23.2.16
Kaum ein Flüchtling möchte wirklich nach Europa
Statt Grenzschließungen sollte Europa für sichere und legale Fluchtwege
sorgen: Für Amnesty International steht außer Frage, dass die meisten
Asylsuchenden am liebsten in ihrer Heimat bleiben würden.
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Für den Generalsekretär von
Amnesty International, Salil Shetty, muss die Flüchtlingskrise an den
Wurzeln gelöst werden. "Kaum einer der Hilfesuchenden möchte wirklich
nach Europa. Zuallererst wollen sie eine Zukunft in ihrer Heimat",
bekräftigte Shetty in der "Frankfurt Rundschau".
Daher
seien die europäischen Staaten gefragt, die Probleme nicht weiter zu
ignorieren. "Tötet keine Zivilisten, versorgt die Flüchtlinge in den
Camps mit Nahrung und gebt ihnen eine Perspektive."
Zugleich
müssen aus Sicht des Menschenrechtlers die legalen Fluchtwege nach
Europa ausgebaut werden. Europa könne Menschen nicht auf Dauer an den
Grenzen abweisen, denn die Schutzsuchenden
würden sich weiter Wege auf den Kontinent suchen. "Die Europäer sollten
endlich mehr sichere und legale Zuwanderungswege etablieren und auf
keinen Fall die bestehenden schließen", so Shetty.
Starker Anstieg des Flüchtlingszustroms
Auf der Münchner Sicherheitskonferenz Mitte Februar warf Amnesty
den entwickelten Staaten eine erhebliche Mitschuld an den gewaltsamen
Krisen in der Welt vor. Viele Menschenrechtsverletzungen würden "mit
Waffen, die westliche Mächte zur Verfügung gestellt haben", begangen,
sagte Shetty damals. "Einige dieser Gruppierungen" seien "sogar
ausgebildet worden von westlichen Armeen". Dies führe zu einem
"Teufelskreis der Gewalt".
In
den ersten sechs Wochen des Jahren kamen laut dem
UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) mehr als 80.000 Flüchtlinge nach
Europa. Allein 27.555 Flüchtlinge
setzten von der türkischen Küste nach Griechenland über. Ungefähr 400
Schutzsuchende ertranken auf der Überfahrt über das Mittelmeer.
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