28.6.16

 

Trauer um Götz George

 Götz George. | Bildquelle: picture-alliance/dpa

Er war ein Raubein mit Charme, ein Intellektueller, ein sanfter Künstler, ein aufbrausender Charakter. Götz George war nicht nur einer der vielfältigsten Schauspieler des Landes, sondern ein Mensch mit vielen Facetten - nun ist der gebürtige Berliner im Alter von 77 Jahren an Krebs gestorben. 

ARD  

Nachruf


Götz George ist tot. Am späten Sonntagabend teilte seine Agentin in Berlin mit, dass der Schauspieler am 19. Juni nach kurzer Krankheit im Alter von 77 Jahren starb. "Götz George hat sich eine Verabschiedung im engsten Kreis gewünscht", hieß es in der Mitteilung. Von weiteren Nachfragen solle aus Rücksicht auf die Privatsphäre der Familie abgesehen werden. Nach Informationen der "Bild"-Zeitung starb der Schauspieler in Hamburg und wurde auch dort bestattet. George soll an Krebs gelitten haben. In seinen letzten Lebensjahren hatte er zudem immer wieder mit Herzproblemen zu kämpfen. Deshalb musste er sich 2007 in Berlin wegen einer gefährlich vergrößerten Aorta einer Herz-Operation unterziehen.

George wurde die Schauspielerei quasi in die Wiege gelegt. Beide Eltern waren bekannte Schauspieler: Heinrich George, berühmtester Film - und Theatermime im nationalsozialistischen Deutschland, und Berta Drews, eine bekannte Bühnenakteurin. Die Lieblingsrolle des Vaters, Götz von Berlichingen, stand Pate für den Namen des Sohnes. Als Götz George sieben Jahre alt war, starb Heinrich George in russischer Gefangenschaft. Die Mutter erzog Götz und seinen älteren Bruder Jan allein. George wurde als strebsamer Schüler beschrieben, der in Berlin-Lichterfelde die Schule bis zur mittleren Reife besuchte.

Schon mit zwölf Jahren stand Götz George erstmals auf einer Theaterbühne: Im Berliner Hebbel-Theater spielte er die Rolle des Hirtenjungen in Saroyans "Mein Herz ist im Hochland". Mit knapp 14 war er 1951 bei der Wiedereröffnung des berühmten Schiller-Theaters in "Wilhelm Tell" zu sehen. Mit seiner Karriere ging es rasant weiter: 1953 übernahm George seine erste Filmrolle in "Wenn der weiße Flieder blüht" an der Seite von Romy Schneider, die in dem Streifen ebenfalls ihre erste Rolle spielte. George lernte den Beruf von der Pike auf, besuchte von 1955 bis 1958 in Berlin das UFA-Nachwuchsstudio. Im Schauspielunterricht ging er voll auf.


Seinen Durchbruch im Kino feierte Götz George im Film "Jaqueline" 1959 zusammen mit Johanna von Koczian.
 
Im Anschluss an die Ausbildung übernahm er ein Engagement am Deutschen Theater Göttingen. Dort blieb er bis 1963. Seinen Durchbruch auf der Leinwand schaffte er als 21-Jähriger in "Jacqueline". In dem Film spielte er einen mittellosen Boxer und begeisterte Publikum wie Kritiker. George gewann für die Rolle seine erste große Auszeichnung - den Bundesfilmpreis als bester Nachwuchsdarsteller.

Kommissar mit Kultstatus

 In den 1960er-Jahren erreichte George mit den eher seichteren Karl-May-Verfilmungen "Der Schatz im Silbersee" und "Unter Geiern" ein Millionen-Publikum. Erst viel später durfte der Mime zeigen, was er wirklich konnte - dazu gehörte zweifelsohne seine Rolle als Horst Schimanski im Tatort. Beiger Parka, Cowboy-Stiefel und Schnauzer wurden ebenso zu Markenzeichen wie seine Wortwahl. Einer seiner ersten Aussprüche in "Duisburg-Ruhrort" (1981): "Scheiße". Viele Fernsehzuschauer waren wegen der saloppen Umgangssprache geschockt. Auch die Presse ließ damals kein gutes Haar an dem Mimen. Sie verlangte, den Prügelkommissar aus dem Programm zu werfen. Schließlich tummelten sich bis dahin eher kultiviertere, ältere Herren in der deutschen Krimilandschaft. Heute sind Schimmi und Sätze wie "Was quatscht du mich so blöd an, du Spießer, nur weil ich 'ne Fahne habe" längst Kult.

Zwei seiner Filme, "Zahn um Zahn" und "Zabou", schafften es sogar bis ins Kino. 1991 flimmerte mit "Der Fall Schimanski" der vorerst letzte Tatort mit George über den Bildschirm. Doch 1996 war er, sehr zur Freude des Publikums, wieder da. Fortan ermittelte er in gewohnter Manier unter dem Titel "Schimanski". 2008 war er laut einer Emnid-Umfrage der beliebteste TV-Kommissar.

George überzeugte in ernsten und witzigen Rollen


In "Schtonk!" mimt Götz George den Journalisten, der die gefälschten Hitler-Tagebücher erwirbt.
 
