19.6.17
Von Jeinsagern - Generation Maybe
Noch nie hatte unsere reiche Gesellschaft so viele Wahlmöglichkeiten:
Schulen, Berufe, Reiseziele, Lebensentwürfe, Partner/innen oder
Marmeladesorten im Supermarkt. Von allem gibt es hierzulande viel, und
dann erst das ganze Wunderland des World Wide Web. Wenn alles nur einen
Mausklick weit entfernt zu sein scheint, wie, um Himmels Willen, soll
man sich da auch entscheiden können?
"Man kann heute nicht nur jederzeit den Arbeitsplatz, sondern auch das Geschlecht wechseln, die Profession, die Richtung", schreibt der junge Autor Oliver Jeges in seinem Buch "Generation Maybe". Seine Generation, die um die 30-Jährigen, seien elastischer als jede Generation vor ihr, meint Jeges - nicht unbedingt rückgratlos, aber flexibler. Noch nie zuvor hat man nämlich mit einer Wahl so viele Möglichkeiten ausgeschlossen. Was, wenn es nicht die richtige ist? Da scheint das kleine Wort "vielleicht" zumindest für den Augenblick eine Antwort zu sein, die diesen kritischen Moment des Hopp oder Tropp noch ein wenig hinausschieben kann. Braucht es aber ewig, um zu "ja" oder "nein" zu werden, verkrustet es sich gar zur Prokrastination, dann macht sich ein flaues Gefühl breit.
Diese Gesellschaft tut sich schwer damit, sich festzulegen und sich klar zu äußern. Aber nicht nur, weil wir Menschen von heute faul oder ängstlich wären, sondern auch, weil wir zu viel wissen, nicht mehr in schwarz-weiß-Kategorien denken, mal grün, mal schwarz, mal rot wählen, je nachdem, wer die besseren Angebote macht. Bei jedem Argument denken wir schon das Gegenargument mit. Da ist dann "vielleicht" vielleicht doch nicht die schlechteste Antwort auf die drängenden Fragen des Lebens.
Ö1
Oliver Jeges, "Generation Maybe: Die Signatur einer Epoche", Verlag Haffmans & Tolkemitt
Gerd Gigerenzer, "Bauchentscheidungen. Die Intelligenz des Unbewussten und die Macht der Intuition", C. Bertelsmann Verlag
Bas Kast, "Ich weiß nicht, was ich wollen soll. Warum wir uns so schwer entscheiden können und wo das Glück zu finden ist", S. Fischer Verlag
Barry Schwartz, "Anleitung zur Unzufriedenheit. Warum weniger glücklich macht", übersetzt von Hainer Kober, Ullstein TB
Malcolm Gladwell, "Blink. Die Macht des Moments", übersetzt von Jürgen Neubauer, Campus Verlag
Angelika Hager, "Schneewittchenfieber. Warum der Feminismus auf die Schnauze gefallen ist und uns das Retro-Weibchen beschert hat", Verlag Kremayr & Scheriau
Jule Müller, "Früher war ich unentschlossen, jetzt bin ich mir da nicht mehr so sicher", Knaur TB Verlag
Evgeny Morozov, "Smarte neue Welt: Digitale Technik und die Freiheit des Menschen", übersetzt von Henning Dedekind und Ursel Schäfer, Karl Blessing Verlag
Evgeny Morozov, "The Net Delusion. The Dark Side of Internet Freedom", Public Affairs
Iwan Gontscharow, "Oblomow", übersetzt von Vera Bischitzky, Carl Hanser Verlag
Franz Kafka, "Der Proceß" (Neuausgabe/ Originalfassung), Fischer Taschenbuch, 2011
Christian Morgenstern, "Gespräch einer Hausschnecke mit sich selbst" in "Gesammelte Werke in einem Band" Piper Paperback
Robert Musil, "Der Mann ohne Eigenschaften", Anaconda Verlag
Italo Svevo, "Zenos Gewissen", übersetzt von Barbara Kleiner, Menasse Verlag
Jean-Philippe Toussaint, "Fernsehen", übersetzt von Bernhard Schwibs, Suhrkamp Verlag
"Man kann heute nicht nur jederzeit den Arbeitsplatz, sondern auch das Geschlecht wechseln, die Profession, die Richtung", schreibt der junge Autor Oliver Jeges in seinem Buch "Generation Maybe". Seine Generation, die um die 30-Jährigen, seien elastischer als jede Generation vor ihr, meint Jeges - nicht unbedingt rückgratlos, aber flexibler. Noch nie zuvor hat man nämlich mit einer Wahl so viele Möglichkeiten ausgeschlossen. Was, wenn es nicht die richtige ist? Da scheint das kleine Wort "vielleicht" zumindest für den Augenblick eine Antwort zu sein, die diesen kritischen Moment des Hopp oder Tropp noch ein wenig hinausschieben kann. Braucht es aber ewig, um zu "ja" oder "nein" zu werden, verkrustet es sich gar zur Prokrastination, dann macht sich ein flaues Gefühl breit.
Diese Gesellschaft tut sich schwer damit, sich festzulegen und sich klar zu äußern. Aber nicht nur, weil wir Menschen von heute faul oder ängstlich wären, sondern auch, weil wir zu viel wissen, nicht mehr in schwarz-weiß-Kategorien denken, mal grün, mal schwarz, mal rot wählen, je nachdem, wer die besseren Angebote macht. Bei jedem Argument denken wir schon das Gegenargument mit. Da ist dann "vielleicht" vielleicht doch nicht die schlechteste Antwort auf die drängenden Fragen des Lebens.
Ö1
Oliver Jeges, "Generation Maybe: Die Signatur einer Epoche", Verlag Haffmans & Tolkemitt
Gerd Gigerenzer, "Bauchentscheidungen. Die Intelligenz des Unbewussten und die Macht der Intuition", C. Bertelsmann Verlag
Bas Kast, "Ich weiß nicht, was ich wollen soll. Warum wir uns so schwer entscheiden können und wo das Glück zu finden ist", S. Fischer Verlag
Barry Schwartz, "Anleitung zur Unzufriedenheit. Warum weniger glücklich macht", übersetzt von Hainer Kober, Ullstein TB
Malcolm Gladwell, "Blink. Die Macht des Moments", übersetzt von Jürgen Neubauer, Campus Verlag
Angelika Hager, "Schneewittchenfieber. Warum der Feminismus auf die Schnauze gefallen ist und uns das Retro-Weibchen beschert hat", Verlag Kremayr & Scheriau
Jule Müller, "Früher war ich unentschlossen, jetzt bin ich mir da nicht mehr so sicher", Knaur TB Verlag
Evgeny Morozov, "Smarte neue Welt: Digitale Technik und die Freiheit des Menschen", übersetzt von Henning Dedekind und Ursel Schäfer, Karl Blessing Verlag
Evgeny Morozov, "The Net Delusion. The Dark Side of Internet Freedom", Public Affairs
Iwan Gontscharow, "Oblomow", übersetzt von Vera Bischitzky, Carl Hanser Verlag
Franz Kafka, "Der Proceß" (Neuausgabe/ Originalfassung), Fischer Taschenbuch, 2011
Christian Morgenstern, "Gespräch einer Hausschnecke mit sich selbst" in "Gesammelte Werke in einem Band" Piper Paperback
Robert Musil, "Der Mann ohne Eigenschaften", Anaconda Verlag
Italo Svevo, "Zenos Gewissen", übersetzt von Barbara Kleiner, Menasse Verlag
Jean-Philippe Toussaint, "Fernsehen", übersetzt von Bernhard Schwibs, Suhrkamp Verlag