19.6.16
Europa, wenn du nicht teilst, wirst du sterben
All dies gilt nicht nur für einzelne Menschen, sondern auch für Gemeinden,
Nationen und nicht zuletzt für ganz Europa. „Europa, wenn du nicht
teilst, wirst du sterben!“, war ein prophetisches Wort über unseren
Kontinent, das bei einem europäischen charismatischen Treffen vor 35
Jahren ausgesprochen wurde.
Gerade wegen der Überforderungen, die wir Europäer mit unseren eigenen
Problemen haben, dürfen wir uns nicht auf uns selbst zurückziehen.
Gerade deshalb dürfen wir die Grenzen nicht dicht machen. Gerade deshalb
müssen wir uns von Christus an unsere eigenen Grenzen führen lassen!
Das heißt nicht, dass wir einfach „alle reinlassen“ müssen. So etwas wäre auch für die überforderte Margit der falsche Rat gewesen. Alles hängt davon ab, zunächst einmal unbefangen hinzuschauen, – wie Margit zum Flüchtlings-Kaffee „hingeschaut“ hat. Vielleicht wäre ihr Christus dort auch nicht in einer besonderen Weise begegnet. Dann hätte sie mit netten Menschen einen Kaffee getrunken und wäre anschließend wieder heimgefahren. Das wäre völlig in Ordnung gewesen. Nicht jedes Treffen ist ein Kairos (das heißt, ein besonderes Gnadenereignis) der Begegnung mit Christus. Nicht jeder Bedürftige ist eine Aufgabe genau für uns! Deshalb müssen wir unterscheiden, wo es Christus ist, der uns ruft. Und auch dazu ist es nötig, hinzuschauen. Nämlich so, dass wir nicht nur das Flüchtlingsproblem sehen, sondern die Menschen; und nicht nur die Menschenmengen, sondern den Einzelnen unter den vielen. Die Flüchtlingskrise hat ein Gesicht. Finden wir es! Dann finden wir Ihn (gerade auch, wenn uns das absichtslos unbewusst bleibt) und werden von Ihm gefunden. Auch das gilt nicht nur für Einzelne, sondern ebenso für die "große Politik", in Österreich und in Europa. Hüten wir uns vor einer Politik, die statt betroffener Menschen nur mehr Flüchtlingsströme sieht, die einzudämmen und umzuleiten sind. Hüten wir uns vor einer Rhetorik, die das Wort Notlage für unsere eigenen Schwierigkeiten mit der Flüchtlingskrise reserviert, statt für die Überlebensprobleme der Vertriebenen. Wehren wir uns gegen ein Flüchtlingsmanagement, das die Menschen von uns fernhält, indem man sie in Lager abschiebt oder an den Landesgrenzen aussperrt. Wehren wir uns gegen „Notverordnungen“, die uns darauf festlegen, Menschen ohne Blick auf ihre Schutzbedürftigkeit allein schon deshalb zurückzuweisen, weil bei den Asylanträgen eine Obergrenze erreicht ist! Es ist höchste Zeit aufzustehen. Aufzustehen auch zu öffentlichen Kundgebungen, um verängstigten Politikern zu zeigen, dass viele hinter einer Politik stehen, die verantwortungsvoll die Menschen in den Problemen sieht. Und aufzustehen vor allem, um den Vertriebenen Aug in Auge zu begegnen. Dass wir sie einladen, ihnen helfen und sie bei uns wohnen lassen, fällt dann leicht, wenn wir erst ihre Gesichter wahrgenommen haben – und uns in ihnen von dem finden lassen, der uns bittet: „Gib mir zu trinken!“
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Das heißt nicht, dass wir einfach „alle reinlassen“ müssen. So etwas wäre auch für die überforderte Margit der falsche Rat gewesen. Alles hängt davon ab, zunächst einmal unbefangen hinzuschauen, – wie Margit zum Flüchtlings-Kaffee „hingeschaut“ hat. Vielleicht wäre ihr Christus dort auch nicht in einer besonderen Weise begegnet. Dann hätte sie mit netten Menschen einen Kaffee getrunken und wäre anschließend wieder heimgefahren. Das wäre völlig in Ordnung gewesen. Nicht jedes Treffen ist ein Kairos (das heißt, ein besonderes Gnadenereignis) der Begegnung mit Christus. Nicht jeder Bedürftige ist eine Aufgabe genau für uns! Deshalb müssen wir unterscheiden, wo es Christus ist, der uns ruft. Und auch dazu ist es nötig, hinzuschauen. Nämlich so, dass wir nicht nur das Flüchtlingsproblem sehen, sondern die Menschen; und nicht nur die Menschenmengen, sondern den Einzelnen unter den vielen. Die Flüchtlingskrise hat ein Gesicht. Finden wir es! Dann finden wir Ihn (gerade auch, wenn uns das absichtslos unbewusst bleibt) und werden von Ihm gefunden. Auch das gilt nicht nur für Einzelne, sondern ebenso für die "große Politik", in Österreich und in Europa. Hüten wir uns vor einer Politik, die statt betroffener Menschen nur mehr Flüchtlingsströme sieht, die einzudämmen und umzuleiten sind. Hüten wir uns vor einer Rhetorik, die das Wort Notlage für unsere eigenen Schwierigkeiten mit der Flüchtlingskrise reserviert, statt für die Überlebensprobleme der Vertriebenen. Wehren wir uns gegen ein Flüchtlingsmanagement, das die Menschen von uns fernhält, indem man sie in Lager abschiebt oder an den Landesgrenzen aussperrt. Wehren wir uns gegen „Notverordnungen“, die uns darauf festlegen, Menschen ohne Blick auf ihre Schutzbedürftigkeit allein schon deshalb zurückzuweisen, weil bei den Asylanträgen eine Obergrenze erreicht ist! Es ist höchste Zeit aufzustehen. Aufzustehen auch zu öffentlichen Kundgebungen, um verängstigten Politikern zu zeigen, dass viele hinter einer Politik stehen, die verantwortungsvoll die Menschen in den Problemen sieht. Und aufzustehen vor allem, um den Vertriebenen Aug in Auge zu begegnen. Dass wir sie einladen, ihnen helfen und sie bei uns wohnen lassen, fällt dann leicht, wenn wir erst ihre Gesichter wahrgenommen haben – und uns in ihnen von dem finden lassen, der uns bittet: „Gib mir zu trinken!“
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