4.2.16

 

Szenen einer Dschihadisten-Ehe mitten im Kalifat

Mit Hilfe ihrer Mutter floh eine Niederländerin, 19, aus Syrien. Nun hat sich ihr Ehemann geäußert. IS-Dschihadist Omar Yilmaz sagt: Aisha war glücklich. Fotos und SMS zeigen den Islamistenalltag.

Sie war blond und las die Bibel – bis Aisha den Koran entdeckte, konvertierte und einen charismatischen Dschihadisten im Fernsehen sah. Die Niederländerin trug fortan Burka und entschloss sich, auf eigene Faust nach Syrien zu reisen, um den Gotteskrieger namens Omar Yilmaz zu heiraten. Doch lange hielt es die 19-Jährige weder mit dem Mann noch in der "Hauptstadt des Islamischen Staats", dem syrischen Rakka, aus. Nach einigen Monaten schickte sie ihrer Mutter einen Hilferuf, sie werde behandelt "wie eine Sklavin". Die couragierte Frau tat, was vermutlich jede Mutter gemacht hätte: Monique Verbert holte ihr Kind zurück in die Heimat.

Aisha verliebte sich laut ihrer Mutter in den Dschihadisten, als sie ein Fernsehinterview sah, das im Januar 2014 ausgestrahlt wurde. "Es ist sehr einfach, hierhin zu kommen. Die Leute fahren in den Urlaub und enden in Syrien", sagte er unter anderem CBS. Er habe sich für das Leben als Gotteskrieger entschlossen, weil er das als seine muslimische Pflicht betrachtet habe. Aisha beeindruckte das offenbar stark, sie sah in ihm so etwas wie einen modernen Robin Hood.

Die Klaviatur der sozialen Medien beherrscht der 27-Jährige außerordentlich gut: Er führte einen Blog und twittert regelmäßig aus den Kampfgebieten. Dabei berichtet er auch vom Leben in Rakka: Fotos zeigen ihn BMX oder Motorrad fahrend zwischen den Ruinen oder in einem Internetcafé – wahlweise mit Waffen oder M&M-Tüten in den Händen. Er erzählt, wie andere Kämpfer die Toten ausraubten und immer mehr Gold anhäuften. Oder, dass seine Mutter Nachrichten von seiner Bank erhalte, die um Rückruf bitte.

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