6.10.17

 

Öko-Religion für die Mittelklasse

An der konkreten Politik jener Partei, die sich selbst noch „christlich“ nennt, kann man unschwer erkennen, dass wir in einer atheistischen Gesellschaft leben. Doch atheistisch heißt nicht areligiös. Im Gegenteil. Überall florieren Ersatzreligionen der Gottunfähigen. Der Aberglaube erweist sich hier als die Wahl der Eigenformel. Heute wird jeder nach seiner Fasson selig. Und deshalb leben wir in einem Polytheismus der Marken und Moden. Die Götter, die aus dem Himmel der Religionen verdrängt wurden, kehren als Idole des Marktes wieder.

Neben den Gläubigen ist längst der Religionskonsument getreten, der in die Kirche geht, um sich spirituell zu unterhalten. Auf dem Markt der Religionen dominiert die spirituelle Selbstbedienung, das Do-it-yourself der Selbsterlösung. Das attraktivste Angebot machen hier die Grünen, die sich ja gerade wieder mit zehn Prozent der Wählerstimmen in der Politik angemeldet haben und wohl Regierungsverantwortung übernehmen dürfen. Ihre Wirkung ist aber viel größer als diese Zahl es vermuten lässt. Ohne Übertreibung kann man sagen, dass es den Grünen seit vielen Jahren gelingt, die anderen Parteien thematisch vor sich herzutreiben. Wie lässt sich das erklären?

Heute ist die Religion des Sorgens und Schützens die eigentliche Zivilreligion der westlichen Wohlstandswelt. Wir folgen dabei den grünen Hohepriestern, die uns weg von Gott Vater und hin zu Mutter Erde führen. Dieser Kult der Natur, der den Verlust der Gnade kompensiert, gipfelt in der Liebe zum Lebendigen an sich. Die Öko-Religion des heiligen Lurchs hat ihre Priester, ihre Pilgerfahrten und ihren Heiligen Gral.

Mehr


Comments: Kommentar veröffentlichen

<< Home

This page is powered by Blogger. Isn't yours?