Aber auch in anderen Produktionen, ob ernst oder komödiantisch, wusste Götz George ab den 1990er-Jahren längst zu überzeugen. Dazu gehörten Helmut Dietls bissige Satire "Schtonk!" über die gefälschten Hitler-Tagebücher aus dem Jahr 1992 oder Romuald Karmarkars "Der Totmacher" (1995). Darin verkörperte George den Jungenmörder Fritz Haarmann. In "Mein Vater" brillierte er 2003 als Alzheimer-Erkrankter und in einer seiner eindringlichsten Rollen wollte er als todkranker Staatsanwalt in Andreas Kleinerts "Nacht ohne Morgen" (2011) einen ungelösten Fall im Stricher-Milieu lösen. Kaum zu glauben, dass Götz George im "Tagesspiegel" einst sagte, dass ihm trotz der Glaubhaftigkeit seines Spiels seine Rollen stets fremd waren, selbst die des Schimanski: "Bin ich jemals durch die Tür gesprungen, hab ich jemals einem anderen die Nase gebrochen? Nie!" Nicht selten wirkte der Schauspieler knorrig und sperrig. Er schien gerne zu polarisieren und gab freimütig zu, schwierig zu sein. "Darauf bestehe ich", sagte er in einem Interview. "Ein Mensch, der stolz darauf ist, pflegeleicht zu sein, ist doch nur stolz auf seine Verkrümmungen. Wobei wir hier über die Arbeit reden, nicht über Allüren außerhalb. Charakter ist ein Arbeitsinstrument."

Als Vater Heinrich George in Sachsenhausen: "Mir war kotzübel"


Eine Rolle, die Götz George berührt hat: In "George" spielt er seinen Vater Heinrich.
 
Für viele seiner Rollen bekam Götz George unzählige Preise - nationale wie internationale. Insgesamt spielte er in über 100 Film- und Fernsehproduktionen mit. In den vergangenen Jahren war es allerdings stiller um den Schauspieler geworden. Er drehte nur noch ein bis zwei Filme pro Jahr - auch weil er sein Leben genießen wollte. 2012 drehte er eine seiner wohl schwersten Rollen ab. In dem Dokudrama "George" spielte er seinen Vater Heinrich George. Für die Dreharbeiten besuchte er den Ort, an dem dieser starb - das Lager Sachsenhausen. Dort sei ihm kotzübel geworden, beschrieb er dem "Spiegel". Der 115-minütige Film thematisierte in Interviews, Spielszenen und Originalaufnahmen die Vater-Sohn-Beziehung.

Letzte Rolle im ARD-Krimi "Böse Wetter"

Am 23. Juli 2013 feierte Götz George seinen 75. Geburtstag. Als Geschenk seines Haussenders WDR gab es damals eine weitere Folge von Schimanski. Sein 48. Fall war im Herbst 2013 im Ersten zu sehen. Vor zwei Jahren erklärte er, er wolle sich nach 65 Arbeitsjahren aus dem Schauspielgeschäft weitestgehend zurückziehen. 2015 stand er dann zum letzten Mal vor der Kamera: Im ARD-Krimi-Drama "Böse Wetter" spielte er einen Bergbau-Baron - nicht im Ruhrgebiet, sondern im Harz. Ein Ausstrahlungstermin für den Film steht noch nicht fest.
George lebte in Berlin, auf Sardinien und in Hamburg. Dort hat er nun offenbar auch seine letzte Ruhestätte gefunden.


Götz George - sein Leben, seine Rollen (Video)

Eins werden mit der Rolle

George

 

Trauer um Götz George: ARD.de-Spezial 

 

Das war seine letzte Nachricht

"Deine Freunde sollen einen guten Rotwein auf Dich trinken. Einen richtig guten. Nicht geizig sein. Das hättest Du Dir so gewünscht."

 "Manche sagen, Du warst schwierig am Set. Ich sage: Diese Leute kannten Dich nicht. Du warst der Beste. Du warst immer ehrlich, wie eine harte Faust. Wenn Dich jemand etwas Dummes gefragt hat, hast Du ihm mit Deinen Worten einen eingeschenkt. Du hast keine Menschen gehasst. Du hast Oberflächlichkeit und verschwendete Zeit gehasst."
Götz Georges langjährigem Freund Chiem van Houweninge, der über 30 Jahre lang zusammen mit George in "Tatort" spielte

"Sein unerbittlicher Kampf um Qualität und in jeder Sekunde vor der Kamera sein Bestes zu geben, haben mich immer sehr beeindruckt. Er war stur und scheu und frech und grandios."
Georges Kollegin Veronica Ferres hat einen Abschiedsbrief an den verstorbenen Schauspieler verfasst


Portrait

Er war der ewige Schimanski - und doch war Götz George so viel mehr. Die Rolle des raubeinigen "Tatort"-Kommissars verfolgte ihn über Jahrzehnte. Aber unbestritten war George einer der größten deutschen Schauspieler.  


Dossier

 

Neue Details zu seinem Tod

Der Schauspieler Götz George hielt sein Privatleben zeitlebens unter Verschluss. Nach seinem Tod sickern jedoch trotzdem einige neue Details in die Öffentlichkeit. Beispielsweise nimmt in "Bild" sein ehemaliger Schauspielkollege "Hänschen" Chiem van Houweninge Abschied von George. Er schreibt unter anderem: "Mensch, Götz. Die letzte Nachricht, die ich von Dir bekommen habe, war einfach scheiße ... Als das Telefon am Sonntagabend klingelte, saß ich in Frankreich in unserem Häuschen, in dem wir oft zusammen saßen. Ein schöner Abend. Ich schreibe an neuen Büchern. Es war noch hell. Deine Frau Marika war dran.Sie sagte mir mit fester Stimme, dass Du gegangen bist. Deine Freunde sollen einen guten Rotwein auf Dich trinken. Einen richtig guten. Nicht geizig sein. Das hättest Du Dir so gewünscht.Du alter Haudegen. Ich habe den besten Schluck auf Dich genommen...".

Seine letzte Adresse

In einem roten Backsteinhaus im Hamburger Stadtteil St. Georg wohnte Götz George bis zuletzt. Am Klingelschild steht der Name seiner Frau Marika Ullrich. Der gebürtige Berliner fand vor allem auch auf der Mittelmeerinsel Sardinien die nötige Ruhe und Kraft für den zehrenden Beruf des Schauspielers. Die Abgeschiedenheit in der Gegend um San Teodoro entsprach dabei seinem Naturell.

Götz George (†): Götz Georges Wohnhaus im Hamburger Stadtteil St. Georg.

