3.3.14
Fastenbotschaft von Papst Franziskus
Wir Christen sind aufgerufen, es unserem Meister gleichzutun und die Not
unserer Brüder und Schwestern anzusehen und zu berühren, sie auf uns zu
nehmen und konkret zu wirken, um sie zu lindern. Not ist nicht
gleichzusetzen mit Armut; Not ist Armut ohne Vertrauen, ohne
Solidarität, ohne Hoffnung. Wir können drei Arten der Not unterscheiden:
die materielle Not, die moralische Not und die spirituelle Not. Die
materielle Not ist das, was gemeinhin als "Armut" bezeichnet wird und
von der jene Menschen betroffen sind, die unter menschenunwürdigen
Umständen leben: ihrer Grundrechte beraubt und ohne die Möglichkeit,
grundlegende Bedürfnisse wie Nahrung, Wasser, Hygiene, Arbeit zu
befriedigen oder sich persönlich und kulturell zu entfalten. Angesichts
dieser Not bietet die Kirche ihren Dienst, ihre diakonia an, um den
Bedürfnissen entgegenzukommen und diese Wunden, die das Antlitz der
Menschheit entstellen, zu heilen. In den Armen, in den Letzten sehen wir
das Antlitz Christi; indem wir die Armen lieben und ihnen helfen,
lieben und dienen wir Christus. Ziel unserer Bemühungen ist es auch zu
bewirken, dass die Verletzungen der Menschenwürde, die Diskriminierungen
und Übergriffe, die vielfach die Ursachen der Not sind, weltweit ein
Ende finden. Werden Macht, Luxus und Geld zu Götzen, so werden diese der
Notwendigkeit einer gerechten Verteilung des Reichtums übergeordnet.
Daher bedarf es dringend einer Umkehr der Gewissen zu den Werten der
Gerechtigkeit, der Gleichheit, der Genügsamkeit und des Teilens.