18.11.15

 

Wir müssen Dinge tun, die bisher undenkbar waren

Die Anschläge von Paris sind ein Wendepunkt. Europas Politik muss jetzt Maßnahmen ergreifen, die bisher umstritten waren: Einwanderungsgesetze ändern, Grenzen besser sichern – und von Israel lernen.

Den Terrorangriff auf Paris nannte Frankreichs Staatspräsident François Hollande eine "Kriegshandlung" des Islamischen Staates. Er hatte recht, auch wenn die Erkenntnis etwas spät kommt. Denn die Dschihadisten führen seit Jahren Krieg gegen den Westen.Der IS hat weitere Angriffe gegen Europa angekündigt, also muss Europa – nicht nur Frankreich – sich auf den Krieg vorbereiten. Es muss vereint vorgehen, um den IS und sein sogenanntes Kalifat mit allen nötigen Mitteln zu zerstören. 

Europas Führer müssen jetzt drei Dinge tun, um das Krebsgeschwür des islamischen Extremismus auszumerzen.

Erstens: von Israel lernen, das vom Tag seiner Geburt an mit dem islamistischen Terror zu tun hat und dessen Bürger viel öfter bedroht werden.

Zweitens: sich auf einen langen Kampf der Ideen vorbereiten. Europas Führer müssen sich die Strukturen der Indoktrination vornehmen, Moscheen, muslimische Schulen, Websites, Verlage und Werbematerial (Pamphlete, Bücher, Essays, Predigten), die als Transmissionsriemen der Gewalt dienen.

Drittens müssen die Europäer eine neue Einwanderungspolitik entwerfen, die Zuwanderer nur dann hereinlässt, wenn sie bereit sind, europäische Werte anzunehmen, und jene islamistische Politik zurückweisen, die sie anfällig macht für den Sirenengesang des Kalifats.

Läuft es also auf eine "Festung Europa" hinaus, mit einem neuen Eisernen Vorhang im Osten und einer von der Marine abgeriegelten Schutzzone im Mittelmeer? Ja. Angesichts der Bedrohung durch den islamischen Extremismus ist diese Strategie alternativlos. Und sollten Europas Führer weiterhin, wie Angela Merkel, ihre offenen Grenzen als Tugend anpreisen, werden sie bald von Populisten aus dem Amt gejagt, die besser verstehen, was die Bevölkerung will.

Ayaan Hirsi Ali ist Bestsellerautorin und ehemalige niederländische Politikerin. Sie wurde 1969 in Somalia geboren und floh 1992 in die Niederlande. Dort wurde sie 2002 Parlamentsabgeordnete. 2006 ging sie in die USA. 2012 wurde sie mit dem Axel-Springer-Ehrenpreis ausgezeichnet.

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