8.2.19

 

Die Comedian Harmonists - Aufstieg und Ende eines legendären Vokalensembles


"Liebling, mein Herz lässt dich grüßen", "Veronika, der Lenz ist da" oder "Mein kleiner grüner Kaktus" - fast jeder kennt Lieder der Comedian Harmonists. Der Name steht für sechs junge Berliner Sänger, die sich Ende der 1920er Jahre zu einer A-Capella-Gruppe zusammenfanden. 

Bereits nach dem ersten Auftritt überschlug sich die Presse geradezu vor Lob über das Sextett, das mit musikalischer Originalität, rhythmischer Präzision und komödiantischem Witz auch das Publikum im Sturm eroberte. Abgestimmt war ihr Gesang auf Close-Harmony-Effekte - daher auch der Ensemble-Name. Ihr Repertoire umfasste neben einigen selbstkomponierten Titeln neu arrangierte Jazznummern, Varieté- und Operetten-Schlager ebenso wie populäre Lieder aus Filmen.
Ihre größten Erfolge feierten die Comedian Harmonists in den frühen 1930er Jahren. Das damals noch junge Medium Radio und ausgedehnte Konzertreisen machten die Formation deutschlandweit bekannt, und bald begann auch die internationale Karriere der Musiker. 

1933, die Comedian Harmonists waren am Höhepunkt ihres Ruhms, übernahmen in Deutschland die Nationalsozialisten die Macht - mit unmittelbaren Folgen auch für das Ensemble, denn drei seiner Mitglieder waren Juden. Nach und nach wurden einzelne Konzerte verboten, 1935 schließlich war das Ende des weltberühmten Sextetts besiegelt. 

Seine jüdischen Mitglieder emigrierten und versuchten in Wien und Paris unter dem Namen Comedy Harmonists neu Fuß zu fassen; die drei anderen bauten in Deutschland ein neues Ensemble, das Meistersextett auf - beide Gruppen konnten aber nicht mehr an die früheren Erfolge anschließen. Alle sechs Sänger überlebten den Krieg, fanden danach aber nicht mehr zusammen. Viele ihrer skurrilen und oft auch leicht frivolen Lieder aber sind unsterblich geworden; und bis heute sind die Comedian Harmonists für A-Capella-Ensembles die allergrößten Vorbilder.




Literatur:
Eberhard Fechner: Die Comedian Harmonists - Sechs Lebensläufe. Wilhelm Heyne Verlag, München, 2. Auflage, 1998. ISBN 3-453-13899-6.
Ulrich Etscheit, Julian Metzger (Hrsg.): Comedian Harmonists. Das Original. (Originalarrangements.) Gustav Bosse, Kassel 1997-2001
Band 1: Gustav Bosse, Kassel 1997, ISBN 3-7649-0433-X
Band 2: Gustav Bosse, Kassel 1999, ISBN 3-7649-0437-2
Band 3: Gustav Bosse, Kassel 2000, ISBN 3-7649-0443-7
Band 4: Gustav Bosse, Kassel 2001, ISBN M-2011-0450-8,
Suche im DNB-Portal

Douglas A. Friedman: The Comedian Harmonists. The Last Great Jewish Performers in Nazi Germany. HarmonySongs Publications, West Long Branch/NJ 2010, ISBN 978-0-9713979-1-0
Andreas Schmauder: Irgendwo auf der Welt. Die Schallplatten der Comedian Harmonists und ihrer Nachfolgegruppen. Selbstverlag, Freiburg 1999. Kontakt: Andreas Schmauder, Im Bohrer 26, D-79289 Horben.

Links:
Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Tonträger und Noten von den Comedian Harmonists im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einträge zu Comedian Harmonists in der IMDb
Biografien bei CineGraph
Meistersextett und Comedy Harmonists


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