 

Große Trauer um George

Trauer um einen großen Schauspieler: Götz George ist völlig überraschend gestorben. Zu seinem plötzlichen Tod sind nun neue Einzelheiten bekannt geworden.

War es Krebs?

Eine Sprecherin habe "dpa" mitgeteilt, dass der "Schimanski"-Star nach kurzer Krankheit im Alter von 77 Jahren verstorben sei. Er habe sich eine Verabschiedung im engsten Kreis gewünscht, hieß es. Der mehrfach ausgezeichnete Darsteller soll nach Informationen von "bild.de" schon am vergangenen Sonntag (19. Juni) gestorben sein. Demnach habe er an Krebs gelitten.

Bereits beerdigt

In seinen Todesstunden soll seine 20 Jahre jüngere Ehefrau Marika Ullrich, 56, an seiner Seite gewesen sein. Auch Tochter Tanja sei bei ihrem Vater gewesen. Die 49-Jährige entstammt aus Georges Ehe mit der Schauspielerin Loni von Friedl. Mit der Hamburger Journalistin Ullrich war George seit 1997 zusammen. Erst vor zwei Jahren heiratete das Paar.
Wie "bild.de" berichtet, soll Götz George bereits in Hamburg im engsten Kreis seiner Familie beigesetzt worden sein.

 

 

Kondolenzbuch

Götz George war Schimanski, Schtonk, Fritz Haarmann. Er war Ausnahmeschauspieler und Liebling der Fernsehzuschauer, gerade auch im Pott - und er wird fehlen. Was sind Ihre Gedanken zu seinem Tod?

Er war ja nicht der Einzige, der 2015/ 2016 gegangen ist, es war eine lange Reihe von Stars und Persönlichkeiten, die unser bisheriges Leben mitgeprägt haben. Die nie wieder zu sehen und zu hören tut weh und ist ein Hinweis auf die eigene Vergänglichkeit. Dazu fällt mir das Stück von den Hosen ein: "Du bist zu alt für Popmusik." übersetzt - Du musst dich neu orientieren. Aber wohin? Wo ist die gewohnte Qualität? Bei den Klickbaronen auf youtube? Sicher nicht.  

Götz, benannt nach dem Schauspiel von Goethe, passt! Für mich einer der großen Charakter Darsteller die den deutschen Film prägten. Schimansky war nur eine Nebenrolle im schauspielerischen Können von Götz George. Danke Götz George 

 Zu früh! Wurde mit zunehmendem Alter immer besser! Hätte ihn gern noch öfter im Fernsehen oder Kino gesehen! Schade, wird mir fehlen! 

Schimmi ist unsterblich!!! Tschüss!!! Mach et jot!!!  

Es ist schade das ein solcher Mensch nun von uns gegangen ist. Natürlich ist er mir besonders als Schimanski in Gedächnis verblieben. Eine Titelfigur im Tatort die seinesgleichen sucht und nur schwer im heutigen Tatort zu finden ist, wenn gar überhaupt nicht mehr. Aber auch in den Filmen "Schtonk!", "Der Totmacher" und "Rossini" war er ein unglaublich wandelbarer Schauspieler. Das erste Mal konnte ich ihn im "Schatz am Silbersee" sehen. Er wird mir fehlen aber wenn die Filme mit ihm wieder im Fernsehen gezeigt werden, werde ich mir diese anschauen. Mein Mitgefühl gehört seiner Familie in diesen Moment. Mach es gut Götz George 

Bin selbst im Ruhrgebiet aufgewachsen und werde Ihn, bes. in der Figur des Schimanski vermissen. Diese Rolle war schon authentisch, mit etlichen Ecken und Kanten und gerade deshalb sympathisch.  

Ich bin und war echt sehr geschockt, über den Tod von Götz George, es macht mich tief traurig. Er hat echte Filmgeschichte geschrieben, war ein fantastischer facettenreicher Charakterschauspieler und war auch in meinem Leben immer ein Stück dabei.

Schade, aber das nennt man nun einmal "das Schicksal". Die Werke seines vielfältigen Schaffens bleiben uns zum Glück erhalten. Es besteht beim Anblick des Nachwuchses die begründete Hoffnung, dass dein Weggang nicht das Ende großer deutschsprachiger Mimen ist. Ruhe in Frieden und Danke für deine großartige Kunst etwas zur Schau spielen zu können, was gar nichts mit dem Privatmenschen Götz George zu tun hatte. Wie könnten wir "dich" jemals vergessen.  

Einer der immer geradeaus ging,der sich nie verbiegen ließ,der sich immer Höchstleistung und absoluten Perfektionissmus abverlangte,der aufrichtig und ehrlich war,halt ein richtiger"Kerl",ist von uns gegangen.Ich bin tief betroffen und geschockt über deinen so frühen Tod.Vielen Dank für all die schönen Rollen in denen du uns begeistert hast.Ich werde dich nie vergessen. RIP Schimi 

Seit den frühen Karl-May Filmen bewunderte ich Götz George. Über die Zeit und die vielen Jahre, habe ich ihn in vielen Filmen und auf der Bühne erlebt. Ein Mann mit Ecken und Kanten und nicht immer sympathisch wirkend. Dennoch erschien er immer authentisch und hat sich nicht verbiegen lassen. Nun sei ihm die Ruhe gegönnt, DANKE an einen großen Mann.  

Du warst ein großer Schauspieler. Die besten müssen viel zu früh gegen. Danke für alles. Mach es gut. 

Ein trauriger Montag. Götz George wird fehlen. Ein Ausnahmeschauspieler! RiP  

Er war nicht nur Schauspieler, sondern ein Charakterdarsteller der seines gleichen sucht ! Sein Facettenreichtum sprach jeden an. Machs gut Schimmi und "scheiße"..., daß Du schon die Bühne des Lebens verlassen mußtest. Wir werden Dich vermissen. 

