11.4.17
Blut - Die Kulturgeschichte einer Körperflüssigkeit
"Blut ist ein ganz besonderer Saft", bemerkt Mephisto bei der
Unterzeichnung des Paktes mit Dr. Faust. In der Tat zeigt ein Blick in
die Kulturgeschichte, welch überragende Bedeutung der roten
Körperflüssigkeit seit jeher zugemessen wurde. Lange bevor man über die
physiologischen Eigenschaften des Blutes Bescheid wusste, hielt man es
für den Lebenssaft schlechthin, oder für den Sitz der menschlichen
Seele. Blut ist seit jeher zentrales Element kultischer und religiöser
Rituale. Im christlichen Abendmahl fordert zum Beispiel Jesus seine
Jünger auf, vom Wein zu trinken, denn "das ist mein Blut, das für viele
vergossen wird".
Nicht geringer ist die Bedeutung von Blut in der Erzähltradition. Wenn z.B. Siegfried in der Nibelungensage ein Bad im Blut des getöteten Drachen nimmt oder in den Vampir-Romanen Menschenblut als Hauptnahrungsquelle für Dracula, Nosferatu und Co. dient. Was übrigens auch für bestimmte Parasiten wie Gelsen und andere Stechmücken gilt. Und dient umgekehrt das Blut von Tieren nicht auch dem Menschen als Nahrung?
Blut ist seit jeher auch in der Geschichte der Heilkunde ein Objekt wissenschaftlicher Begierde. So ist es nach der Lehre von den antiken Körpersäften der bestimmende Faktor für einen heiteren, lebhaften Charakter. Folgerichtig nennt man diese Menschen Sanguiniker. Die Volksmedizin kennt vielerlei Praktiken, um mit Blut Heilung herbeizuführen.
Die Geschichte des Blutes wird gewiss noch weiter geschrieben werden, allen voran in der Medizin. Da der Lebenssaft selbst auch erkranken kann, laufen die Forschungen zur Bekämpfung von Bluterkrankungen auf Hochtouren. Genauso wie die Bemühungen zur Herstellung von Ersatz- bzw. künstlichem Blut. Wobei sich immer wieder zeigt, dass es nicht so einfach ist, Blut "nachzubauen" - weil es ein ganz besonderer Saft ist?
Ö1
Literaturhinweise:
Bram Stoker: Dracula, Insel Taschenbuch, 2011
Das Nibelungenlied (Mittelhochdeutsch/Neuhochdeutsch), Reclam 2011
Karl May: Winnetou I - III, Anaconda Verlag GmbH 2016
Hitler: Mein Kampf. Eine kritische Edition (hrsg. Von Christian Hartmann, Thomas Vordermayer, Othmar Plöckinger, Roman Töppel), im Auftrag des Institutes für Zeitgeschichte München - Berlin 2017
Johann Wolfgang von Goethe: Faust 1. Der Tragödie erster Teil, Reclam 1992
Hanns Henny Jahnn: Fluss ohne Ufer, Hoffmann und Campe 2014
Nicht geringer ist die Bedeutung von Blut in der Erzähltradition. Wenn z.B. Siegfried in der Nibelungensage ein Bad im Blut des getöteten Drachen nimmt oder in den Vampir-Romanen Menschenblut als Hauptnahrungsquelle für Dracula, Nosferatu und Co. dient. Was übrigens auch für bestimmte Parasiten wie Gelsen und andere Stechmücken gilt. Und dient umgekehrt das Blut von Tieren nicht auch dem Menschen als Nahrung?
Blut ist seit jeher auch in der Geschichte der Heilkunde ein Objekt wissenschaftlicher Begierde. So ist es nach der Lehre von den antiken Körpersäften der bestimmende Faktor für einen heiteren, lebhaften Charakter. Folgerichtig nennt man diese Menschen Sanguiniker. Die Volksmedizin kennt vielerlei Praktiken, um mit Blut Heilung herbeizuführen.
Die Geschichte des Blutes wird gewiss noch weiter geschrieben werden, allen voran in der Medizin. Da der Lebenssaft selbst auch erkranken kann, laufen die Forschungen zur Bekämpfung von Bluterkrankungen auf Hochtouren. Genauso wie die Bemühungen zur Herstellung von Ersatz- bzw. künstlichem Blut. Wobei sich immer wieder zeigt, dass es nicht so einfach ist, Blut "nachzubauen" - weil es ein ganz besonderer Saft ist?
Ö1
Literaturhinweise:
Bram Stoker: Dracula, Insel Taschenbuch, 2011
Das Nibelungenlied (Mittelhochdeutsch/Neuhochdeutsch), Reclam 2011
Karl May: Winnetou I - III, Anaconda Verlag GmbH 2016
Hitler: Mein Kampf. Eine kritische Edition (hrsg. Von Christian Hartmann, Thomas Vordermayer, Othmar Plöckinger, Roman Töppel), im Auftrag des Institutes für Zeitgeschichte München - Berlin 2017
Johann Wolfgang von Goethe: Faust 1. Der Tragödie erster Teil, Reclam 1992
Hanns Henny Jahnn: Fluss ohne Ufer, Hoffmann und Campe 2014