22.9.15
Wer nur Mitleid hat, hat keinen Verstand
Danke für die am 5. 9. erfolgte Veröffentlichung des Leserbriefes von
Herrn Géza Molnár, den ich zu hundert Prozent unterstütze. Entscheidend
ist dabei die Aussage: „Wer kein Mitleid hat, hat kein Herz, aber wer
nur Mitleid hat, hat keinen Verstand.“ Es scheint, dass Österreichs
politische Machtträger zusammen mit jenen einzelner anderer EU-Staaten
kaum mehr Verstand besitzen, wenn man das hilflose Herumlavieren und
Nichtagieren in der gegenwärtigen Flüchtlings- und Migrationskrise
überhaupt noch als politische Machtausübung bezeichnen kann. In der Tat
erleben wir derzeit massive Auflösungserscheinungen staatlicher
Autorität und Souveränität, egal, wohin man genauer blickt. Gesetze und
Regelungen werden nicht mehr eingehalten bzw. zurechtgebogen, wann immer
es passt, und medienwirksam auftretende Minderheiten, die großes
Interesse an uneingeschränkter Zuwanderung haben, bestimmen den Lauf der
Dinge, ohne die berechtigten Sorgen der systemerhaltenden
Stammbevölkerung noch irgendwie zu berücksichtigen. Die Frage, die sich
wohl jeder logisch und mit Vernunft bedachte Mensch stellen wird, ist,
wie lange die Bevölkerung noch tatenlos diesen Auflösungserscheinungen
zusehen wird und wann der Zeitpunkt erreicht ist, ab dem diesem Verfall
entgegenwirkende Eigeninitiativen ohne staatliche Zustimmung eingeleitet
werden. Keinesfalls möchte die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung,
die neben Mitleid und Herz auch sehr wohl Vernunft besitzt, ein System
weiter unterstützen, das ihr jedes Mitspracherecht in existenziell
wichtigen Fragen wie z. B. der Zuwanderung von vornherein abspricht und
verbreitet das subjektive Gefühl vermittelt, dass ihre eigenen
berechtigten Interessen sukzessive ins Hintertreffen geraten. Niemand
weiß nach wie vor, wo eigentlich die Obergrenze an verkraftbarer
Zuwanderung liegt und wann diese Grenze erreicht sein wird. Niemand
weiß, wie die Regierung bei Erreichen einer derartigen Grenze
tatsächlich reagieren wird und ob dann beschlossene Regelungen
eingehalten oder erneut aus rein emotionalen und
öffentlichkeitswirksamen Gründen - ohne Vernunft und Weitsicht -
ignoriert werden. Es ist diese Sprach- und Visionslosigkeit, die die
Österreicher langsam, aber sicher verzweifeln und ihre Loyalität zu
unserem Staat zunehmend schwinden lässt. Wenn also längerfristig der
Staat Österreich von der eigenen Bevölkerung nicht mehr ernst genommen
wird - und alle Entwicklungen deuten derzeit leider darauf hin - ,
wird es recht bald ein sehr schmerzhaftes Erwachen für alle geben. Ein
Erwachen, das vielleicht Konsequenzen nach sich ziehen wird, die sich
heute noch niemand vorstellen kann und auch will.
Martin Krämer
Martin Krämer