Ein sicherlich bemerkenswerter Mann, mit Ecken und Kanten, kein "everybodyDarling", musste er auch nicht; das machte ihn und seinen starken Charakter aus. Ein großartiger Schauspieler, der mir viele tolle Fernsehstunden bereitet hat. Filme, die zum Nachdenken anregten, kontrovers und wertvoll in der Sache waren. Vielen Dank Götz, es macht mich froh, dass ich dich durch deine tolle Arbeit kennen lernen durfte.  

Die Nachricht vom Tod unseres Schimmi hat mich tief getroffen und setzt eine große Lücke im Deutschen Schauspiel ,denn Götz war ein Charakter Schauspieler durch und durch. Jetzt kann er mit seinem "Dicken" (Thanner) oben weiter die bösen Jungs jagen und für Ordnung sorgen. Ruhe in Frieden Götz und du lebst in unseren Herzen weiter... 

Mensch "Schimmi" Du kannst Dich doch nicht einfach so still und leise davon machen.  

Mit George haben wir in Deutschland einen der fähigsten Schauspieler verloren,auch für Duisburg,meiner Heimatstadt,ist es ein großer Verlust.Ich bin sehr traurig. 

Mochte seine Art, provokant und genial.  

RIP, lieber Götz... nun freuen sich die Engel im Himmel über dein begnadetes Schauspieltalent :( Ein Ausnahmeschauspieler, der jede Rolle glaubhaft spielen konnte :( Vielen Dank für viele schöne Stunden unterhaltsames TV.

Götz,Du wirst uns fehlen.Einmal als hervorragender Charakterdarsteller aber auch als Mensch mit Ecken und Kanten.Du bist nie mit dem Strom geschwommen und das war gut so,denn Ja-Sager haben wir genug,Ruhe in Frieden! 

es ist traurig,der letzte große schauspieler den Deutschland noch hatte
Für mich einer der besten deutschen Schauspieler. Er hat seine Rollen nicht nur gespielt - er hat sie gelebt.Er hat sich an die schwierigsten Rollen heran getraut. Götz - du bleibst unvergesslich, als Schauspieler und als Typ. Ruhe in Frieden und begeistere die da oben genauso.  

Mich hat neben seiner großartigem Schauspielkunst auch seine Körperlichkeit beeindruckt. Mimik, Stimme und dann noch der Körpereinsatz. Das war ein Gesamtkunstwerk. Ein kritischer Geist, der aneckte. Ein bißchen so wie die Figur Schimmi.
Der Totmacher brilliant.
Dieses Jahr ist kein gutes Jahr für die Kunstwelt.
Als Sohn eines erfolgreichen Vaters kann man nur etwas anderes tun oder sich sein lebenlang am Vater abarbeiten.
Ich hatte den Eindruck, dass er zum Schluß seinen Frieden gemacht hat. Ein großer Schauspieler und eine große Persönlichkeit hat dieses Land verloren.

Ich bin sehr traurig und gleichsam dankbar, daß wir ihn hatten. Er war nicht nur als Schauspieler sondern auch als Mensch so symphatisch, authentisch......ein Typ einfach, von denen es nicht mehr viele gibt in unserem Land. Er verkörperte den "Mann" mit all seiner Stärke, körperlich wie geistig, aber auch die empfindsame, emphatische, intellektuelle Seite(Seele) konnte er zeigen.  

er war als Schimanski unsterblich und wird es auch bleiben.Unvergeßlich auch sein Auftritt bei Wetten daß, eben einzigartig.

Ein Held hat seine Jacke für seinen nächsten Fall wieder angezogen.
Schimanski einer von uns.
Götz George einer für viele der seine Magie des Lebens , des Schauspielerns an alle weiter gegeben hat.

Wir sind sehr berührt vom plötzen Tod dieses außergewöhnlich guten
Schauspielers, der eine sehr gute Ausbildung hatte und einzigartig in
seinen Rollen war.Dabei immer zurueckhaltend. Eine große Persönlichkeit ist von uns gegangen.

Nicht nur seine Rolle als Schimanski wird wohl in die Annalen des NDR eingehen auch Rollen wie "Mein Vater", "Abwärts", "Zabou" um nur einige zu nennen, haben ihn bereits zu Lebzeiten unvergesslich werden lassen. Er war einer der ganz Großen.

Er wird fehlen und die Lücke, die da ist, wird keiner füllen können.

 Er war einfach jemand mit dem man sich gerne vergleicht! RIP Götz, sollen all Deine Wünsche, Hoffnungen, Träume und noch viel mehr in Erfüllung gegangen sein, den Sonne hast Du immer im Herzen getragen und uns gezeigt, das man als Schauspieler nicht nur ein Drehbuch abfertigt, sondern ein Drehbuch so macht das es so rüberkommt wie es rüberkommen soll. Großen Respekt an Dich und an das was Du für den Deutschen Film geleistet hast.

Thomas Gottschalk 

Erinnerungen an Götz George und Bud Spencer

Bei George kommt dem Moderator nicht nur sein "ansehnlicher Brustkorb" in den Sinn, sondern auch der legendäre Zoff, den er und der Schauspieler 1998 auf der "Wetten, dass..?"-Couch hatten.

Götz George: Der Nachdenkliche








George, der damals sichtlich keine Lust auf den Auftritt in der Unterhaltungssendung hatte, konfrontierte Gottschalk immer wieder mit bissigen Kommentaren ("Komm auf den Film zu sprechen. Der ist mir wichtiger, als das, was Du redest"). "Er durfte das, weil Schimanski alles durfte", kommentiert Gottschalk heute. George habe ja nur dem Recht zum Sieg verholfen. Er sei eben wegen eines Kunstfilms in die Sendung gekommen, nicht um von der Duisburger Polizeiarbeit zu erzählen.

