7.4.18
Klima macht Geschichte
Das Leben auf der Erde ist ein Spielball des Klimas. Der
zweiteilige Film führt auf eine spannende Zeitreise von der Eiszeit bis
ins 21. Jahrhundert.
Wissenschaftler haben die Meilensteine der Menschheitsgeschichte im Spiegel weltumspannender Klimaentwicklungen untersucht und dabei erstaunliche Zusammenhänge entdeckt. Teil eins zeigt, wie das Klima das Schicksal der frühen Gesellschaften mitbestimmt.
Uralte Sedimentproben belegen: Um 60 000 vor Christus herrscht auf der Erde Klima-Chaos, verursacht durch schnelle Wechsel von Kalt - und Warmphasen. Die Urzeitmenschen stecken mitten im Überlebenskampf. Dem Neandertaler geht die Beute aus, Homo sapiens dringt auf der Suche nach neuem Lebensraum in dessen Revier ein und macht ihm die ohnehin schon knappen Ressourcen streitig. Das Duell geht zugunsten von Homo sapiens aus. In einer viele Jahrtausende dauernden Völkerwanderung erobert er jeden Winkel der Welt.
Seine Artgenossen gleiten direkt ins Paradies, als die zunehmende Kraft der Sonne das Ende der Eiszeit besiegelt. Landflächen, Meere und Flüsse tauen auf, die Natur explodiert. In Zentraleuropa, Asien und im Alten Orient entstehen beste Lebensbedingungen, die zu einer einmaligen Revolution in der Menschheitsgeschichte führen: Aus Nomaden werden Sesshafte, aus Jägern und Sammlern Ackerbauer und Viehzüchter. Beinahe zeitgleich entstehen Weizen-, Reis - und Maisanbau. Die Gemeinschaften können plötzlich Überschüsse produzieren, sie entdecken die Arbeitsteilung und erfinden neue Handwerkstechniken. Im anatolischen Göbekli Tepe wird der erste Tempel der Menschheit gebaut, und in Jericho die älteste Stadt der Welt, während die Bewohner von Stonehenge etwa zeitgleich ihre Steinkreisanlage planen.
Doch die Warmzeit zeigt auch ihre Schattenseite. Um 6200 vor Christus bahnt sich auf dem amerikanischen Kontinent Unheil an: Für das Schmelzwasser des Agassizsees, der doppelt so groß wie Deutschland ist, gibt es kein Halten mehr. Es stürzt in den Atlantischen Ozean und stoppt die Warmwasserzufuhr des Golfstroms nach Europa. Zudem sorgt die Gletscherschmelze für ein gigantisches Ansteigen der Meere um weltweit 120 Meter. Die massive Bedrohung seines Lebensraums hat der Mensch nie vergessen. Das Gilgamesch-Epos beschreibt die "Sintflut" ebenso bildhaft wie die Bibel oder der Koran.
Gewinner der globalen Gletscherschmelze sind die Subtropen. Dort sorgen Monsunregen für artenreiche Savannen mit großen Tierherden, Flüssen und Seen. Ihre Bewohner leben sorglos. Die Gunstphase ist aber leider nicht von Dauer. Die Erdachse schiebt sich von der Sonne weg, und dem Monsun geht der Treibstoff aus. Im Rekordtempo entstehen die großen Wüsten der Erde. Tausende von Menschen sind auf der Flucht. An den Ufern des Nils mit seinen alljährlichen Überschwemmungen und dem gemäßigten Klima finden sie eine neue Heimat. Die Siedler legen den Grundstein für das ägyptische Empire, das über drei Jahrtausende die Geschichte beherrscht.
Die Ägypter sind aber nicht die einzigen Klima-Profiteure. Zwischen dem 20. und 40. Breitengrad erleben eine Reihe von Hochkulturen ihre Blütezeit, darunter die Mykener, die Minoer, die Thraker oder auch die Etrusker in Norditalien. Sie alle huldigen der Sonne - der universellen, lebenspendenden Kraft.
Um 1200 vor Christus stürzt lang anhaltende Trockenheit die Welt in dunkle Zeiten. Sie sind so finster, dass sie als "Dark Ages der Antike" in die Geschichte eingehen. Die Großreiche implodieren, denn Hunger und Durst führen vermehrt zu Konflikten und Kriegen um fruchtbare Gebiete. Erst um 700 vor Christus stellt das Klima erneut die Weichen mit günstigen Auswirkungen für das Leben auf der Erde. In Europa wittert Rom seine Chance und steigt in kürzester Zeit zur Weltmacht auf, die alles bisher Dagewesene in den Schatten stellt. Mit Brot und Spielen, einer straffen Verwaltung und umfassenden Bürgerrechten legen die Römer den Grundstein für die moderne Zivilisation.
