27.4.17
Lesen, las - ausgelesen? Über eine grundlegende Fertigkeit
Vor 500 Jahren hat nicht nur die Reformation begonnen, auch das Lesen und Schreiben wurde sehr rasch Gemeingut.
Das Lesen ist eine erstaunliche Fertigkeit: Augen und Hirn korrigieren Fehler, erstellen Sinn - und gar nicht so selten liest man auch, was gar nicht da steht. Viele Prozesse spielen beim Lesen zusammen, vom Erkennen der Schriftsymbole bis zum Nachdenken über den Inhalt. Lange Zeit mussten große Teile der Menschheit ohne das Lesen auskommen, diese Kulturtechnik wurde nur von einer kleinen Minderheit von Schriftkundigen beherrscht. Längst nicht alle meistern sie heute: rund eine Million Erwachsene in Österreich, ergeben Untersuchungen, können unzulänglich oder überhaupt nicht schreiben und lesen. Das ist aber Voraussetzung für die volle Teilhabe an einer schriftbasierten Gesellschaft. In allen Lebensbereichen scheinen Lesen und Schreiben wichtiger zu werden: Kaum ein Beruf, einschließlich Handwerk und Landwirtschaft, kommt ohne Computerkenntnisse aus, Apps und soziale Netzwerke haben Einzug ins Privatleben gehalten.
Aus demselben Grund wird allerdings auch um das Lesen gebangt - Kinder und Jugendliche verbrächten immer weniger Zeit damit, sie verstünden einfache Texte nicht mehr. Einige der größten Errungenschaften der Kulturgeschichte - Goethes Gedichte, Shakespeares Sonette, Tolstois Romane - könnten bedeutungslos oder sogar unverständlich werden. Lesen, las, ausgelesen! Aebr vlleiicth stmmit acuh dsa nciht?
Maryanne Wolf, "Das lesende Gehirn. Wie der Mensch zum Lesen kam - und was es in unseren Köpfen bewirkt", aus dem Amerikanischen von Martina Wiese, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg
Kolik - Heft Nr. 70, Zeitschrift für Literatur, Dossier Zentralmatura, November 2016
Schulpsychologische Bildungsberatung BMB
Berufsverband Akademischer Legasthenie-Dyskalkulie-TherapeutInnen
Deutscher Bundesverband für Legasthenie und Dyskalkulie
Uni for Life Graz
Klinik Uni München, Kinder-und Jugendpsychiatrie
Ö1