 

Marika Ullrich - Sie war die Frau an Götz Georges Seite 

 Sie soll auch in seinen letzten Stunden bei ihm gewesen sein: Marika Ullrich, die zweite Ehefrau des verstorbenen Schauspielers Götz George
 






Götz George + Marika Ullrich waren seit 1997 ein Paar
 Götz George + Marika Ullrich waren seit 1997 ein Paar
 





Götz George starb am 19. Juni im Alter von 77 Jahren in Hamburg. Seine zweite Ehefrau Marika, 56, und seine Tochter Tanja, 49, aus erster Ehe sollen in der Stunde seines Todes bei ihm gewesen sein. Doch wer ist die Frau, mit der der Künstler seit 1997 zusammen war, die er 2014 heimlich heiratete und mit der er in all den Jahren zwischen seiner Wahlheimat Sardinien, seinen deutschen Domizilen in Hamburg und Berlin gependelt ist?

Einen kleinen Hinweis darauf gibt "Bild"-Kolumnist Norbert Körzdörfer, 61. In seinem Nachruf von Sonntagnacht beschreibt er seine persönlich letzte Szene mit Götz George und Marika so: "Ich sah ihn noch letztes Jahr in seinem Hamburger Lieblings-Italiener Paolino. Blond, grauer Kinnbart, sonnengereift. Jeans, sehr eng. Er saß an seinem runden Lieblings-Tisch. Mit seiner tollen, blonden Lebens-Liebe. Er trank Weißwein und nickte herüber. Sah aus wie 55. Schlank. Still. Scheu."







"Tolle, blonde Lebens-Liebe"
Besagte "tolle, blonde Lebens-Liebe" stammt aus Hamburg, ist Journalistin und dürfte ihren berühmten späteren Ehemann vor ungefähr 20 Jahren kennengelernt haben. Das war auch jene Zeit, in der Götz George während eines Sardinien-Aufenthaltes 1996 beim Schnorcheln einen schlimmen Unfall hatte. Ein Motorboot überfuhr ihn und die Schiffsschraube verletzte ihn schwer am Bein. Ein Jahr später trennten er und seine damalige Lebensgefährtin sich.

Auffallend war der enge Zusammenhalt zwischen Götz George und Marika Ullrich. Und die klare Zweiteilung: Er im Vordergrund, sie hält sich zurück. Fast erinnerte es an eine andere prominente Beziehung im Showgeschäft: Bernd Eichinger (1949-2014) und seine Katja, 45, waren ein ähnlich schönes und geheimnisvolles Paar und lebten ähnlich symbiotisch - rein von außen betrachtet. Und noch eine Parallele gibt es: Auch die Ehe der Eichingers (2006-2011) blieb kinderlos.

Die Familienbande
Marika Ullrich war nicht Georges erste Ehefrau. Von 1966 bis 1976 war er in erster Ehe mit seiner Schauspielkollegin Loni von Friedel (72, "Monsoon Baby") verheiratet. Die gemeinsame Tochter Tanja kam 1967 zur Welt. Sie ist Bildhauerin und Regisseurin und lebt in Melbourne, Australien. Ebenfalls hinterlassen hat George nun seinen älterer Bruder, den Fotografen Jan George (*1931).







Große Liebe Sardinien
Es gab noch eine große Liebe im Leben des Götz George. Deutlich wird das in folgender Passage aus einem Interview, das der Schauspieler 2013 dem "Tagesspiegel" gegeben hat: "Ich denke ganz wertneutral an den Tod. Nur in Sardinien sage ich: Es ist schade, das irgendwann nicht mehr zu haben, diese Einsamkeit, diesen Horizont. Das sind die Momente, in denen sich der Tod einschleicht. Aber dann denke ich: Dieser Felsen da, den gibt es schon seit Tausenden von Jahren, der bleibt. Nur ich bin weg."

Als "Tatort"-Kommissar Horst Schimanski schrieb Götz George Fernsehgeschichte. Im Film "Böse Wetter", seiner letzten Rolle, soll er am 30. Juli im Ersten zu sehen sein.

Kommentare:
Götz George war mein allererster prominenter Interviewpartner als angehende Journalistin. Ich hatte nackte Angst vor ihm, weil er als schwierig im Umgang mit der Presse galt. Zum Interview mit Herrn George habe ich damals meine Mutter mitgenommen, die in einer versteckten Ecke über mich wachte :-D. Götz George muss meine Furcht gespürt haben, als er mir die Hand zur Begrüßung reichte. Das anschließende, warmherzige und freundliche Gespräch mit ihm werde ich in meinem ganzen Leben nicht vergessen. Mein aufrichtiges Mitgefühl gilt seiner Familie, seinen Freunden und allen, die ihn kannten und schätzten.
 Sabine Fink

Götz George war für mich ein Symbol der Ermutigung, zu sich selbst zu stehen und sich nicht verbiegen zu lassen, weder von Ruhm und Erfolg noch von Geld, Macht oder Medien.
Claudia Käfer 
  
Götz George, ein ganz Großer, der keine Publicity brauchte, um Ruhm zu erreichen, authentisch, ließ sich nie verbiegen, negative Schlagzeilen, von manchen ja so gern gesehen, es gelang den Schmeißfliegen nicht. Er hat sein Privatleben konsequent intim gehalten, seine Leistung hat ihn berühmt gemacht. Er hat den Tatort revolutioniert, bravo, unvergessen !
Heike Fey

..und doch...so schlimm und beängstigend der Gedanke an die eigene Endlichkeit ist:Wer wollte das nicht:ein leidenschaftliches Leben,ehrlich,unbequem,echt.Jung bis zum Ende und dann ,das Wesentliche erkennend,leise gehen...
Martina Schiller
   

Er hat schon viel früher mit seinem Tod gerechnet!

