3.12.14
Drama und Tugce A.
Bei aller Entsetzlichkeit dieses Verbrechens rate ich doch zu Vernunft.
Wortreiche Rituale der Betroffenheit sind als Ausdruck der Trauer und
als Signal an die Entscheidungsträger wohl nötig, doch geht es immer um
das Konkrete, um die Frage, wie solche Untaten zu verhindern sind, ob
auffällige Jugendliche mehr professionelle Betreuung brauchen, ob mehr
Videokameras, ob härtere (Jugend-) Strafen abschreckend wirken. All das
ist nüchtern zu diskutieren. Jedenfalls rechtfertigt sozialer Frust
(Arbeitslosigkeit) keine Gewalt gegen Sachen oder gar Menschen. Niemand
wird als Verbrecher geboren. So ist wohl mehr schulische Nachhilfe für
Kinder ausländischer Herkunft bzw. aus der Unterschicht nötig, damit sie
eine Chance auf dem Arbeitsmarkt haben und sich nicht ausgeschlossen
fühlen. Insgesamt brauchen wir eine Kultur des Hinsehens. Schon im
Kindergarten, in der Grundschule muss soziales Verhalten eingeübt
werden, natürlich ein Auftrag für die Pädagogen. Auch ist es keine Form
von Denunziation, wenn Nachbarn die Polizei informieren, um häusliche
Gewalt (oder Drogenmissbrauch) zu stoppen. Vielleicht sollten die
Sicherheitsbehörden bezahlte, aber natürlich unbewaffnete Aufpasser
einstellen, die zum Wohl der Mitmenschen in ihrem Stadtteil oder im
Internet die Augen offen halten. Natürlich würde auch hier die
Unschuldsvermutung gelten, und wer seine Mitmenschen zu Unrecht
anschwärzt, könnte ja jederzeit entlassen werden.
Pfr. Christian Fuchs,Gutenstetten (D)
Pfr. Christian Fuchs,Gutenstetten (D)