10.9.16
Gipfel ohne Kreuze?
Einmal mehr wird das Kreuz zum Ärgernis. In Oberbayern, unweit der Grenze zu Tirol, wurden drei Gipfelkreuze mutwillig mit Axthieben zerstört. Wer steht hinter diesem Vandalismus?
Ein Fall von religiösem Hass? Bislang gibt es keine Erklärung. Reinhold Messner, der frühere Extrembergsteiger, hat sich dazu geäußert: „Gipfelkreuze gehören nicht auf den Berg!“ Er meint: „Das Kreuz ist das christliche Symbol schlechthin. Die Gipfel aber, die doch der ganzen Menschheit gehören, sollen nicht mit dieser einen Weltanschauung besetzt werden“. Er selbst würde zwar niemals eines zerstören, hätte jedoch auch nichts dagegen, wenn es künftig keine weiteren mehr gäbe.
Gegenfrage: Haben wir die Berge erschaffen? Sind wir die Eigentümer dieser Welt? Gerade heute tut es uns gut, an den Schöpfer erinnert zu werden. Wem verdanken wir die Schönheit der Berge? Und wem die Kraft, sie zu besteigen? Ist es nicht eine Freude, am Gipfel des Berges dem Schöpfer zu danken? Das wussten unsere Vorfahren, die die Gipfelkreuze errichtet haben. Sind wir so viel gescheiter geworden als sie?
Kardinal Christoph Schönborn