Was für ein Schock nicht nur für alle Filmfans! Mit dem plötzlichen Tod des großen Schauspielers Götz George hatte wohl keiner gerechnet. Doch er selbst hatte sich bereits Jahre zuvor mit dem eigenen Ableben auseinandergesetzt. 

Er konnte komisch sein („Rossini“), diabolisch („Der Totmacher“) oder einfach prollig-cool („Schimanski“). Keine Frage, mit Götz George ist einer der bedeutendsten deutschen Charakterdarsteller von uns gegangen. So laut er auf der Leinwand sein konnte, so leise war doch sein Tod. Nach schwerer Krankheit ist Götz George mit 77 Jahren bereits am 19. Juni gestorben und wurde im engsten Kreis seiner Familie in Hamburg beigesetzt.

„Ich weiß, es ist nicht mehr lange“

Wie schlecht es dem kräftigen Schauspieler mit der unverwechselbaren Stimme zuletzt wirklich ging? Darüber kann nur spekuliert werden, denn Götz George machte sich rar, nahm auch deutlich weniger Filmrollen an. Mit seinem Tod hatte sich der charismatische Star allerdings bereits vor vier Jahren sogar öffentlich auseinandergesetzt: „Ich weiß, es ist nicht mehr lange. Aber ich kann mit dem Tod gut umgehen. Ich habe keine Angst davor. Ich war schon ein paar Mal tot“, so der damals 77-Jährige in einem Interview mit dem Mediendienst „teleschau“.
Seine düstere Anspielung hatte sich mit Sicherheit nicht nur auf seinen schweren Badeunfall 1996 bezogen, oder seine heftige Herz-OP. Auch die ständigen Dreharbeiten waren für ihn kein Zuckerschlecken. „Drei Monate Drehzeit erschienen mir zu viel. Das sind drei Monate Leben, und die fehlen dir am Schluss. Ich will ja meinem Leben ein bisschen mehr Freizeit geben“, sagte er 2012 über ein Filmprojekt („Deckname Luna“), dass er einst abgelehnt hatte, und dann doch wieder zusagte.
Nun ist dieser große Schauspieler, der über seinen Tod mal so lapidar sagte: „Dann wäre es eben so gewesen“, doch viel zu früh gestorben. Wie 77 sah George jedenfalls nicht aus. Aber seine Fans können immerhin noch einmal im Fernsehen von ihm Abschied nehmen: Das 2015 abgedrehte Krimi-Drama „Böse Wetter“ soll noch in diesem Jahr ausgestrahlt werden. 


Sein stiller Tod

Über seine Gesundheit hat er nie groß gesprochen, schon gar nicht mit Journalisten. Das war nicht seine Art. Das machte er unmissverständlich klar, als er 2014 von Bundespräsident Joachim Gauck (76) mit dem Großen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde.

„Für einen Schauspieler ist es verpflichtend, immer weiterzumachen. Es wäre völlig falsch zu sagen, ich bin in Rente. Dann wird es fadenscheinig. Dann sagt man, er hat nur für die Sozialkasse gearbeitet und will jetzt seine Bezüge haben. Nein, das ist ein ideeller Beruf, das macht Spaß und das hält einen am Leben. Das ist wunderbar.“


Dem „Tagesspiegel“ hat er 2013 ein aufschlussreiches Interview gegeben, das gut erklärt, wie er ist. Und es erklärt, warum George diesen stillen Tod vorzog.

Wie er einmal seine Parade-Rolle Horst Schimanski verabschieden möchte, wurde George gefragt. „Nein, der Schimanski verabschiedet sich nicht“, sagte er. „Warum sollte er? Das ist wie im Leben, man geht einfach.“

So tat es Götz George jetzt. Als Schauspieler starb er schon viele Tode. Ob ihm diese Tatsache die Auseinandersetzung mit der Sterblichkeit erleichtert hat?

Das sagte er 2012 über den Tod

Bereits 2012 sprach der Schauspieler in einem Interview mit dem Mediendienst „teleschau“ so offen wie nie über das Altern und den Tod.

„Ich weiß, es ist nicht mehr lange. Aber ich kann mit dem Tod gut umgehen. Ich habe keine Angst davor. Ich war schon ein paar Mal tot“, so der 74-jährige Schauspieler Götz George.

Eine riskante Herzoperation hatte er vor ein paar Jahren glücklicherweise überlebt, doch George hätte auch ein anderes Schicksal angenommen. „Dann wäre es eben so gewesen“, sagte er und erklärte: „Das Alter schenkt dir eine neue Dimension.“

Und weiter: Du siehst anders, du riechst anders, du reist anders. Das durchs Leben hetzen, das ist vorbei. Aber natürlich frage ich mich: Wie lange kannst du das alles noch?“
Auch bei Filmprojekten wurde er immer wählerischer, machte in der Regel nur noch zwei Filme pro Jahr.
Der Schauspieler begründete: „Drei Monate Drehzeit erschienen mir zu viel. Das sind drei Monate Leben, und die fehlen dir am Schluss. Ich will ja meinem Leben ein bisschen mehr Freizeit geben.“
Dennoch genoss der 74-Jährige seinen Beruf weiterhin. Gegenüber der Zeitung „B.Z.“ sagte er 2012, das Leben als alternder Künstler sei für ihn vor allem eines: „Kreativ sein, und das ohne Zwang“. Der schöne Beruf des Schauspielers habe eine Langzeitgarantie – sofern man gefragt sei. Nur der Kopf müsse eben mitspielen. Den Zeitpunkt seines TV-Abgangs will Götz George jedenfalls selbst bestimmen.

