12.5.16

 

Krankenakte Hitler

Nach 1945 wurde Hitlers Leibarzt Theodor Morell von Kollegen bezichtigt, er habe Hitler "mit Drogen vollgepumpt" und völlig falsch behandelt. Hitlers Medikamentenliste ist lang: 82 verschiedene Präparate nahm er ein - bis zu acht verschiedene Arzneimittel täglich - und das, obwohl er bei Kriegsende von sich selbst behauptete: "Ich war nie krank." Darunter waren harmlose Substanzen wie Traubenzucker und Vitamine. Aber auch abhängig machende Medikamente wie Morphium und barbiturathaltige Schlafmittel. Pillen, die Hitler einnahm, enthielten Strychnin, ein Nervengift. Ab 1944 gab Morell seinem Patienten jeden Tag nach dem Aufstehen eine "Kraftspritze". Zeitgenossen vermuteten, dass es sich dabei um das Aufputschmittel "Pervitin" handelte, ein Metamphetamin, das unter dem Namen "Crystal Meth" auch heute noch zu den gefährlichsten Drogen gehört.

Der amerikanische Psychiatrieprofessor Nassir Ghaemi kommt in seinem neuen Buch zu dem Ergebnis, dass Hitler manisch-depressiv war. Der Konsum des Aufputschmittels Pervitin habe seine manisch-depressiven Phasen noch verstärkt und katastrophale Auswirkungen auf sein Führungsverhalten gehabt, sagt Ghaemi. Der Film geht dieser These nach.

Hitlers Leibarzt Morell befürchtete, Hitler könne jederzeit einen Herzinfarkt erleiden. Während der Schlacht bei Stalingrad gab er seinem Patienten ein Fläschchen Nitroglyzerin als Notfallmedikament. Ein damals namhafter Herzspezialist hatte bei Hitler eine Koronarsklerose diagnostiziert. Im Film wertet eine Kardiologin die erhaltenen Elektrokardiogramme aus und kommt zu überraschenden Ergebnissen.

Im August 1941 nahmen Zeitgenossen bei Hitler zum ersten Mal ein Zittern seines linken Arms wahr. Die letzten Aufnahmen des Diktators im März 1945 zeigen ihn als zitterndes Wrack. War es eine Folge des jahrelangen Medikamentenmissbrauchs, wie einige Forscher vermuten? Viel spricht allerdings dafür, dass Hitler an der Parkinson-Krankheit litt.

Anhand der Krankenakten Hitlers aus Archiven und Privatbesitz - darunter auch dem Nachlass seines Leibarztes Theodor Morell - rekonstruiert der Film, wie es wirklich um die Gesundheit des Diktators stand.

Doku

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