3sat 17:00 - 17:45, 12.04.2018
Wissenschaftler haben die Meilensteine der Menschheitsgeschichte im Spiegel weltumspannender Klimaentwicklungen untersucht und dabei erstaunliche Zusammenhänge entdeckt. Teil eins zeigt, wie das Klima das Schicksal der frühen Gesellschaften mitbestimmt.
Uralte Sedimentproben belegen: Um 60 000 vor Christus herrscht auf der Erde Klima-Chaos, verursacht durch schnelle Wechsel von Kalt - und Warmphasen. Die Urzeitmenschen stecken mitten im Überlebenskampf. Dem Neandertaler geht die Beute aus, Homo sapiens dringt auf der Suche nach neuem Lebensraum in dessen Revier ein und macht ihm die ohnehin schon knappen Ressourcen streitig. Das Duell geht zugunsten von Homo sapiens aus. In einer viele Jahrtausende dauernden Völkerwanderung erobert er jeden Winkel der Welt.
Seine Artgenossen gleiten direkt ins Paradies, als die zunehmende Kraft der Sonne das Ende der Eiszeit besiegelt. Landflächen, Meere und Flüsse tauen auf, die Natur explodiert. In Zentraleuropa, Asien und im Alten Orient entstehen beste Lebensbedingungen, die zu einer einmaligen Revolution in der Menschheitsgeschichte führen: Aus Nomaden werden Sesshafte, aus Jägern und Sammlern Ackerbauer und Viehzüchter. Beinahe zeitgleich entstehen Weizen-, Reis - und Maisanbau. Die Gemeinschaften können plötzlich Überschüsse produzieren, sie entdecken die Arbeitsteilung und erfinden neue Handwerkstechniken. Im anatolischen Göbekli Tepe wird der erste Tempel der Menschheit gebaut, und in Jericho die älteste Stadt der Welt, während die Bewohner von Stonehenge etwa zeitgleich ihre Steinkreisanlage planen.
Doch die Warmzeit zeigt auch ihre Schattenseite. Um 6200 vor Christus bahnt sich auf dem amerikanischen Kontinent Unheil an: Für das Schmelzwasser des Agassizsees, der doppelt so groß wie Deutschland ist, gibt es kein Halten mehr. Es stürzt in den Atlantischen Ozean und stoppt die Warmwasserzufuhr des Golfstroms nach Europa. Zudem sorgt die Gletscherschmelze für ein gigantisches Ansteigen der Meere um weltweit 120 Meter. Die massive Bedrohung seines Lebensraums hat der Mensch nie vergessen. Das Gilgamesch-Epos beschreibt die "Sintflut" ebenso bildhaft wie die Bibel oder der Koran.
Gewinner der globalen Gletscherschmelze sind die Subtropen. Dort sorgen Monsunregen für artenreiche Savannen mit großen Tierherden, Flüssen und Seen. Ihre Bewohner leben sorglos. Die Gunstphase ist aber leider nicht von Dauer. Die Erdachse schiebt sich von der Sonne weg, und dem Monsun geht der Treibstoff aus. Im Rekordtempo entstehen die großen Wüsten der Erde. Tausende von Menschen sind auf der Flucht. An den Ufern des Nils mit seinen alljährlichen Überschwemmungen und dem gemäßigten Klima finden sie eine neue Heimat. Die Siedler legen den Grundstein für das ägyptische Empire, das über drei Jahrtausende die Geschichte beherrscht.
Die Ägypter sind aber nicht die einzigen Klima-Profiteure. Zwischen dem 20. und 40. Breitengrad erleben eine Reihe von Hochkulturen ihre Blütezeit, darunter die Mykener, die Minoer, die Thraker oder auch die Etrusker in Norditalien. Sie alle huldigen der Sonne - der universellen, lebenspendenden Kraft.
Um 1200 vor Christus stürzt lang anhaltende Trockenheit die Welt in dunkle Zeiten. Sie sind so finster, dass sie als "Dark Ages der Antike" in die Geschichte eingehen. Die Großreiche implodieren, denn Hunger und Durst führen vermehrt zu Konflikten und Kriegen um fruchtbare Gebiete. Erst um 700 vor Christus stellt das Klima erneut die Weichen mit günstigen Auswirkungen für das Leben auf der Erde. In Europa wittert Rom seine Chance und steigt in kürzester Zeit zur Weltmacht auf, die alles bisher Dagewesene in den Schatten stellt. Mit Brot und Spielen, einer straffen Verwaltung und umfassenden Bürgerrechten legen die Römer den Grundstein für die moderne Zivilisation.
3sat 17:00 - 17:45, 12.04.2018