Götz George war ein verhinderter deutscher Kinosuperstar. Er war das, was die Italiener mit Marcello Mastroianni und die Franzosen mit Yves Montand und Philippe Noiret hatten – ein Inbild nationaler Wesenszüge und zugleich ihre individuelle Brechung, ein Typus und doch eine eigensinnige, auratische Persönlichkeit. Er war es, und er war es nicht. Denn das Kino, so wie es in Deutschland funktioniert (oder besser: nicht funktioniert), gab ihm immer nur für kurze Zeit Gelegenheit, seine überwältigende Präsenz in seinen Rollen auszuspielen. Was er dort nicht bekam (obwohl er es mehr als alles andere gebraucht hätte), das fand er in seinen Fernsehrollen, vor allem im „Tatort“ und in der um seine Figur herum gestrickten „Schimanski“-Serie: Dauer, Verlässlichkeit, Kontinuität. Aber es genügt, sich an vier seiner Filme zu erinnern, um zu begreifen, was wir mit ihm verloren haben.

Vor allem war er vermutlich bis zu einen gewissen Grade ein absichtlich verhinderter deutscher Kino-superstar. Denn wenn die Welt nicht so war, wie er sie für ein vorbehaltloses inneres "Ja" zur Weltkarriere gebraucht hätte, dann war der Verzicht nur natürlich, endlich immer ein kluger & kleiner Verzicht, reif leicht zu erlegen für die Tatsache dann eher man selbst sein zu dürfen. Auch das Beispiel des eign. Vaters, der zu dicht herankam an die Macht, evtl./ganz sicher zu weitgehend Kompromisse einging, mag dazu beigetragen haben. Und dies Jetzt würde vermutlich leicht in Verdacht stehen "narzisstische Anteile" zu rufen - war doch George innerlich auch vorbildlich ewig jung, auf deutsche Art, wie ein Piccolomini, Jr. "Wenn du geglaubt, ich werde eine Rolle In deinem Spiele spielen, hast du dich In mir verrechnet Mein Weg muß gerad sein. Ich kann nicht wahr sein mit der Zunge, mit Dem Herzen falsch - Wofür mich einer kauft, das muß ich sein." Auch dieser Haltungsanteil wohl ein Zugewinn jener schwierigen1970ger Jahre, bewußte Richtungsentscheidung, vom Publikum auch so verstanden.
Jürgen Braun

Hart auf hart 

Den Vornamen bekam er nach der Lieblingsrolle seines Vaters. Götz von Berlichingen, den fränkischen Reichsritter frei nach Goethes Darstellung, hatte Heinrich George gespielt: Ein Draufgänger und Getriebener, der keiner Fehde aus dem Weg geht und das große Wort führt, hinter dessen Gepolter aber noch etwas ganz anderes steckt.

Eine solche Rolle fand der Sohn auch und mit ihr wurde er im deutschen Fernsehen zur prägenden Figur: In 29 „Tatort“-Folgen spielte Götz George den Duisburger Kommissar Horst Schimanski, der bei jedem seiner Fälle kurz vor dem Rauswurf stand, weil er auf die übliche Etikette pfiff und, wenn es hart auf hart kam, und das kam es eigentlich immer, die Dienstvorschrift gerade nicht parat hatte.

Um der Gerechtigkeit willen teilte er aus, deshalb mochten ihn die Leute. Und zwar so sehr, dass der Westdeutsche Rundfunk „Schimanski“, der seinen Job im „Tatort“ zwischen 1981 und 1991 gemacht hatte, von 1997 an ein Solo gab, von dem die Zuschauer nicht genug bekamen. Götz George spielte Schimanski in weiteren siebzehn Filmen. Erst 2013 verabschiedete er sich von der Rolle, in der ihn jeder kennt, die ihm zu seiner großen Popularität verhalf, aber auch eine Last war.

Denn hinter diesem Schimanski drohte immer wieder zu verschwinden, was für ein schauspielerischer Tausendsassa Götz George war und wie er sich an allem abarbeitete. Tragödie, Komödie, Kammerspiel, Klassiker, Thriller, Action – George hatte sämtliche Genres drauf und in jedes und in jede Rolle begab er sich mit Haut und Haaren, näherte sich seinen Figuren mit jeder Faser in einer Weise an, die seinen Mitspielern, den Regisseuren und Produzenten, alles abverlangte.

Ruft man sich Götz George als Horst Schimanski vor das geistige Auge, Fäuste schwingend, über Autos springend und wie ein Kesselflicker fluchend, was alles so leicht und lässig und zufällig und ungeprobt aussieht, kann man sich schwerlich vorstellen, wovon Diejenigen, die mit ihm zusammengearbeitet haben, berichten: Bei Götz George musste jeder Schritt, jede Geste, jede Regung so perfekt sein, wie er es sich vorstellte.

Er wollte es allen beweisen

Evident wird das jedoch, erinnert man sich nur an einige von Götz Georges anderen Rollen im Kino und im Fernsehen. Er spielte den Serienmörder Fritz Haarmann in Romuald Karmarkars „Der Totmacher“, den KZ-Mediziner Josef Mengele in Roland Suso Richters „After the Truth“ - Nichts als die Wahrheit“, den Schriftsteller, der ein Mörder sein könnte in dem Thriller „Der Sandmann“; die Zeitungsverlagschefknallcharge in Helmut Dietls „Schtonk“; den an Alzheimer erkrankten Busfahrer Richard Esser in „Mein Vater“ oder einen Menschenschleuser in Lars Beckers Krimireihe „Nachtschicht“, der plötzlich Anteil am Schicksal derer nimmt, die in seinem Lastwagen kauern, bis hin zu dem letzten Film, in dem wir George im Fernsehen spielen sahen, „Besondere Schwere der Schuld“, in dem er einen Mann verkörpert, der vielleicht zu Unrecht verurteilt wurde und nach dreißig Jahren an den Ort des Geschehens zurückkehrt, um die Wahrheit herauszufinden. Bis hierhin war es ein weiter Weg für einen Schauspieler, der in den sechziger Jahren unter anderem in Karl May-Verfilmungen als Jugendschwarm begonnen hatte.

Götz George

Wie Cornelia Froboess war auch Götz George schon in jungen Jahren ein gefragter Schauspieler. Das Foto zeigt die beiden 1980 in Berlin.
 
