9.1.18

 

Die Tenöre Richard Tauber und Joseph Schmidt

Zwei legendäre Tenöre prägten die Musik im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts: Richard Tauber und Joseph Schmidt. So unterschiedlich ihr Stimmklang war, ihr Repertoire in Oper, Operette und Schlager wies viele Übereinstimmungen auf. Sie kannten einander und legendär ist eine angebliche Unterhaltung: "Ach Richard", sagt der extrem kleinwüchsige Joseph Schmidt, "wenn ich doch Deine Größe hätte". Da antwortet Richard Tauber, der den Kollegen für seine unnachahmlichen, hohen Töne bewunderte: "Ach Joseph, wenn ich doch Deine Höhe hätte". Zwischen Höhe und Größe: Der kleine Schmidt, der für Opernbühnen deswegen nur bedingt geeignet war, wird das junge Medium Radio für sich entdecken und zum Superstar werden. Zu den vielen Facetten von Richard Taubers Karriere zählt die gezielte Erfolgszusammenarbeit mit dem Komponisten Franz Lehár. Doch im Zenit ihres Erfolges holt sie beide die Grausamkeit des Nazi-Regimes und dessen Rassengesetzgebung ein: Während sich der auch als Kantor singende Joseph Schmidt seines Judentums sehr bewusst ist, versteht Richard Tauber einfach nicht, wie ihn ein angeblich jüdischer Großvater dermaßen in Schwierigkeiten bringen kann.
Eine Radiogeschichte in drei Teilen: Auf eine Darstellung ihrer künstlerischen Positionen folgt in der zweiten Stunde ein indirektes Doppelportrait: Zwei Fan-Aficionades, einer für Tauber, der andere für Schmidt, öffnen ihre Schatzkisten. Im dritten Kapitel wird der für beide ab 1933 einsetzende Spießrutenlauf zum Thema. Beide entkommen zwar den Nazis, aber beide sterben umstandsbedingt dann doch schon viel zu früh in den 1940er Jahren. "Du bist die Welt für mich": Ein Feature von Andreas Kloner in einem Ö1 Kunstsonntag spezial, präsentiert von Christian Scheib.

Ö1

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