17.9.15

 

Wie Sie Flüchtlingen helfen können

Einen Überblick über Initiativen in der Nähe haben die lokalen Flüchtlingsräte (Vereine, die in Kontakt mit den Behörden stehen) und die Diakonie. Sie können die Hilfe vermitteln. Auch eine direkte Kontaktaufnahme mit den Leitern eines Flüchtlingsheims in der Nähe ist möglich und ratsamer, als unangemeldet auf die Menschen in den Heimen zuzugehen, die häufig traumatisiert und mitunter auch den fremden Helfern gegenüber skeptisch sind. 

Wer Flüchtlingen Wohnraum anbieten will, sollte sich über die Verantwortung im Klaren sein, die er damit auf sich nimmt. Nach Möglichkeit sollte es nicht nur darum gehen, für eine kurze Zeit jemandem ein Dach über den Kopf zu geben, sondern ihn als gleichwertigen Mitbewohner in der eigenen Wohnung zu akzeptieren. Trotzdem ist die persönliche Verantwortung oft größer, als zu Anfang geglaubt. Kulturelle Unterschiede und mögliche Traumata spielen eine große Rolle im Zusammenleben. Da die Dauer des Asylverfahrens oft nicht abzusehen ist, entstehen mitunter längere Wartezeiten, in denen die Flüchtlinge perspektivlos sind und nicht arbeiten können. 

Von einmaligen Geldspenden an eine Flüchtlingsorganisation bis zur lebenslangen Bürgschaft für einen syrischen Flüchtling gibt es viele verschiedene Arten, zu helfen. Jeder Helfer sollte sich ehrlich überlegen, was er leisten will – und auch wirklich leisten kann.

Viel Zeit der Ehrenamtlichen fließt immer noch in die umständliche Kommunikation mit den Behörden, lange Wartezeiten auf den Ämtern strapazieren die Zeit von so manchem Freiwilligen – das ist vergeudete Energie, die für andere Projekte genutzt werden könnte.  

Wichtig sei, das neue Engagement durch die richtigen Strukturen aufzufangen, damit die Tatkraft der Helfenden nicht enttäuscht wird und die Hilfe auch dort ankommt, wo sie gebraucht wird. Gerade junge Freiwillige sind bereit, in ihrer freien Zeit eine Menge zu leisten. Doch gute Organisation braucht auch Konstanz, die ohne Geld auf Dauer nicht zu leisten ist.   
  
Freiwillige müssen geschult und betreut werden, sagt auch Bernd Mesovic von Pro Asyl. Gerade bei der Begleitung von Behördengängen ist ein juristisches Grundwissen vonnöten. Die Erfahrungen im Umgang mit fremden, häufig traumatisierten Menschen müssen die Helfer auch besprechen können. Frustration führe sonst dazu, dass das Ehrenamt wieder aufgegeben wird. Wer Flüchtlinge in schwierigen Situationen unterstützt, der braucht manchmal selbst Hilfe.

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