die Gedenkstätte aussehen soll? Sechs
Skulpturen, die aus zartem silbernen
Stahlband Blumen nachemp nden, stehen
in einem groß ächigen Kreis. Jede Skulptur
ist geschützt durch halbrunde Rückwände,
die aus der Vogelperspektive eine stilistische
Blume andeuten. In der Mitte steht
ein Kreuz, das gegenüber den silbernen
Skulpturen bewusst niedriger und massiver
gestaltet ist, um die Nähe und die Gegenwart
von Christus zu verdeutlichen. Auch
wenn ein Kreuz die Gedenkstätte ziert, ist
sie, wie der „Ort der Erinnerung“ im AKH,
o en für alle, unabhängig von Konfession,
Religion und Weltanschauung.
Wichtig ist den Verantwortlichen, dass es
viel Raum gibt, um spazieren zu gehen, um
seinen Gedanken und Gefühlen freien Laufen
zu lassen. Außerdem sollen Gedenktafeln
an den sechs halbrunden Rückwänden
angebracht werden können – eine Gedenktafel
für je ein Kind.

Wann der „Garten der kleinen Blüten“
Realität wird? „Das Vorhaben kostet zirka
80.000 Euro“, sagt Pfarrer Wolf, „darum
wird es wohl erst in einigen Jahren umgesetzt
werden. Wir suchen noch Spender-
Innen, SponsorInnen und Paten.“

Infos und Kontakt:
Senior Pfarrer Dr. Michael Wolf

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