1.3.16
Die verschwiegenen Todesfälle der Antibabypille
"Bei Risiken und Nebenwirkungen vertrauen Sie nicht den Medizinern."
So könnte eine kritische Empfehlung lauten, wenn es darum geht, von Krankheitsfällen zu erfahren, die im Zusammenhang mit einer Pilleneinnahme auftraten. Denn es werden längst nicht alle Verdachts- und gar Todesfälle erfasst, wie stern TV herausfand.
Steffi Engelke ist so ein Fall. Die 31-Jährige kann mittlerweile nur noch mit größter Anstrengung die einfachsten Dinge des Alltags erledigen. Früher arbeitete sie als ausgebildete Krankenschwester, sie liebte ihren Beruf, wollte Karriere machen – und irgendwann einmal eine Familie gründen. Steffi Engelke schrieb der Redaktion über Facebook von ihrem Schicksal: Vor gut drei Jahren, im Oktober 2012, wäre sie fast gestorben. Nun ist sie chronisch krank und erwerbsunfähig, wurde mit 27 Jahren bereits vollberentet. "Es bricht einem das Leben unter den Füßen zusammen", erzählt sie. "Man muss plötzlich seinen Job aufgeben, man ist für immer gezeichnet. Man sieht es mir von außen zwar nicht an, aber
ich habe immer Schmerzen. Ich kann nicht lange gehen oder stehen, dann geht mir der Kreislauf weg. Maximal eine viertel Stunde, dann werde ich ohnmächtig, sitzen kann ich auch nur eine gewisse Zeit, dann schlafen meine Beine ein. Ja, ich bin einer dieser Kollateralschäden, aber mein Leben ist kaputt."
Die junge Frau schwebte tagelang in Lebensgefahr. Bei ihr staute sich sauerstoffarmes Blut bis in den Rücken, das Gewebe voller Wasser – es drohte Organversagen. Die starken Schwellungen schädigten die umliegenden Nervenbahnen. Die Mediziner forschten intensiv nach den Ursachen und kamen zu dem Ergebnis: Es kann nur die Pille gewesen sein, konkret "Ausgeprägte Thromboembolie unter Hormonsubstitution".
Auch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfarM), oberste Bundesbehörde für die Zulassung und Überwachung von Medikamenten, wies im Dezember 2011 auf diese Risiken hin. Im Januar 2014 wurden so genannte Rote-Hand-Briefe an alle Ärzte herausgegeben, in denen die Behörde wiederholt auf die besonderen Gefahren aufmerksam und seitdem eindeutig rät: "Wir empfehlen Frauen, die zum ersten Mal eine Pille bekommen, die Präparate mit den bekanntermaßen geringen Thromboserisiko zu verordnen", so Prof. Julia Stingl, Vizepräsidentin des BfarM. Dieses geringere Thromboserisiko haben alle Pillen der älteren Generation mit dem Wirkstoff "Levonorgestrel". Doch die Empfehlung findet bisher wenig Beachtung.
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So könnte eine kritische Empfehlung lauten, wenn es darum geht, von Krankheitsfällen zu erfahren, die im Zusammenhang mit einer Pilleneinnahme auftraten. Denn es werden längst nicht alle Verdachts- und gar Todesfälle erfasst, wie stern TV herausfand.
Steffi Engelke ist so ein Fall. Die 31-Jährige kann mittlerweile nur noch mit größter Anstrengung die einfachsten Dinge des Alltags erledigen. Früher arbeitete sie als ausgebildete Krankenschwester, sie liebte ihren Beruf, wollte Karriere machen – und irgendwann einmal eine Familie gründen. Steffi Engelke schrieb der Redaktion über Facebook von ihrem Schicksal: Vor gut drei Jahren, im Oktober 2012, wäre sie fast gestorben. Nun ist sie chronisch krank und erwerbsunfähig, wurde mit 27 Jahren bereits vollberentet. "Es bricht einem das Leben unter den Füßen zusammen", erzählt sie. "Man muss plötzlich seinen Job aufgeben, man ist für immer gezeichnet. Man sieht es mir von außen zwar nicht an, aber
ich habe immer Schmerzen. Ich kann nicht lange gehen oder stehen, dann geht mir der Kreislauf weg. Maximal eine viertel Stunde, dann werde ich ohnmächtig, sitzen kann ich auch nur eine gewisse Zeit, dann schlafen meine Beine ein. Ja, ich bin einer dieser Kollateralschäden, aber mein Leben ist kaputt."
Es kann nur die Pille gewesen sein
Steffi Egelkes Leben ist kaputt aufgrund "unerwünschter Nebenwirkungen" der Antibabypille. Dabei war die junge Frau immer schlank, sportlich, Nichtraucherin. Sie verhütete jahrelang mit einer hormonfreien Spirale. Als die 2012 entnommen werden musste, wurde ihr vorübergehend eine Pille der neueren Generation verordnet. Zwei Monate später bekam sie unerträgliche Schmerzen in den Beinen. Sie litt unter akuter Atemnot und kollabierte mehrfach. In der Klinik wurde das ganze Ausmaß ihrer plötzlichen Erkrankung deutlich: "Ich hatte diverse Thrombosen, unter anderem in den Becken- und Beinvenen. Der Spinalkanal war zu, die Vena Cava – die größte Vene im Bauchraum", so die ehemalige Krankenschwester.Die junge Frau schwebte tagelang in Lebensgefahr. Bei ihr staute sich sauerstoffarmes Blut bis in den Rücken, das Gewebe voller Wasser – es drohte Organversagen. Die starken Schwellungen schädigten die umliegenden Nervenbahnen. Die Mediziner forschten intensiv nach den Ursachen und kamen zu dem Ergebnis: Es kann nur die Pille gewesen sein, konkret "Ausgeprägte Thromboembolie unter Hormonsubstitution".
Empfehlungen der Arzneimittelbehörde finden wenig Beachtung
Dass die Einnahme der Pille dramatische Folgen haben kann, zeigt nicht nur dieser Fall auf. stern TV berichtete bereits mehrfach über Schicksale junger Frauen, die durch Nebenwirkungen der Pille lebensgefährlich erkrankten. Seitdem wandten sich etliche Frauen mit ihren Erlebnissen und Krankengeschichten an die Redaktion, die bestätigen, dass bedrohliche Nebenwirkungen nicht nur in Einzelfällen auftreten. Internationale Studien warnen seit Jahren vor den erhöhten Thromboserisiken gerade der Pillen der neueren Generation.Auch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfarM), oberste Bundesbehörde für die Zulassung und Überwachung von Medikamenten, wies im Dezember 2011 auf diese Risiken hin. Im Januar 2014 wurden so genannte Rote-Hand-Briefe an alle Ärzte herausgegeben, in denen die Behörde wiederholt auf die besonderen Gefahren aufmerksam und seitdem eindeutig rät: "Wir empfehlen Frauen, die zum ersten Mal eine Pille bekommen, die Präparate mit den bekanntermaßen geringen Thromboserisiko zu verordnen", so Prof. Julia Stingl, Vizepräsidentin des BfarM. Dieses geringere Thromboserisiko haben alle Pillen der älteren Generation mit dem Wirkstoff "Levonorgestrel". Doch die Empfehlung findet bisher wenig Beachtung.
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