11.5.18
Die Geschichte der Gewalt
Der Schuss aus der Distanz garantiert Kriegern bessere
Überlebenschancen: Trickreiche Bauart römischer Speere macht die
römische Armee siegreich - Hightech der antiken Waffenschmiede. Der
Langbogen ist im Mittelalter Englands gefürchtete Geheimwaffe. Jeder
Bogenschütze muss täglich üben - eine Pflicht, die krank macht.
Umweltfolgen sind viele tausend Kilometer entfernt noch heute zu sehen:
Seitdem gibt es kaum Eiben in Deutschlands Wäldern. Moderne Armeen
experimentieren mit Science-Fiction-Waffen wie der "Railgun", die auf
mehrere hundert Kilometer präzise trifft. Ob sie die
Menschheitsgeschichte ähnlich stark prägen wird wie der Speer, wird die
Zukunft zeigen. Waffen gibt es, seit es Menschen gibt. Sie werden
hergestellt, um zu töten. Oder, je nach Blickwinkel der Besitzer, um zu
beschützen oder abzuschrecken. Mit Waffen werden blutige Eroberungszüge
und unsagbare Verbrechen begangen. Aber auch Freiheitskämpfer,
Anti-Terroreinheiten oder Befreier brauchen Waffen für ihren Einsatz.
Eine Geschichte der Waffen ist deshalb mehr als nur reine technische
Betrachtung. Sie enthüllt die oft verblüffenden Zusammenhänge zwischen
der Entwicklung neuer Waffen und den Folgen ihres Einsatzes - eine
Dynamik, die über Jahrtausende die Geschicke der Menschheit geprägt hat.
Die zehnteilige Reihe "Von der Keule zur Rakete" erzählt, wie der
Einsatz neuer und innovativer Waffen die großen Schlachten der
Geschichte entschieden hat. Sie zeigt, wie häufig Entwicklungen des
Waffenbaus zum Motor des technischen Fortschritts wurden. Und sie
untersucht die vielen verzweifelten Versuche, die zerstörerischen Kräfte
neuer Waffen durch völkerrechtliche Ächtung und Regeln zu zähmen. Das
einzigartige Doku-Projekt von ZDFinfo und ZDF-Enterprises schlägt dabei
den Bogen von der Frühgeschichte der Menschheit bis in die Gegenwart. In
überraschenden Experimenten wird die Herstellung historischer Waffen
erforscht und so manches einstmals streng gehütetes
Konstruktionsgeheimnis gelüftet. Die Reihe zeigt mit hochwertigen
Computeranimationen die komplexen Wechselwirkungen der Waffentechnik mit
anderen Bereichen auf. Etwa: wie ein kleines Bleigeschoss im 19.
Jahrhundert den Weg zur Gründung humanitärer Hilfsorganisationen ebnete.
Warum die Feldärzte des späten Mittelalters erheblichen Anteil an der
Mehrung des medizinischen Wissens ihrer Zeit hatten. Oder weshalb die
Entwicklung des Langbogens den Niedergang der Adelsherrschaft in Europa
beschleunigte und bis heute spürbare Folgen für die Bestände an Eiben in
Deutschland hat. Historiker, Psychologen, Physiker, Mediziner und
Technikexperten kommentieren anschaulich die großen Entwicklungslinien -
und gehen den Rätseln der Waffengeschichte nach. Warum etwa gerieten
die militärtechnischen Fortschritte der Antike später wieder in
Vergessenheit? Wie konnten die schwerfälligen gepanzerten Ritter des
Mittelalters über mehrere Jahrhunderte das Kriegsgeschehen dominieren?
Welche Strategien haben die Feldherren der Geschichte entwickelt, um die
Angst ihrer Soldaten zu bekämpfen? Und welche psychologischen Vorgänge
spielen sich ab, wenn Menschen plötzlich aus ihrem zivilen Alltag
gerissen werden und sich der enthemmten Gewalt eines Krieges ausgesetzt
sehen?
ZDFInfo 01:50 - 02:35, 12.05.2018
ZDFInfo 01:50 - 02:35, 12.05.2018