24.6.16
Stadtnatur – Grüne Klimaanlagen für Lebensqualität und Klimaschutz
- Klimawandel ist in Städten besonders deutlich zu spüren
- Stadtnatur:
- ist eine effektive Maßnahme zur Anpassung an den Klimawandel und zum Klimaschutz
- erhöht die Lebensqualität
- muss als grüne Infrastruktur verstärkt gefördert werden
Nach Ansicht von Experten erfüllt die städtische Natur über die Beiträge zum Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel hinaus noch vielfältige weitere Funktionen: Luftreinhaltung und Lärmminderung, Nutzung zur Naherholung, Sport und Naturerfahrung/Umweltbildung sowie die Unterstützung der psychischen und körperlichen Gesundheit. "Sie fördert das nachbarschaftliche Miteinander und die Integration sozialer und kultureller Milieus, sowie die ortsnahe Produktion von Lebensmitteln, wie die vielen neuen Initiativen unter anderem der ,urban-gardening' Bewegung zeigen. Natur spielt eine große Rolle bei der Bewertung der Attraktivität einer Stadt und wirkt sich als Standortfaktor positiv auf die wirtschaftliche Entwicklung aus. Insgesamt erhöhen sich durch mehr Grün in der Stadt die Lebensqualität und das Wohlbefinden", sagte Professorin Jessel. In einem derzeit vom BfN durchgeführten Forschungsprojekt "Naturkapital Deutschland" werden unter anderem diese sogenannten Ökosystemleistungen der Stadtnatur systematisiert und qualitativ sowie monetär bewertet. Die besondere Bedeutung des Stadtgrüns wurde auch im Grünbuch des Bundesumweltministeriums beschrieben, dem sich unter Beteiligung des BfN derzeit die Erarbeitung des Weißbuches "Grün in der Stadt" anschließt. Es soll im Frühjahr 2017 vorgestellt werden und Handlungsempfehlungen und Möglichkeiten der Umsetzung enthalten.
Hintergrund
Rund drei Viertel aller Europäer leben mittlerweile in Städten - Tendenz steigend. In Deutschland leben etwa 60 Prozent der Einwohner in mittelgroßen und großen Städten. Da sich Städte aufgrund ihrer dichten Bebauung und hohen Flächenversiegelung schneller aufheizen und langsamer abkühlen, und es zudem einen geringeren Luftaustausch gibt, kommt es in vielen Innenstädten zu einer deutlichen Temperaturerhöhung gegenüber dem Umland. Diese kann nachts bis zu elf Grad Celsius betragen. Im Zuge des Klimawandels wird nicht nur dieser "Wärmeinseleffekt" verstärkt, sondern es werden auch Extremereignisse wie beispielsweise Hitzewellen zunehmen, die zu erhöhten Gesundheitsgefährdungen führen können. Darüber hinaus wird in Städten sowohl das Schadensrisiko durch Starkregenereignisse als auch durch Hochwässer steigen.
Konferenz "Nature-based solutions to climate change in urban areas and their rural surroundings"