Götz George schlug einen großen Bogen. Er wollte es allen beweisen, vor allem aber maß er sich an Einem, dem er es nie beweisen konnte: Seinem Vater Heinrich George, der im September 1946 im sowjetischen Speziallager Sachsenhausen starb. Da war sein Sohn gerade acht Jahre alt.
„Du hast mich immer überholt. Du warst halt immer besser, besessener“, rief Götze George in einer ARD-Dokumentation seinem Vater nach, dessen Ruf als in der NS-Zeit vom Regime korrumpierten Schauspieler Götz George zu revidieren suchte, was ihm spätestens in dem 2012 gedrehten Film „George“ in der Rolle seines Vaters auch gelungen sein dürfte.

Götz George, der Privatmensch

Am Bild seines Vaters in der Öffentlichkeit litt Götz George, aber auch an seinem eigenen. Nie schien ihm im eigenen Land die angemessene Anerkennung zuteil zu werden, mochte es noch soviel Zuspruch des Publikums, Lob der Kritiker und Preise geben. Georges Ausbrüche sind legendär, er konnte – gerne auch der Presse gegenüber – eine große Diva sein. Bei ihm wusste man nie, ob ein Talkshowauftritt, bei dem es eigentlich um seinen neuen Film gehen sollte, im Affront und in einer Generalabrechnung endete – mit der Filmbranche, mit dem Fernsehen, in dem es nur noch um Quote, aber nicht um Qualität gehe, oder gleich mit der gesamten Öffentlichkeit.


Es gibt ein interessantes Interview mit Götz George, wo er über seinen Vater ausführlich berichtet und ihn gegen die Vorwürfe, dass er den Nazis nahestand, verteidigt, und wo er Denunzianten ausmacht für dessen Gefangensetzung durch die Sowjets. Alles anhand des sowjetischen Archivmaterials. Der Bruder auch mit dabei und Will Quadflieg und Boleslaw Barlog und viel historisches Filmmaterial: „Wenn sie mich nur spielen lassen“. Es gibt auch noch „Berlin-Alexanderplatz“ von 1931, mit Heinrich George in der Hauptrolle, Regie Phil Jutzi.

 Schimanski verkoerperte das, was sich doch so ziemlich alle Leute wuenschen, was sie gerne haetten - jemanden/einen Vertreter des Staates/einen Ordnungshueter, der sich fuer Gerechtigkeit einsetzt ohne Wenn und Aber und ohne Kalkuel, weil er einfach gar nicht anders kann, weil es in seiner Natur liegt. Keinen, der aus welchen Gruenden auch immer Kompromisse eingeht, auf Grund derer Opfer von Verbrechen / Ungerechtigkeit auf der Strecke bleiben. George war ein wunderbarer Schauspieler mit so vielen Facetten. Das er sein Privatleben erfolgreich abschirmte , man kann es ihm nicht hoch genug anrechnen.




Erinnerungen an Götz George: Ein Malocher mit Wut und Herz

Aus dieser Kraft und körperlichen Präsenz, die Götz George auszeichnete, das Zarte herauszuholen, ganz fein und subtil spielen zu können - das hat mich am meisten beeindruckt. Besonders natürlich, weil genau das das Böse seiner Figuren akzentuiert hat. Es waren oft unheimliche, fiese Persönlichkeiten, die zu spielen der Charakterdarsteller die Aufgabe hatte. Serienmörder Fritz Haarmann in „Der Totmacher“ (1995), einen Frauenmörder in „Der Sandmann“ (1995), KZ-Arzt Josef Mengele in „Nichts als die Wahrheit“ (1999). Mit solchen Rollenporträts jagte George sicher nicht nur mir die Schauer über den Rücken.


Die Sensibilität war ein wichtiger Teil von ihm. Grandios auch das facettenreiche Porträt des Reporters Hermann Willié in der Satire „Schtonk“ (1997). Wenn Götz George nicht spielte, merkte man ihm oft an, wie verletzlich, gar empfindlich er war. Das war für die, die mit ihm professionell zu tun hatten, nicht einfach. Mir rückte dieser Schauspiel-Gigant genau dadurch nah, dass er so offen mit seiner Dünnhäutigkeit umging.
 Bettina Fraschke


Der Schatten des Vaters 
Zu meinen eindrücklichsten Filmerinnerungen zählt der Nazi-Durchhaltestreifen „Kolberg“ (1945) mit Heinrich George - so glänzend gemacht wie gruselig. Die Ähnlichkeit zu Götz George war frappierend: die physische Präsenz, das körperbetonte Spiel, das hektisch-atemlose Sprechen. Heinrich George, auch er ein sensibler Kraftkerl, hat seinem jüngeren Sohn das Talent vererbt, aber auch Hypotheken mitgegeben: den Vergleich mit dem Vater, dessen Verstrickung mit dem Nazi-Regime.

Nach 1933 hatte sich George mit den braunen Machthabern arrangiert, in Propagandafilmen wie „Jud Süß“ und „Hitlerjunge Quex“ mitgewirkt. Er starb, erst 52-jährig, im Herbst 1946 im sowjetischen Speziallager Sachsenhausen. Götz George hat diese Last getragen - „War ich so gut wie Vater?“, fragte der Zwölfjährige seine Mutter Berta Drews, als er erstmals auf der Bühne stand -, und er hat sich mit ihr auseinandergesetzt. 2013 zeichnete er in einem berührenden Dokudrama mit Regisseur Joachim A. Lang das widersprüchliche Leben Heinrich Georges nach. Der sei ihm Vorbild, Freund und Ansporn gewesen. „Du hast mich halt immer überholt. Du warst halt immer besser, besessener“, sagte der Sohn. In den Augen seiner Generation hat er gleichgezogen.
Mark-Christian von Busse 

Bei "Wetten daß"


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