29.9.15

 

Das koranische Konzept von Krieg

„In der universellen Botschaft des Islam als allumfassender Glaubensauftrag ist jedem muslim die fortgesetzte Anstrengung zum Krieg – und zwar nicht nur strikt militärisch sondern auch psychologisch und politisch – aufgetragen. Dementsprechend definiert sich die jihad-Doktrin nicht als ununterbrochenes Kämpfen sondern als permanenter Kriegszustand…“   (Majid Khadduri, War and Peace in the Law of Islam, Seite 64)

K. Brohi umschreibt die in der koranischen Botschaft immanente Aufgabe des Menschen: Er ist von Allah aufgerufen, die Kräfte des Bösen zu bekämpfen; er soll die Mächte, welche der von Allah ursprünglich beabsichtigten Harmonie und dem eigentlichen Lebenszweck entgegenstehen überwinden. Dies kann nur durch die vollkommene Unterwerfung aller Menschen unter das islamische Gesetz (scharia) erreicht werden. Der muslim soll das Mandat, welches Allah Seinem Propheten offenbart hat erfüllen: die ganze Menschheit zum Islam zu rufen (da’wa), um den ungehinderten weltweiten Triumph desselben sicherzustellen. Folgerichtig teilt K. Brohi die Welt in die beiden globalen Hemisphären
– dar al-islam
– dar al-harb

Der Koran wird als Verbaloffenbarung angesehen, welche der gesamten Menschheit von Mohammed  überbracht wurde. Folgen wir Malik, beansprucht die Doktrin und Theorie vom Krieg im Koran einen moralisch höheren Stellenwert als die von Menschen westlicher Prägung definierten kriegsstrategischen Überlegungen. Letztere rezipiert er in seinem Traktat quasi als Gegenpart auf umfangreiche Weise. Im Gegensatz dazu ist der jihad erhaben und per definitionem gerecht – weil von Allah angeordnet. Er offenbarte Seinem Propheten im Zusammenhang mit Seinem gegen den Unglauben befohlenen Krieg alle praktisch anzuwendenden und strategisch sinnvollen Anweisungen.

Gemäß Malik’s Erkenntnis gipfelt der globale Expansionsauftrag Allahs zur Unterwerfung der ganzen Welt unter Seine Regentschaft in Seiner Forderung:
„in Schrecken zu setzen Allahs Feind und euern Feind“
Malik untersucht eben diesen göttlichen Auftrag anhand von Mohammeds beispielhaftem Vorbild. Wir haben das diesbezügliche Kapitel
Die Strategie des Krieges
(Seite 51 bis 60 des Manuals)
mit den von Allah im Koran angestoßenen taktischen Überlegungen und Anweisungen übersetzt. Maliks Reflexionen leiten sich
– vollumfänglich
– nahtlos
– ohne ungebührliche Überdehnung von Begriffen

aus den von Mohammed geschlagenen Schlachten und den fortlaufend dazu offenbarten koranischen Anleitungen ab: „Anweisungen, welche die göttliche Theorie von militärischer Strategie betreffen finden sich in den Offenbarungen zur Schlacht von Badr, Uhud, Tabuk, zu al-Hudaybiya und zum Grabenkrieg.“ (Seite 55)
Sie bilden die eigentliche strategische Essenz des islamischen gerechten Krieges gegen Heidentum, Ungerechtigkeit und die Unfreiheit menschengemachter Systeme. Allah wirft in Seiner Barmherzigkeit – sofern sich die muslime im Kampf an Seine im Koran offenbarten Befehle halten – Schrecken in die Herzen der Feinde des Islam. Durch diese göttliche Fremdbeeinflussung geschwächt werden sie vernichtet werden. Aber nicht nur Allah kann und wird Schrecken in die Herzen der Ungläubigen werfen. Er hat in Sure 8, Verse 59 und 60 nach dem Grabenkrieg den muslimen ganz ausdrücklich befohlen dies selbst zu tun:
Sure 8, Vers 59: Und denke nicht, daß die Ungläubigen gewinnen; sie vermögen Allah nicht zu schwächen.
Sure 8, Vers 60: So rüstet wider sie, was ihr vermögt an Kräften und Rossehaufen, damit in Schrecken zu setzen Allahs Feind und euern Feind und andre außer ihnen, die ihr nicht kennt, Allah aber kennt. Und was ihr auch spendet in Allahs Weg, Er wird es euch wiedergeben, und es soll euch kein Unrecht geschehen.
Das ist der eigentlich zentrale Koranvers über die Aufgabe eines mujahids in seiner Auseinandersetzung mit den kuffar, denn er geht über Allahs Fremdbeeinflussung hinaus und überträgt die Ausübung von Terror den muslimen insgesamt. Damit kann sich jeder mujahid als göttliches Werkzeug betrachten und er ist – welche Verheißung! – Teil göttlicher Machtausübung.

Die umstrittenste und sicherlich beachtenswerteste Behauptung des Autors ist seine Einstufung von „Terror“ als „Ziel“ aller Anstrengungen des jihad und nicht nur als „Mittel“ um eine Auseinandersetzung zu beenden. Die Seele des Feindes soll durch permanenten Terror zermürbt werden: Schrecken in die Herzen der Feinde zu werfen ist nicht nur ein Mittel, es ist das Ziel aller Anstrengung. Wenn einmal der Zustand des Schreckens in den Herzen der Gegner erreicht ist, muß eigentlich nicht mehr viel gemacht werden. Es ist der Punkt, wo sich die Mittel und das Ziel verbinden. Terror hat nicht zum Ziel den Feind zu zwingen eine Entscheidung zu treffen, wir wollen ihm vielmehr die Entscheidung aufzwingen. (Seite 59)

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